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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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den Zähnen. »Kish, wenn dir dein Leben lieb ist, dann verschwinde jetzt und halte dich aus der Sache raus.«
    Aber in dem Augenblick, als Kish einen Schritt zurücktrat, packte Sin ein Gefühl schrecklicher Angst. Kish war regelrecht in Panik, und wenn Leute in Panik gerieten, dann machten sie immer irgendwelche unglaublich dummen Dinge – zum Beispiel, die Polizei zu einem Unsterblichen rufen, der nicht einmal ansatzweise erklären wollte, warum er auf seiner Couch eine Frau in einem Netz gefangen hielt.
    Oder schlimmer noch, Kish würde Acheron rufen, und der würde ausflippen, wenn er je von dieser Sache erführe.
    Also fror Sin ihn ein und starrte seine Statue zufrieden an. »Ja, entspann du dich mal und lass mich hier machen.«
    Es geschah nur zu seinem Besten und würde ihn davon abhalten, dass er Kish später umbringen müsste. Und da Sin schon mal dabei war, versiegelte er die Tür, sodass niemand ihn stören konnte.
    Kat wachte auf. Ihr Arm schmerzte. Sie versuchte, ihr Gewicht zu verlagern, sodass der Arm nicht mehr belastet war, als sie merkte, dass sie das nicht konnte. Sie war von einem federleichten Netzgewebe bedeckt. Und leider kannte sie es nur zu gut.
    Es war das diktyon der Artemis.
    Dieser Streich hatte nun wirklich seit Jahrhunderten einen solchen Bart, dass Kat stinksauer war. Eine von Artemis’ Dienerinnen hatte es lustig gefunden, sie damit zu fangen. Würde die Frau denn nie begreifen, dass Kat das überhaupt nicht lustig fand?
    »Jetzt reicht es mit den dummen Spielchen, Satara. Lass mich raus.«
    Aber als Kat sich umschaute, merkte sie, dass sie nicht zu Hause war und dass Satara nicht lachend neben ihr stand.
    Stattdessen stand da ein Mann, der sie hasserfüllt anstarrte. Schon wieder.
    Sie knurrte wütend. »Was soll der Spaß kosten?«
    »Ganz einfach. Ich will meine Kräfte zurückhaben.«
    Natürlich wollte er das. Welcher Gott würde seine Kräfte nicht zurückhaben wollen? Aber eher würde die Hölle zufrieren, bevor sie jemals einem Wahnsinnigen wie ihm erlauben würde, auch nur das kleinste bisschen Macht zu erlangen. »Tja, da hast du wohl Pech gehabt.«
    Er verzog den Mund. »Verarsch mich nicht, Artemis. Dazu bin ich nicht in Stimmung.«
    »Und ich auch nicht, du Schwachkopf. Falls du es noch nicht gemerkt hast: Ich bin nicht Artemis.«
    Sin hielt kurz inne und schaute sie genauer an. Einige Kleinigkeiten an ihr waren anders. Aber die Frau hatte genau die gleichen grünen Augen und die gleichen Gesichtszüge. Sie war Artemis. Er konnte die Kraft spüren, die von ihr ausging. »Lüge mich nicht an, du Miststück.«
    Sie trat nach ihm, aber er wich aus. »Wage es nicht, mich so zu nennen, Schwachkopf. So darf mich niemand nennen, und du am allerwenigsten.«
    »Gib mir meine Kräfte, und ich lasse dich frei.« Und das meinte er auch so. Sobald er erst einmal seine Kräfte zurückhätte, würde er sie töten, und damit wäre sie frei.
    »Ich kann dir nichts geben, was ich nicht besitze. Ich bin nicht Artemis.« Sie betonte jedes Wort.
    Er beugte sich über sie, damit sie sehen konnte, wie sehr er sie verachtete. »Ja, natürlich. Glaubst du, dass ich je das Gesicht vergessen könnte, das mich seit dreitausend Jahren verfolgt? Das Gesicht der Frau, der ich die Kehle durchschneiden möchte?«
    Sie knurrte ihn an wie ein wildes Tier. »Krieg das in deinen Kopf rein: Ich bin nicht Artemis.«
    »Und wer bist du dann?«
    »Ich heiße Kat Agrotera.«
    Jetzt war er an der Reihe, sich lustig zu machen. »Agrotera, so, so.« Er packte das Netz vor ihrer Brust und zog sie zu sich herauf. »Netter Versuch, Artemis. Agrotera bedeutet ›Jägerin‹. Hast du gedacht, ich würde vergessen, dass das einer der Namen war, den deine Anhänger dir verliehen haben?«
    Sie kämpfte gegen seinen Griff an. »Und außerdem verwenden die kori der Artemis diesen Beinamen – und das bin ich, du Holzkopf.«
    Er lachte ihr ins Gesicht. »Du bist eine der Dienerinnen der Artemis? Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Einmal hast du mich übertölpelt, aber ein zweites Mal wird dir das nicht gelingen.«
    Kat seufzte tief, und eine Welle der Frustration überkam sie. Sie besaß zwar die Kräfte, um sich aus dem Gewebe zu befreien. Aber wenn sie das tat, würde sie ihm damit einen Hinweis darauf liefern, wie viel Macht sie besaß und wer sie wirklich war. Und dieses Wissen brauchte eine Kreatur wie er nicht zu haben.
    Nein, es war besser, ihn glauben zu lassen, dass sie keine Macht besaß. »Du kannst es

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