Lockende Kuesse
gemeinsames Schlafzimmer zurück. Dann setzte er sich in einen großen, bequemen Armsessel, ließ ihre Hand jedoch nicht los. Sie stand mit niedergeschlagenen Augen vor ihm, ganz wie eine Jungfrau vor der Schlachtbank.
»Der Name Drago ist Latein und steht für Drache. Hältst du mich für einen Drachen, Kathleen?«
»Nein, ich fürchte mich nicht vor dir, Charles«, sagte sie mit ganz leiser Stimme.
»Dann machst du dir also nur Sorgen, weil du gleich mit mir schlafen musst?«
Sie nickte bekümmert. Da zog er sie zu sich auf den Schoß.
»Mein Liebling, fürchte dich nicht. Ich habe dir geschworen, dich zu ehren und zu lieben, und das werde ich auch. Ich werde immer sanft mit dir sein. Ich verspreche, dir nie wehzutun. Sieh mich an, Kathleen. Ah ja, schon besser. Ich liebe dich von ganzem Herzen.« Er strich mit den Lippen über ihr Haar und drückte sie behutsam an sein Herz. Da fühlte sie sich schon ein wenig besser. Seine Arme waren so stark und so tröstlich. Sie fühlte sich unendlich geborgen.
»Ich bin bloß nervös. Tut mir Leid, das ist so töricht von mir.«
»Es ist durchaus verständlich. Und überhaupt nicht töricht, aber ich befürchte, du bist erschöpft von der langen Feier.« Er suchte ihre Lippen und fand den Mut, sie so zu küssen und zu streicheln, wie er es sich seit Wochen gewünscht hatte.
»Also, als Erstes einmal müssen wir dich aus diesem unbequemen Kleid herausbekommen. Dreh dich um, Liebes.« Sie wandte ihm den Rücken zu, und er öffnete all die winzigen Knöpfe ihres Kleids. »Du brauchst etwas zum Entspannen. Ich gehe rasch und hole dir ein Glas Wein. Zieh doch inzwischen dein Nachthemd an und schlüpf ins Bett, Herzchen. Ich bin gleich wieder da.«
Sie hatte solche Angst davor gehabt, sich vor einem anderen Mann ausziehen zu müssen, und jetzt erledigte sich die Sache ganz von selbst und ohne jede Peinlichkeit. Ihre Brüste waren im Moment sehr groß und prall, und sie hatte keine Ahnung, wie verführerisch sie in dem schlichten weißen Satinnachthemd zur Geltung kamen. Charles war wieder da, bevor sie ins Bett schlüpfen konnte, was sie nun schleunigst tat, doch nicht bevor er jede Einzelheit in sich aufgenommen hatte.
»Hier, mein Liebling, das wird dir helfen einzuschlafen.« Er drehte die Lampen niedriger und entkleidete sich rasch. Kitty wandte die Augen ab und trank ihren Wein. »Er schmeckt wunderbar. Vielen Dank.«
Er nahm ihr das leere Glas ab und stellte es beiseite. Dann zog er sie in die Arme und vergrub das Gesicht an ihren Brüsten.
»Du bist so wunderschön. So wollte ich dich halten, seit ich dich zum ersten Mal sah«, gestand er.
Er küsste sie behutsam und liebte sie dann so sanft und zärtlich, dass es am Ende doch nicht so schlimm für Kitty wurde. Später, als er schlief, musste sie fast lächeln, als sie daran dachte, wie vollständig er ihr ergeben war. Sie musste sehr, sehr vorsichtig sein, ihm niemals wehzutun. Ihr Herz weinte, weil sie Patrick betrogen hatte. Da schloss sie die Augen, um ihre drückenden Schuldgefühle zu ersticken.
Charles stahl sich am Morgen sehr früh aus dem Bett und kehrte mit einem vollen Frühstückstablett zurück. »Setz dich auf und schau, was ich hier für dich habe.« »Mmmm, ich rieche heiße Schokolade.«
Er nahm einen langen Briefumschlag vom Tablett und hielt ihn vorsichtig umklammert.
»Ich will dir dein Morgengeschenk überreichen.«
»Was ist ein Morgengeschenk?«, erkundigte sie sich.
»Ein uralter Brauch. Wenn ein Mann mit seiner jungen Gemahlin zufrieden ist, überreicht er ihr ein Morgengeschenk. Und ich bin über alle Maßen zufrieden mit dir.«
Sie lächelte ihn zärtlich an.
»Zuerst habe ich überlegt, dir Schmuck zu schenken, aber das ist ein so gewöhnliches Geschenk. Da beschloss ich, dir etwas zu geben, was weit mehr Bedeutung für dich hätte.« Er hielt ihr den Umschlag hin.
»Was ist es, Charles?«
»Es ist die Besitzurkunde für eines meiner irischen Anwesen. Es gehört nun dir, und du kannst damit tun und lassen, was du willst. Aber für Charles Patrick sollst du es nicht aufbewahren, denn er wird all meine anderen Ländereien erben. Das Anwesen gehört dir, du kannst es behalten oder verkaufen oder auch verschenken, wie es dir beliebt.«
»Also ich ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Bist du sicher, dass du das tun willst?«
»Vollkommen.« Er lachte, um die Spannung zu lösen. »Jetzt kannst du mich verlassen, wenn du willst. Du bist auf niemanden mehr angewiesen,
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