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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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ändern. Das Kerir oder die Abrechnung, wie manche es nannten, kam, und noch immer musste er den Hayar Bedr – den Vergessenen Mond – finden, ehe die Gallu-Dämonen ihn finden und zerstören konnten. Ohne den Mond hatte Sin nicht die geringste Chance, sie je zurückzutreiben.
    Nicht dass die Chancen mit dem Vergessenen Mond viel besser gewesen wären, aber mit einem Fünkchen Hoffnung lebte es sich viel leichter.
    Sin knirschte mit den Zähnen, als er sich das Kerir vorstellte. Um Mitternacht am Silvesterabend, wenn alle Welt feierte, würden die sieben Dimme-Dämonen befreit werden, die Anu geschaffen hatte, damit sie die gefallenen Götter rächen würden. Der Einzige, der sie bekämpfen konnte, war Sin, und weil er seine göttlichen Kräfte nicht mehr besaß, hatte er nicht die Spur einer Hoffnung, die Dimme zu schlagen.
    Jetzt konnten nur noch die Götter, die alten und neuen, Mitleid mit ihnen allen haben.
    »Verdammt sollst du sein, Artemis«, knurrte er. Das verdammte Miststück! Durch eine einzige selbstsüchtige Handlung hatte sie die ganze Welt zum Untergang verdammt – und es machte ihr noch nicht einmal etwas aus. Sie dachte, ihre eigene Göttlichkeit würde sie vor den Dämonen schützen.
    Sie war eine Idiotin.
    Warum kümmerst du dich überhaupt darum? Jede Art von Kampf würde nur dazu führen, den eigenen Tod hinauszuzögern. Aber es lag nicht in Sins Natur, einfach danebenzustehen und nichts zu tun, während unschuldige Menschen getötet wurden. Nichts zu tun, während die Erde überrannt und zerstört wurde. Nein, er hatte schon zu viele Jahrhunderte damit zugebracht, die Gallu-Dämonen zu bekämpfen, als dass er ihnen die Erde einfach so überlassen könnte. Er wollte so viele von ihnen mitnehmen, wie er nur konnte.
    Sie waren nicht leicht zu besiegen, aber die Dimme-Dämonen erst …
    Sie würden ihn zerreißen und dabei nur lachen. Er seufzte, drehte das Wasser ab, griff nach dem Handtuch und zögerte kurz, als er die neue Narbe auf seiner Hand betrachtete. Verdammt sollten sie dafür sein! Anders als die Daimons, die der griechische Gott Apollo dazu verdammt hatte, davon zu leben, dass sie menschliche Seelen stahlen, konnten die Gallu einen Menschen in einen der ihren verwandeln. Das Gift, mit dem sie ihre Opfer durch einen Biss vergifteten, konnte sogar Sin infizieren und ihn auch zu einem Gallu machen. Deswegen musste er das Gift jedes Mal ausbrennen, wenn es in seinen Körper einzudringen drohte. Deswegen musste er auf Nummer sicher gehen, diese Kreaturen köpfen und ihre Leichen verbrennen. Es war der einzige Weg, ihr Gift vollständig zu zerstören und zu verhindern, dass sie sich wieder erholten.
    Sie konnten sich ungeheuer schnell vermehren: ein Biss, ein bisschen Blutaustausch, mehr war nicht nötig. Sie mussten einen Menschen nicht einmal töten, um ihn in einen Dämon zu verwandeln. Aber die Gallu liebten das Töten so sehr, dass sie es einfach aus Spaß taten. Wenn ein Mensch einmal infiziert war, verlor er rasch die Kontrolle an die Gallu, die ihn dahingehend beeinflussen konnten, dass er alles tat, was sie von ihm verlangten, und zu einem hirnlosen Sklaven wurde.
    Oder zu etwas noch Schlimmerem.
    Vor elftausend Jahren hatte es Soldaten gegeben, die ausgebildet worden waren, die Gallu zu bekämpfen, und die von den sumerischen Göttern genau diesen Auftrag erhalten hatten. Als die Anzahl dieser Krieger immer weiter abgenommen hatte und sie schließlich alle ausgelöscht worden waren, hatten Sin, seine Tochter und sein Bruder die Gallu gefangen, um sie davon abzuhalten, Menschen als Beute zu nehmen. Aber im Lauf der Zeit und nach dem Sturz der sumerischen Götter hatten die Gallu begonnen, aus ihrem Gefängnis auszubrechen. Sie waren mittlerweile klüger und besser organisiert.
    Jetzt versuchten sie, die antiken Kunstwerke zu finden, die Sins Bruder versteckt hatte. Mit ihnen wollten sie den Dimme-Dämonen bei deren Erwachen helfen und hofften, dass die Dimme sich für diese Loyalität erkenntlich zeigen würden. Und das würden die Dimme vermutlich auch tun.
    In drei Wochen würde es verdammt unangenehm werden, wenn man ein Mensch war.
    Sin frottierte sich die Haare. Es war sinnlos, heute Nacht daran zu denken. Er hatte die Tafel des Schicksals gefunden. Morgen würde er den Vergessenen Mond suchen, und bis dahin konnte er ein paar Stunden Ruhe brauchen.
    Er streckte sich nackt auf dem Bett aus und versuchte, die Ereignisse der vergangenen Nacht aus dem Kopf zu bekommen, aber es

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