Lockende Kuesse
keinesfalls das nehmen durfte, was sie ersehnte. Sie wollte Patrick. Sie wollte seine Liebe und seinen Schutz, aber die rohe Lust, die sein Gesicht fast verzerrte, ängstigte sie. Sie ängstigte sie, weil sie mit dem uralten Instinkt des Weibes spürte, dass er eine ebensolche Lust in ihr entfachen konnte, und wenn der Teufel erst einmal aus dem Sack war, wäre er nicht mehr zu kontrollieren.
Kitty fühlte, wie sie allmählich benommen wurde von dem Gefühl nackter Haut an nackter Haut. Er besaß einen harten, muskulösen Körper, der eine überwältigende Hitze und männliche Gier verströmte. Er erweckte ihren jungen Körper zum Leben, ja jeden Zentimeter ihrer seidigen Haut; seine enorme Erregung war ansteckend. Er war böse, verdorben und sündig und versuchte auch sie böse, verdorben und sündig zu machen.
Auf einmal wurde selbst sein Mund hart und verschlang sie rücksichtslos. Kitty nahm seine Unterlippe zwischen ihre kleinen weißen Zähne und biss zu. Er brüllte vor Schmerzen und küsste sie danach so brutal, dass ihre Lippen ganz wund waren. Mit wutblitzenden Augen suchte sie nach einer verwundbaren Stelle. Sie sah die Messerstichnarbe an seiner Schulter, die noch rosa und kaum verheilt war. Sie bäumte sich auf und senkte die spitzen Zähne tief in seine Wunde.
Er brüllte wie ein Stier und dann, als hätte sie ihn nun endgültig zu weit getrieben, stieß er ihre Beine auseinander und rammte sich mit einem einzigen brutalen Stoß in sie hinein. Immer schneller, immer tiefer stieß er zu. Als sie sich schreiend unter ihm wand, verlor er fast den Verstand. Er hätte seine Seele verkauft, um dieses erregende Aufeinandertreffen zu verlängern, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie schon genug gelitten hatte, also zögerte er seinen Höhepunkt nicht hinaus. Es überkam ihn wie eine Explosion, die ihn heftig schüttelte und danach vollkommen satt und zufrieden zusammensinken ließ. Er rollte sein Gewicht von ihr herunter und zog sie schützend in seine Arme.
Kitty stand unter Schock. Sie hatte jede Gegenwehr aufgegeben. Jetzt war es ohnehin zu spät. Sie beide hatten eine schreckliche Sünde begangen. Und sie traf ebenso viel Schuld wie ihn. Wie betäubt lag sie da in dem Bewusstsein, dass sie ihn irgendwie hätte aufhalten müssen. Wie absurd, dass sie nun, da sie dringend Trost bedurfte, ausgerechnet seine Arme umfingen und liebevoll festhielten.
Patrick murmelte Liebkosungen an ihrem Haar. »Kätzchen, es tut mir so Leid. Du hast gar nichts davon gehabt, stimmt's? Hättest du dich bloß nicht gewehrt, dann wäre es so viel leichter für dich gewesen. Das nächste Mal, das verspreche ich dir, werde ich ganz zärtlich und vorsichtig sein und dir nie gekannte Freuden schenken.«
Seine Worte durchdrangen den Nebel in ihrem Gehirn. Sie wusste, dass er durchaus fähig war, ihr nie gekannte Freuden zu schenken. Das hätte er schon heute Nacht getan, wenn sie sich nicht wie eine Furie gegen ihn gewehrt hätte. Sie zuckte zusammen, als sie ihn vom nächsten Mal reden hörte. Sie wusste, wenn es je ein nächstes Mal geben sollte, wäre sie rettungslos verloren. Sie würde sich ihm immer wieder hingeben. Er hatte ihr die Tugend geraubt, und sie schämte sich zutiefst wegen ihrer sündigen Gefühle.
Patrick küsste sie sanft aufs Ohr und murmelte: »Vielleicht warst du ja doch noch ein bisschen zu jung.«
Seine Worte rissen einen Damm ein, und sie rollte sich zusammen und fing bitterlich an zu schluchzen. Als sie versuchte, das Bett zu verlassen, zog er sie sofort wieder in seine Arme zurück. Ein muskulöses Bein über ihre Beine gelegt, die Arme besitzergreifend um sie geschlungen, sagte er fest: »Schlaf jetzt.«
Hewlett-Packard
7
Terrance rannte die Stufen zum Eingang des Hauses in der Half-Moon-Street hinauf und hämmerte an die Tür. Nach dem zweiten Versuch öffnete eine ängstliche Mrs. Harris. »Ich muss sofort Mr. O'Reilly sprechen«, keuchte Terry.
»Ich wage es nicht, ihn zu stören. Ich würde meine Stelle verlieren.« Sie hatte das Gebrüll und Gerangel oben mitbekommen und wollte nichts mit alldem zu tun haben.
Terry drängte sich ungeduldig an ihr vorbei und rannte, die besorgte, händeringende Mrs. Harris dicht auf den Fersen, ins Wohnzimmer hinauf. Als er den Raum leer vorfand, nahm er die nächste Treppe und hämmerte an die Schlafzimmertür. Laut rief er: »Patrick, ich muss Sie sprechen.«
Patrick stieg rasch aus dem Bett und ging nackt zur Tür. Kitty setzte sich im Bett auf und
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