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Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
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entwickeln? Sie waren so freundlich, mich vor dem Sandsturm zu retten und mich zu einem Arzt zu bringen. Jetzt, wo es mir besser geht, gibt es keinen Grund mehr, dass wir uns wiedersehen. Morgen früh werde ich mich bei Ihrer Mutter für ihre Gastfreundschaft bedanken und dann ins Camp zurückkehren. Sollte sie weiterhin Kontakt zu mir aufnehmen wollen, werde ich mich mit Arbeit entschuldigen. Das wird Sie vor weiteren Verkupplungsversuchen bewahren.“
    Karim merkte, dass Lisa wütend war. Er hatte nur einige Dinge klarstellen wollen, sie zu verärgern war nicht seine Absicht gewesen.
    „Meine Mutter denkt, sie tut mir einen Gefallen“, sagte er. „Sie fürchtet, dass ich nicht über den Tod meiner Frau hinweggekommen bin.“
    „Sie weiß, dass Sie Ihre Frau immer noch lieben, und nimmt an, dass Sie nicht wieder heiraten werden. Sie bilden sich nur etwas ein, Karim. Danke, dass Sie mich hergefahren haben. Aber nun muss ich meinen Fuß hochlegen. Gute Nacht.“ Lisa wandte sich endgültig zum Gehen, doch auch diesmal hielt er sie zurück.
    Plötzlich ging das Licht an. Erschrocken blinzelte Lisa in die Helligkeit. An der Tür stand eins von Yasmins Dienstmädchen und machte ein verdutztes Gesicht. Die junge Frau sagte etwas in Arabisch, das nach einer Entschuldigung klang, und machte auf dem Absatz kehrt, doch Karim rief sie zurück. Mit hastigen Worten redete er auf sie ein.
    Lisa nutzte die Unterbrechung, um ihre Emotionen unter Kontrolle zu bringen. Was fiel ihm ein, ihr zu unterstellen, sie hätte Absichten auf ihn? Schließlich war sie lediglich einer Einladung seiner Mutter gefolgt. Und hatte sie nicht bei jeder Begegnung mit ihm alle Hoffnungen, dass er sich für sie interessieren könnte, sofort im Keim erstickt? Sie wusste, dass Welten sie trennten. Sie konnten höchstens gute Bekannte werden.
    Mit einem gemurmelten Gutenachtgruß ging sie an Karim und dem Dienstmädchen vorbei aus der Tür. Eilig lief sie den Flur entlang zu ihrem Zimmer. Sie hörte, wie Karim ihren Namen rief, doch sie achtete nicht darauf. Erst als sie in Sicherheit war und ihre Tür verriegelt hatte, wagte sie wieder zu atmen.
    Einen Moment später klopfte es. „Lisa?“
    „Lassen Sie mich in Ruhe!“
    „Wenn ich mich getäuscht haben sollte, möchte ich mich entschuldigen.“
    „Das haben Sie allerdings. Die Entschuldigung ist angenommen. Gute Nacht.“
    „Wenn Sie mir bitte eine Erklärung gestatten würden …“ „Es gibt nichts zu erklären. Lassen Sie uns die Dinge nicht dramatisieren.“ Lisa lauschte, doch draußen war kein Laut zu hören. Wüstenscheiche verlieben sich nicht in Fotografinnen aus Seattle, sagte sie sich. Besonders nicht in solche, die nicht gertenschlank waren und eine mit Sommersprossen übersäte Haut hatten, die allein auf der Welt standen und nicht sehr erfahren waren. Sie wusste das alles. Karim brauchte es ihr nicht erst wortreich zu erklären.

6. KAPITEL
    Am nächsten Morgen begrüßte Lisa ihre Gastgeberin mit leichter Zurückhaltung. Sie fragte sich, ob an Karims Version nicht doch etwas Wahres sein konnte. Warum sonst sollte sich eine Frau, die eine Generation älter war als sie und mit der sie weiter nichts verband, um ihre Freundschaft bemühen?
    Das Dienstmädchen brachte Kaffee und heiße Schokolade. Yasmin übernahm es, ihrem Gast einzuschenken, und servierte Croissants und Obst.
    „Leider muss ich früher als erwartet ins Camp zurück“, schwindelte Lisa und hoffte, dass Yasmin nicht nach dem Grund fragte.
    „Oh, wie schade!“, bedauerte ihre Gastgeberin. „Ich wollte mit Ihnen heute Nachmittag eine liebe Freundin besuchen.“
    „Das wäre bestimmt nett gewesen, aber es wartet eine Menge Arbeit auf mich. Der Termin, an dem die Ausgrabungen beendet sein müssen, rückt näher. Außerdem möchte ich das Geburtstagsalbum für Jeppa so bald wie möglich fertigstellen.“
    „Aber bleiben Sie wenigstens noch zum Lunch“, bat Yasmin. „Ich werde arrangieren, dass man Sie anschließend zurückfliegt.“
    Lisa stimmte zu, obwohl sie fürchtete, dass Yasmin ihren Sohn um diesen Gefallen bitten würde. Die Fahrt mit dem Auto dauerte mehr als zwei Stunden, doch das war ihr tausendmal lieber, als noch tiefer in Karims Schuld zu stehen.
    Sie wollte auch nicht, dass er sie erneut verdächtigte, sie sei darauf aus, seine Aufmerksamkeit zu erwecken.
    Ohne großen Appetit knabberte sie an ihrem Croissant. Die Sache mit Karim schlug ihr auf den Magen. Natürlich konnte sie so tun, als sei nichts

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