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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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versuchte sich die Abscheu vor dem Essen nicht anmerken zu lassen, solange sein Vater besorgt an seinem Bett stand.
    »Wie geht's dir, Junge?«
    »Ganz gut, angesichts der Umstände.«
    »Wie war die Nacht?«
    Patrick wandte sich Kitty mit einem verschwörerischen Blick zu. Sie knickste vor Jonathan O'Reilly und sagte rasch: »Er hatte eine sehr friedliche Nacht, Sir. Ich bin hier geblieben, falls es schlimmer werden würde.«
    »Braves Mädel«, sagte Jonathan. »Ein paar Tage Bettruhe und du bist wieder der Alte.«
    »Geht nicht, Vater. Ich muss zur Weberei, und du musst nach London.« Als Jonathan Anstalten machte zu explodieren, sagte Patrick: »Ich mach dir einen Vorschlag, Vater. Wenn du nach London fährst, lass ich das hier von einem befreundeten Arzt anschauen, und wenn ich nach ein paar Tagen sehe, dass es in den Webereien wieder läuft, komme ich nach. Spätestens am Wochenende, das verspreche ich. Wenn du in London bist, möchte ich, dass du Pläne für Julias Hochzeit machst. Die Sache muss vorbereitet werden.«
    »Wenn du dich an dein Wort hältst, was den Arzt betrifft, dann gehe ich mit den Mädchen«, sagte der Alte grollend. Er wandte sich an Mrs. Thomson. »Sagen Sie den Mädchen, sie sollen packen. Wird eine echte Überraschung für sie werden.«
    Kitty meldete sich zu Wort: »Es ist schon seit Tagen gepackt. Wir sind alle bereit.«
    Er lächelte über das »wir« und freute sich insgeheim darüber, dass sie mit ihnen kommen würde. »In diesem Fall, junge Dame, kannst du mitkommen und mir beim Packen helfen.« Patrick, der daraufhin allein gelassen wurde, stieg aus dem Bett und stand ein paar Minuten mit geschlossenen Augen da, bis der Raum aufhörte, sich um ihn zu drehen. Er hatte Schmerzen, doch die konnte er leidlich ignorieren. Mehr Sorgen machten ihm seine gummiweichen Beine. Er läutete nach Terry, der ihm beim Baden, Rasieren und Anziehen half.
    »Wie sehe ich aus?«, fragte er Terry.
    »Blass«, erwiderte dieser ohne Umschweife, »aber Sie seh'n aus, als hätten Sie die Situation im Griff.«
    »Ich möchte, dass du mich begleitest. Kitty fährt mit den Mädchen nach London.«
    Terry zögerte kurz, dann sagte er: »Der Alte hat ein Auge auf sie geworfen, und sie kennt sich noch nicht aus mit Männern und so. Sie glaubt, er ist bloß nett zu ihr.«
    Patrick bemerkte lächelnd: »Mach dir nur keine Sorgen um Kitty Ich werde mich höchstpersönlich um sie kümmern.«
    Diese Bemerkung erhöhte Terrys Sorgen um seine Schwester noch mehr, doch er war schlau genug, den Mund zu halten.
     
    Trotz der Bitten der Mädchen weigerte sich Jonathan, nach London aufzubrechen, bevor sein Sohn aus den Webereien zurückkehrte. Patrick tauchte nachmittags auf und sah zu seinem großen Arger, dass die riesige Reisekutsche noch immer in der Auffahrt stand. Alles, was er wollte, war sein Bett, doch er erkannte, dass er sich wohl oder übel zuerst den Fragen seines Vaters würde stellen müssen.
    »Vater, wenn du rasch mit nach oben kommst, da sind wir ungestört«, sagte er kurz angebunden und erklomm auch schon die Treppe.
    Terry suchte Kitty auf, froh, noch mit ihr sprechen zu können, bevor sie abfuhren.
    »Hat er rausgefunden, wer ihn angegriffen hat?«, erkundigte sie sich atemlos.
    »Oh, ja, das hat er. Ein paar Münzen in die richtigen Hände, und er hatte den Bastard, aber Kitty, das war ganz komisch. Anstatt ihn der Polizei auszuliefern, hat Patrick gesagt, er will, dass er für ihn arbeitet.«
    Kitty lachte und sagte: »Er will wohl jemanden loswerden.«
    »Würd ich ihm glatt zutrauen.«
    »Terrance, ich möchte, dass du zu Opa gehst und ihm sagst, dass ich ihn eine Zeit lang nicht sehen kann.«
    »Ich sag's ihm. Kitty, du hast dich verändert! Du redest nicht mal mehr wie wir, und es gefällt mir nicht, wie dich O'Reilly anschaut.«
    »Ach, um Patrick O'Reilly mach dir mal keine Sorgen. Für den hab ich Pläne, darauf kannst du einen lassen«, sagte Kitty in ihrem irischen Dialekt.
    »Der Himmel steh uns bei«, murmelte Terry.
     
    Patrick war froh, dass der Tag vorüber war. Seine Wunde war versorgt worden, und die neuen Bandagen waren viel bequemer. Im Bett liegend ging er noch mal die Ereignisse des Tages durch, doch seine Gedanken kehrten immer wieder zu Kitty zurück. Seufzend gab er seine Anstrengungen auf und konzentrierte sich ganz auf sie. Sie war außergewöhnlich schön und erregte seine Sinne wie kein weibliches Wesen vor ihr. Sie war klein und weich wie ein Kätzchen. Sie bewegte sich

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