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Lockende Kuesse

Lockende Kuesse

Titel: Lockende Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
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lieber nicht«, sagte sie. »Besitzen Sie auch Schiffe?«, erkundigte sie sich in gespieltem Unschuldston.
    »Nun ja, nicht offiziell. Aber auf die Gefahr hin, Sie zu schockieren, will ich gestehen, dass ich das eine oder andere Piratenschiff betrieben habe.«
    »Oh, wie aufregend! Ich dachte, die Piraterei wäre verboten.«
    »Ist sie auch«, erwiderte er trocken. »Ebenso wie die Sklaverei, doch manchmal muss ich auch dabei beide Augen zudrücken.«
    »O nein! Ich kann die Sklaverei einfach nicht gutheißen. Wie können Sie nur?«, fragte sie vorwurfsvoll.
    Seufzend antwortete er: »Nun ja, moralisch bin ich auch strikt dagegen, aber die ganze Wirtschaft der Inseln beruht auf der Sklaverei. Man kann keine Plantage ohne Sklaven bewirtschaften. Wenn ich die Gesetze durchsetzen würde, würde die Wirtschaft zusammenbrechen und Tausende würden verhungern. Also muss ich mich zwischen zwei Übeln entscheiden, wie so oft im Leben. Ich wähle das geringere.«
    »Aha, jetzt verstehe ich«, erwiderte sie traurig. »Patrick ist eine Partnerschaft mit einem Reeder in Liverpool eingegangen. Ich vergesse immer seinen Namen, aber ich glaube, er macht damit gute Profite.«
    »Ah ja, das muss Isaac Bolt sein. Also, dieser Patrick strotzt nur so vor Geschäftssinn. Profit ist sein zweiter Vorname«, sagte er lachend.
    Sie hatte die Antwort auf ihre erste Frage leicht genug erhalten, also beschloss sie, ihm auch noch die anderen vorzulegen, die sie beschäftigten. Sie legte den Kopf schief und fragte ihn schelmisch: »Sir Charles, Sie sind ein Mann von Welt und ich bin in so vielen Dingen schrecklich unwissend. Würden Sie mir ehrlich ein paar ziemlich heikle Fragen beantworten?«
    »Nun, wir haben uns ja vorgenommen, ganz ehrlich miteinander zu sein. Was möchten Sie denn wissen, Kindchen?«
    »Gibt es ein Mittel, das eine Frau nehmen kann, wenn sie ein ungewolltes Baby loswerden will?«
    Er blickte sie einen Moment lang durchdringend an und fragte dann leise: »Ist es für Sie, Kathleen?«
    Sie ergriff beinahe flehend seine Hände und blickte ihm direkt in die Augen. »Nein, es ist nicht für mich, Charles.«
    Er wirkte sichtlich erleichtert. »Ja, also es gibt etwas. Nennt sich Penny Royal. Sie müssen es in einer Pharmazie kaufen.«
    Sie holte tief Luft, dann fragte sie: »Und dann würde ich noch gerne wissen, ob es eine Methode gibt, eine Schwangerschaft überhaupt erst zu verhüten?«
    »Na ja, für die Frau gibt es ein Schwämmchen mit einer Schnur dran, das sie vor dem Verkehr einführt und für den Mann ein Stoffsäckchen, das er überstreift.«
    »Ach, ich verstehe! Ich danke Ihnen sehr für Ihre Offenheit, Charles.«
    Mit schelmisch blitzenden Augen fragte er sie: »Und ich nehme an, das ist auch nicht für Sie?«
    »Nun ja, Sie müssen zugeben, dass dies sehr nützliche Informationen für eine Frau sind«, räumte sie lachend ein.
    »Kathleen, mir bleiben nur noch ein paar Tage, und ich habe mich gefragt...«
    Sie legte rasch die Hand auf seinen Mund. »O bitte, verderben Sie nicht alles, indem Sie mich fragen, ob ich mit Ihnen schlafen würde!«
    »Kindchen, so was würde ich Sie nie bitten. Ich möchte, dass Sie mich begleiten!«
    Doch sie schüttelte traurig den Kopf. »Das wäre wahrhaftig ein großes Abenteuer, aber ich würde niemals die Mätresse eines Mannes werden, Charles.«
    »Ich versichere Ihnen, etwas so Unehrenhaftes hatte ich nie im Sinn, Kathleen. Ich möchte, dass Sie meine Frau werden.«
    Sie starrte ihn vollkommen entgeistert an. »Ihre Frau? Mein Gott, dann würde ich ja Herzogin! Nein, Charles, man würde mich nie akzeptieren.«
    »Ich hätte Sie erwählt, Kindchen; sie würden Sie akzeptieren, glauben Sie mir«, schwor er.
    »Charles, eine solche Ehre ist mir noch nie erwiesen worden, aber ich kann nicht.«
    Er blickte sie traurig an. »Ich verstehe schon. Es ist zu früh. Ein junger, viriler Ehemann, den man über alles geliebt hat, lässt sich nicht so leicht ersetzen und schon gar nicht durch einen Mann mittleren Alters, den man kaum kennt.«
    Am liebsten hätte sie laut ausgerufen, dass das nicht stimmte, doch sie ließ die Worte unkommentiert stehen.

Hewlett-Packard
    18
     
    Ein plötzlicher Wetterumschwung brachte unwiderbringlich den Herbst. Der Sommer war vorbei. Ein heftiger Wind blies aus dem Norden, und der Regen prasselte stürmisch die ganze Nacht hernieder. Ja, der Herbst war da und riss die Blätter zu Tausenden von den Bäumen. Kitty zog ihren Mantel enger um sich, als sie auf den

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