Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
Vom Netzwerk:
gedacht, dass sie eine solche Delikatesse waren, wie Lisa tat.
    Als sie schließlich im Apartment seiner Mutter angelangt waren, bat er seinen Chauffeur, die Einkaufstüten in die Küche zu tragen, und beurlaubte das Personal für den Abend.
    „Du kannst das Zimmer haben, in dem du schon einmal geschlafen hast“, wandte er sich an Lisa. „Möchtest du erst duschen?“
    „Ja, danke. Ich werde mich beeilen. Treffen wir uns um sechs Uhr in der Küche?“
    Nachdem Karim sie allein gelassen hatte, fragte er sich, was auf ihn zukommen würde. Weder Nura noch seine Mutter oder seine Tante hatten jemals etwas gekocht. War das Zubereiten von Speisen eine Kunst, die nur von der Arbeiterklasse gepflegt wurde?
    Er ging ins andere Gästezimmer, um sich etwas frisch zu machen. Auf jeden Fall freute er sich auf das Kochabenteuer mit Lisa.
    Nach einer ausgiebigen Dusche zog Lisa ihr Kleid an, das zum Glück nicht sehr verknittert war, und föhnte sich das Haar. Dann machte sie sich auf die Suche nach der Küche.
    Im Flur traf sie auf Karim. Wie üblich verursachte sein Anblick ihr Herzklopfen.
    „Zeit für den Kochunterricht?“, fragte er mit einem kleinen Lächeln.
    Sie lächelte zurück und nickte. „Ich weiß nur nicht, wo die Küche ist.“
    „Komm mit.“
    Karim brachte sie in eine wahre Luxusküche. Der Gasherd war ein Traum und besaß sechs Kochstellen und einen Grill, der Kühlschrank aus Edelstahl hatte gigantische Ausmaße. Die Arbeitsflächen waren aus Granit. An einem Ende davon entdeckte Lisa einen Teil ihrer Einkäufe, die anderen Sachen befanden sich vermutlich im Kühlschrank.
    „Okay, dann wollen wir mal anfangen.“ Sie öffnete verschiedene Schranktüren und Schubladen und fand Messer, Schüsseln, Pfannen und andere Utensilien.
    Zuerst nahm sie sich die Kartoffeln vor. „Wir waschen und schälen sie und schneiden sie dann für die Pommes frites in fingerdicke Stäbchen“, erklärte sie Karim. Sie zeigte es ihm und wandte sich dann den anderen Zutaten zu.
    Die häusliche Szene, die sich ihrem Blick wenig später bot, entlockte ihr ein Lächeln. Karim hätte es sich vermutlich niemals träumen lassen, dass er einmal mit ihr zusammen Kartoffeln schälen würde. Sollte sie jemals heiraten, würde sie es schön finden, wenn sie mit ihrem Mann gemeinsam in der Küche stand und bei der Zubereitung des Abendessens die Erlebnisse des Tages austauschte.
    Der Stapel perfekt geschnittener Pommes frites wuchs zusehends. „Tust du so etwas öfters?“, fragte Karim.
    „Freunde zum Essen einladen? Ja. Oder ich bin bei ihnen eingeladen. Im Sommer grillen wir auch gern, nur lässt das Wetter das nicht so oft zu. Wie gesagt, Seattle hat ein ziemlich feuchtes Klima.“
    Als Karim fertig war, ließ er sich auf einem der hohen Hocker nieder und sah Lisa bei den weiteren Vorbereitungen zu. Erst wollte sie ihm eine neue Arbeit geben, doch es ging schneller, wenn sie es selbst machte. Aber es freute sie, dass er bei ihr in der Küche blieb.
    Karim wollte Näheres darüber wissen, weshalb Professor Sanders nicht gekommen war, und Lisa erzählte ihm von der Grabstätte und der Aufregung über diese Entdeckung. Dann verfiel sie in Schweigen. Wieder wurde ihr bewusst, wie unterschiedlich ihr Leben war. Karim hatte nie etwas gekocht oder ein Barbecue mit Freunden veranstaltet. Sie konnte sich ein solches Leben gar nicht vorstellen. Ob er ihren Lebensstil ebenso merkwürdig fand?
    „Du bist so nachdenklich geworden“, bemerkte er.
    „Ich habe nur überlegt, dass sich dein Leben sehr von meinem unterscheidet. Ich kenne niemanden, der einen oder gar mehrere Köche hat. Bestimmt ist es praktisch, wenn man das Essen serviert bekommt, aber ich zum Beispiel koche für mein Leben gern.“
    „Und welche Hobbys hast du sonst noch?“
    Lisa tat die rohen Hamburger auf ein Blech und schob sie in den Grill. „Backen, und meinen kleinen Balkongarten. Während meiner Abwesenheit versorgt meine Freundin ihn.“
    „Du wohnst in einem Apartment, nicht in einem Haus?“
    „Ein Haus könnte ich mir gar nicht leisten. Aber mein Apartment kann man nicht mit dem deiner Mutter vergleichen.“ Ihre Einzimmerwohnung war klein und besaß keinen nennenswerten Ausblick. Sie lag jedoch in der Nähe des Ozeans, und zum Pike Place Market waren es nur wenige Minuten zu Fuß.
    Lisa wendete die Hamburger. „Du hast ebenfalls ein Apartment in der Stadt, sagtest du?“
    „Ja. Ich habe es mir nach Nuras Tod zugelegt. Aber ich halte mich in der Stadt bloß so

Weitere Kostenlose Bücher