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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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anmutig, ja beinahe exotisch. Ihr Gesicht war exquisit, ihre Augen sprühten Feuer und verbrannten ihn mit einer Sinnlichkeit, die, da war er sich sicher, ihr vollkommen unbewusst war. Er stellte sich vor, wie er sie lieben würde. Ihm war klar, dass sie noch sehr jung war, aber er hoffte, dass er, wenn er ihre Sinnlichkeit einmal geweckt hatte, in den Genuss kommen würde, all ihre Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen. Im Geiste zog er sie langsam aus, fühlte mit den Händen ihre sanften Rundungen. Er stellte sich vor, wie er sie küsste - ihren Mund, ihre Brüste, ihren Nabel und ihren Venushügel. Er fühlte, wie sich seine Lenden zusammenzogen, wie sich sein Geschlecht erhob, wie seine Hoden zu schmerzen begannen. Er wusste, dass er in diesem Zustand nie einschlafen würde und erhob sich fluchend. Wütend schenkte er sich einen Drink ein und murmelte: »Zur Hölle mit ihren Augen.«

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    Eigentlich hätte der plötzliche Wechsel von den ärmlichsten Verhältnissen in die Pracht und das Gewimmel von London ein Schock für Kitty sein sollen, doch das war er nicht. Im Gegenteil: begierig saugte sie alles auf wie ein Schwamm und hatte eine herrliche Zeit. Das Stadthaus in London war groß und prächtig. Es gab einen Butler und zwei Lakaien, die sogar die vorgeschriebene Größe von einsachtzig besaßen, sowie zahlreiche andere Diener und Dienstmägde. Es gab keine Haushälterin, sondern einen Chef de maison. Kitty lernte rasch, nicht im Weg zu stehen, aber dennoch einen Blick auf die Besucher zu erhaschen, die vorbeikamen. Jeffrey Linton, der eher unauffällig aussah, schien ganz in Julias Bann zu stehen. Kitty dachte insgeheim, dass wohl mehr an ihm dran war, als man auf den ersten Blick sah. Sie vermutete, dass er, sobald sie einmal verheiratet waren, auf ruhige Art die Zügel in der Hand halten und Julia in ihre Schranken weisen würde. Seine Mutter und sein Vater gehörten ganz offensichtlich der Aristokratie an und rümpften ein wenig die Nase über die Notwendigkeit, sich mit Neureichen durch Heirat verbinden zu müssen, doch wegen Jonathan O'Reillys Reichtum schluckten sie ihren Stolz hinunter und akzeptierten die Familie wohl oder übel.
    Der Termin für die Verlobungsfeier wurde festgelegt, und man beschloss, dass die Hochzeit Ende Oktober stattfinden sollte. Julia bestand darauf, dass Kitty ein neues braunes Kleid und einen Mantel bekam, damit sie sie auf ihren zahlreichen Einkäufen durch London begleiten konnte. Kitty liebte es, mit Julia in die Burlington Arcade zu gehen, die im Norden vom Piccadilly Circus abzweigte. In dieser exklusivsten Einkaufsmeile Londons gab es einunddreißig Fachgeschäfte. Während Julia hingerissen die Ringe in S. J. Roods Juwelierladen bewunderte, träumte Kitty von den herrlichen Tischtüchern in der Irish Linen Company, den Kaschmirschals, den Lederkästchen im Unicorn Leather Shop und all den funkelnden Bleikristallgläsern in den Schaufenstern. Und natürlich flanierte dort auch die Creme de la Creme Londons, was Kitty mächtig beeindruckte. Es gab sogar einen »Beadle« in Uniform, ähnlich der eines Polizisten; tatsächlich war er ja eine Art Polizist. Die Preise waren überzogen, um nicht zu sagen unverschämt, und Kitty wünschte, sie könnte überall hineingehen und mit Geld um sich werfen.
    Das Hauspersonal rümpfte die Nase über Kitty, und sie bekam die erniedrigendsten Aufgaben zugeschoben, erledigte sie aber ohne Murren. Sie wusste, dass sie neidisch waren, weil sie ständig mit Julia und Barbara unterwegs war und der alte Herr immer ein Lächeln und ein freundliches Wort für sie hatte, während er seine Launen an den anderen ausließ. Eine Dienstmagd sagte: »Sie ist 'ne richtige Arschkriecherin.«
    »Ha, ich schätz', der Herr kriecht eher bei ihr rein, so wie er sie ansieht!«, mutmaßte eine andere.
     
    Jonathan hatte Julia versprochen, wenn sie sich mit ihm in den Silbergewölben traf, würde er ihr ein komplettes Sterlingsilber-Service für vierundzwanzig Personen kaufen. Es war allgemein üblich, dass für Einladungen, die diese Zahl überstiegen, ein Partyservice angeheuert wurde. Händler überschlugen sich förmlich, um im Herrenhaus am Cadogen Square ihre Waren feilbieten zu dürfen, aber der alte O'Reilly liebte nun mal Schnäppchen und wusste, dass in den Silbergewölben die herrlichsten Erbstücke zu finden waren, da viele der Adligen gezwungen waren, sich von einigen Kostbarkeiten zu trennen, wenn ihre Vermögen

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