Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lockend klingt das Lied der Wueste

Lockend klingt das Lied der Wueste

Titel: Lockend klingt das Lied der Wueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara McMahon
Vom Netzwerk:
lange auf, wie es aus geschäftlichen Gründen unbedingt nötig ist.“
    „Weil du die Wüste vorziehst?“
    „Genau so ist es.“
    Karim folgte Lisas Beispiel und häufte Salat, Tomaten, Zwiebelringe und Relish auf seinen Hamburger. Argwöhnisch biss er hinein. Das Fleisch war saftig und gut gewürzt.
    „Kein Wunder, dass du so großen Appetit darauf hattest“, kommentierte er. „Es schmeckt hervorragend.“
    Lisa, die ihn gespannt beobachtet hatte, lächelte ihm erleichtert zu. Offensichtlich war das Essen den ganzen Aufwand wert gewesen.
    In harmonischer Stimmung ließen sie es sich schmecken.
    „Das Saubermachen wird nicht lange dauern“, meinte Lisa nach dem Essen und stand auf.
    „Darum kann sich das Personal morgen früh kümmern.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Das finde ich nicht richtig. Wir haben die Unordnung gemacht, wir räumen sie auch wieder auf.“ Schon nahm sie seinen Teller an sich.
    Karim fand, dass sie ganz schön dickköpfig war. Er hätte ihr befehlen können, alles so zu lassen, wie es war, doch vermutlich hätte sie trotzdem getan, was sie für richtig hielt.
    Eine halbe Stunde später war das Geschirr abgetrocknet und weggeräumt. Zufrieden blickte Lisa sich in der blitzblanken Küche um.
    „Das ist die längste Zeit, die ich jemals in einer Küche verbracht habe“, bemerkte Karim. „Können wir uns nun in den Salon zurückziehen?“ Im Stillen fragte er sich, ob mit Lisa jede Mahlzeit so viel Spaß machen würde wie an diesem Abend.
    Lisa nickte. Auf ihrem Gesicht lag ein frohes Lächeln. Karim stellte fest, dass ihre Augen jetzt von einem silbrigen Grau waren. Welche Stimmung spiegelten sie wider?
    „In meinem Freundeskreis ist die Küche der gesellschaftliche Mittelpunkt“, erklärte sie. „Dort trifft man sich zum Kaffee, zum Schwatzen und zum Essen.“
    „Ich fürchte, bei uns ist man formeller.“ Nura hatte die Küche höchstens betreten, um der Köchin bei einem besonderen Anlass Instruktionen zu geben. Ihre Freunde hatte sie im Salon oder in diversen Clubs getroffen, wo mehr Unterhaltung geboten wurde als bei einem ruhigen Abend zu Hause.
    Heute zog es ihn in keins dieser Lokale mehr. Lieber verbrachte er den Abend mit Lisa im Apartment, wo er mit ihr plaudern und sie näher kennenlernen konnte. Das war ihm Unterhaltung genug. Andererseits war es nicht fair ihr gegenüber, denn sie wollte sicher etwas erleben, wenn sie schon unverhofft in die Stadt kam. Vielleicht konnten sie später noch ausgehen, oder morgen Abend. Bestimmt würde sie ebenso lange hier bleiben, wie Professor Sanders es ursprünglich geplant hatte.
    Karim begleitete sie in den Salon. Lisa trat an die Fensterfront und blickte über die Stadt, wo die Lichter bereits angegangen waren. Erinnerungen an jenen Abend, als sie von dem funkelnden Lichtermeer so verzaubert gewesen war, stiegen in ihr auf. Und daran, wie der Abend geendet hatte. Doch diesmal brauchte sie nicht zu befürchten, dass Karim ihr unlautere Absichten unterstellte.
    „Ich kann mich an dem Anblick einfach nicht sattsehen“, sagte sie mit leuchtenden Augen.
    „Wenn du möchtest, können wir gern ausgehen und die Stadt bei Nacht erleben. Es gibt verschiedene Clubs, die vorzügliche Unterhaltung bieten.“
    Lisa drehte sich zu ihm um und legte den Kopf schräg. „Ich würde lieber durch die Straßen fahren, dabei sieht man mehr. Tanzen käme mit meinem Knöchel ohnehin noch nicht infrage für mich.“
    „Gut, dann gebe ich meinem Chauffeur Bescheid.“
    „Und ich hole meine Kamera.“
    „Nein. Du sollst dich heute Abend entspannen, nicht arbeiten.“
    „Ich bitte dich, Fotografieren ist doch keine Arbeit! Denk nur daran, wie toll sich Nachtaufnahmen von der Hauptstadt in meinem Buch über Moquansaid machen würden.“ Lisa schwieg einen Moment und seufzte dann. „Aber du hast ja recht. Keine Kamera, okay.“
    Eine Viertelstunde später saßen sie im Fond der Limousine. Nachdem Karim seinem Chauffeur Anweisungen gegeben hatte, durch verschiedene Stadtbezirke zu fahren, schloss er die Scheibe zum Fahrerraum.
    Während der Fahrt blickte Lisa interessiert aus dem Fenster. „Erzähl mir etwas über Soluddai“, bat sie. „Ist es die älteste Stadt von Moquansaid?“
    „Die älteste Stadt, die stets bewohnt war.“ Karim war nicht darauf vorbereitet, den Reiseführer zu spielen. Er hatte den Vorschlag nur gemacht, um der intimen Atmosphäre des Apartments und der Versuchung, die es bot, zu entfliehen. Nun saß er noch dichter neben

Weitere Kostenlose Bücher