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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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eine Grimasse, als sie merkte, dass sie laut gesprochen hatte.
    »Katra? Sag mir, was nicht stimmt, sonst komme ich und schaue nach. Es sieht dir gar nicht ähnlich, dass du dich so aufregst.«
    Jetzt macht sie sich Sorgen um mich? Kat wusste nicht, was sie mehr ärgerte: Von einem sumerischen Exgott gefesselt worden zu sein oder von einer griechischen Göttin herablassend behandelt zu werden.
    Dass sie im Netz gefangen war, war ganz klar schlimmer. Es war ungefähr genau so schlimm, wie jemandem ein Auge auszustechen.
    »Es ist alles in Ordnung, Matisera« , sagte sie im Stillen zu Artemis. » Ich habe alles im Griff.«
    »Warum kann ich mir das bloß so schwer vorstellen?« Artemis tauchte plötzlich im Zimmer auf und stand direkt vor Kat, die Hände in die Seiten gestemmt. Sie trug ein langes weißes Etuikleid, und ihr flammend rotes Haar hing offen über ihren Rücken.
    Kat schauderte, als sie begriff, was die Göttin damit angerichtet hatte.
    Sin fuhr herum. Ihm klappte der Mund auf, als er Artemis sah, und er begriff, dass Kat ihn nicht angelogen hatte. Offensichtlich war sie tatsächlich nicht die Göttin selbst!
    Artemis geriet nicht in Panik, so viel musste er ihr lassen. Sie nahm kaum Notiz von ihm, als wäre er nur ein kleines Ärgernis. »Na schau mal, wer auch da ist.« Sie warf Kat einen durchdringenden Blick zu. »Was macht er denn hier?«
    Sin fluchte, als er begriff, dass die beiden mit ihm spielten. Er vergaß die Dienerin und griff Artemis an, aber ehe er sie erreicht hatte, stand ihre Dienerin auf einmal vor ihm.
    Wie, zum Teufel, hatte sie sich aus dem Netz befreien können? Er wusste aus eigener Erfahrung, dass das nicht leicht war. Aber das spielte jetzt keine Rolle.
    Wichtig war einzig, dass er Artemis in die Finger bekam.
    »Beruhige dich«, sagte Kat und hielt sich den Arm.
    Er schüttelte den Kopf. »Aus dem Weg, Mädchen. Niemand bringt mich von dem ab, was ich will.«
    Artemis verdrehte die Augen. »Und was willst du? Deine kümmerlichen Kräfte zurückhaben?«
    Er stürzte sich auf sie, aber Kat fing ihn ab, umklammerte seine Hüfte und warf ihn mit einer Kraft zu Boden, die er nie bei einer Frau vermutet hätte – und schon gar nicht, wenn man bedachte, dass sie einen Arm gebrochen hatte.
    Sie landete auf ihm.
    Er stieß sie zur Seite und knurre: »Ich will dir nicht wehtun, aber das heißt nicht, dass ich es nicht doch tun würde.«
    Kat starrte ihn an. »Das Gleiche gilt auch für mich.«
    Er versuchte, an ihr vorbeizukommen, aber die Frau war wie eine Klette. Sie hängte sich an ihn und hielt ihn davon ab, Artemis zu packen.
    Artemis spottete über ihren Kampf. »Aus dem Weg, Katra, damit ich ihn erledigen kann.«
    Sin hielt kurz inne und beruhigte sich so weit, dass er etwas ungeheuer Wichtiges begriff. Er schaute zwischen Katra und Artemis hin und her.
    Und während er das tat, erkannte er genau, wie er hier wieder Herr der Lage werden konnte.
    Er zog den langen, reich geschmückten Dolch aus dem Stiefel, packte Katra und hielt ihr die Schneide an die Kehle. Dann warf er Artemis einen durchdringenden Blick zu. »Gib mir meine Kräfte zurück, Artemis, oder ich werde deine Tochter töten.«

4
    Kat zuckte zusammen, als sie hörte, wie Sin das laut aussprach, was sogar die Tapfersten kaum zu flüstern wagten – und erst recht nicht, wenn Artemis in Hörweite war: die Wahrheit.
    Kat drückte sich an ihn, möglichst weit weg von dem Dolch. »Verdammt, du hast eine echte Begabung, dich unbeliebt zu machen.« Das wurde durch den zornigen Schrei von Artemis bestätigt. »Da du schon dabei bist, willst du ihr nicht auch noch sagen, dass sie in dem Kleid, das sie trägt, dick aussieht?«
    Er antwortete, indem er die Klinge wieder fester gegen Kats Hals presste. »Das ist kein Spiel, Artemis.«
    Ihr Gesicht wurde hart. »Ich spiele hier ganz bestimmt keine Spielchen.«
    Ehe Kat auch nur blinzeln konnte, war der Dolch von ihrer Kehle verschwunden, und sie wurde von einer unsichtbaren Kraft aus Sins Armen gerissen. Dann wurde ihm das Messer aus der Hand gewunden und dreimal in seine Brust gestoßen. Beim dritten Mal blieb es bis zum Heft stecken und wurde langsam gedreht.
    Sin stieß einen üblen Fluch aus und riss den Dolch heraus.
    Kat streckte Artemis die Hand entgegen und versuchte, die Situation zu entschärfen. » Matisera …«
    »Halte du dich da raus, Katra. Verschwinde, ab nach Hause!«
    An Artemis’ Tonfall erkannte Kat, dass sie ihr gehorchen sollte. Aber sie konnte nicht

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