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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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wer er war und was er im Schilde führte. Sie folgte ihm unauffällig, und wenn es nicht helllichter Tag gewesen wäre, hätte sie gedacht, er wäre ein Daimon auf der Suche nach einer menschlichen Seele, die er stehlen konnte, um sein Leben zu verlängern. Aber das war unmöglich, denn wegen des Fluchs des Apollo, der auf ihrem Volk lag, konnte kein Daimon hervorkommen, solange die Sonne schien. Taten sie es doch, gingen sie in Flammen auf.
    Aber was war er dann?
    Welchem Göttergeschlecht gehörte er an? Wenn er kein Mensch und kein Daimon war, dann hatte ihn ein Gott erschaffen. Die Frage war nur: zu welchem Zweck?
    Kat ließ ihre Kräfte schweifen, aber alles, was sie erspüren konnte, waren sein menschlicher Geist und seine Wut, während er weitertappte.
    Vielleicht war er auch einfach nur verrückt …
    Er bog in eine Seitenstraße ab, in der keine Menschen waren. Irgendetwas zwang Kat, ihn zu ignorieren und weiter nach Sin zu suchen.
    Aber es war nicht Kats Art, eine Sache einfach so fallen zu lassen. Wenn der Mann etwas Übles vorhatte, war sie eine der wenigen, die ihn aufhalten konnten. Sie würde nie so sein wie ihre Mutter, die den Schmerz der Menschen einfach ignorierte. Nicht, wenn sie ihn verhindern konnte.
    Also folgte sie dem Mann in die menschenleere Straße. Sie war noch nicht weit gekommen, als er sich mit einem wilden Knurren umwandte.
    Diesmal waren seine Augen um die schwarzen Pupillen flammend rot. Er öffnete den Mund, und sie sah eine doppelte Reihe von Fangzähnen. Dann packte er sie bei den Schultern und schleuderte sie gegen die Ziegelmauer.
    Sie war von seinem Aussehen und seinem Angriff schockiert und holte zum Schlag aus. Er schnappte ihre Hand, packte sie an der Kehle und drückte sie mit einer solchen Kraft gegen die Wand, dass sie es bis ins Mark spürte. Wäre sie ein Mensch gewesen, dann wäre sie jetzt entweder bewusstlos oder tot.
    So tat es ihr nur höllisch weh – und ihn machte es stinksauer.
    »Was bist du?«, fragte sie.
    Er antwortete nicht, während er sie hochhob – und das war eine Leistung, denn sie war über einen Meter achtzig groß und kräftig –, und warf sie gegen ein Auto, das dort geparkt stand. Sie krachte auf die Motorhaube, und die Verriegelung sprang auf. Die Windschutzscheibe zersplitterte unter ihr, und die Alarmanlage des Autos begann zu heulen. Kat bekam kaum noch Luft und schmeckte Blut.
    Sie versuchte, sich zu bewegen, aber ihr Arm war gebrochen, und sie schien in der zersplitterten Windschutzscheibe festzustecken. Mit roten Augen, die zu wirbeln schienen, kam der Mann auf sie zu.
    Gerade als er sie erreichte, sah sie etwas vom Dach des Gebäudes vor sich herunterfallen. Sie erkannte lediglich einen schwarzen Fleck, der so hart auf dem Boden landete, dass der Beton splitterte.
    Kat brauchte eine Sekunde, um zu erkennen, was es war – und als sie es erkannt hatte, schockierte es sie sogar noch mehr als das Wesen, das sie angegriffen hatte.
    Es war Sin, ganz in schwarzes Leder gekleidet. Er richtete sich aus der Hocke langsam auf, bereit zum Kampf. Seine Augen waren auf den Mann vor ihr gerichtet.
    »Gallu«, sagte er mit tiefer, ernster Stimme, »such dir doch mal jemanden aus, der sich wehren kann.«
    Der Gallu ließ von Kat ab und griff Sin an. Er rannte auf ihn zu, aber Sin hob den Arm und fing den Schlag mit seiner silbernen Armschiene ab, ehe er ihm einen wohlgezielten Schlag aufs Kinn versetzte. Der Mann taumelte zurück. Sin stieß ihn hart gegen die Brust und trieb ihn einen weiteren Schritt zurück.
    Während der Mann unter den Schlägen erzitterte, schlug Sin seinen langen Mantel zurück und zog einen großen Dolch hervor. Der Mann kam mit offenem Mund auf Sin zu und versuchte, ihn zu beißen. Sin ließ sich zu Boden fallen und zog dem Mann die Füße unter dem Körper weg, sodass er hart auf dem Beton aufschlug. Dann trieb er ihm das Messer zwischen die Augen.
    Der Mann schrie auf, wand sich auf dem Bürgersteig, schlug mit den Armen um sich und trat nach Sin.
    »Halt die Schnauze«, knurrte Sin, zog den Dolch aus der Wunde und stach erneut zu.
    Kat glitt vom Auto herunter, hielt sich den gebrochenen Arm, und ehe sie ihn daran hindern konnte, köpfte Sin den toten Mann und verbrannte ihn an Ort und Stelle auf dem Bürgersteig. Sie wich schaudernd zurück. Es war mitten am helllichten Tag – doch Sin schien es nichts auszumachen.
    Jedermann konnte es sehen.
    Ehe sie sich rühren konnte, stand Sin schon vor ihr und packte sie. »Hat er

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