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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Apollymi Artemis so sehr hasste, denn die beiden waren einander manchmal charakterlich sehr ähnlich – und sie dachten über vielerlei Dinge sehr ähnlich.
    Apollymi leckte sich den Birnensaft von den Fingerspitzen. »Aber das erklärt immer noch nicht, warum du mich das alles fragst, mein Kind. Was macht dich so neugierig auf die Sumerer? Du hast mich doch bisher noch nie nach ihnen gefragt.«
    »Im Moment habe ich den letzten Überlebenden bei mir zu Hause eingeschlossen.«
    Apollymi erstarrte. »Was hast du?«
    »Sin ist bei mir zu Hause gefangen.«
    Apollymis wirbelnde Augen begannen zu glühen, und das taten sie nur, wenn sie sehr aufgeregt war. »Hast du den Verstand verloren?«
    Ehe Kat ihre Entscheidung verteidigen konnte, verschwand Apollymi.
    Kat fluchte. Sie hatte keinen Zweifel, wohin ihre Großmutter verschwunden war. Schwer genervt versetzte sich Kat zurück in ihre Wohnung.
    Natürlich war Apollymi schon da und hatte Sin gegen die Wand gedrückt.
    »Großmutter!«
    »Zurück!«, fuhr Apollymi sie an.
    Kat war völlig verdattert. Noch nie war Apollymi laut gegen sie geworden. Dann waren Sin und Apollymi plötzlich verschwunden.
    Was, beim Zeus, ging hier vor? Kat schloss die Augen, aber sie konnte keine Spur von ihnen entdecken.
    Sie mussten in Apollymis Palast sein, und niemand wusste, was Apollymi Sin antun würde. Aber was immer es war – es würde sicherlich blutig und schmerzhaft sein.
    Und das tat Apollymi mit denjenigen, die sie mochte …

5
    Sin fluchte, als er mitten in etwas landete, was ein Charonte-Festmahl sein musste. Es waren mindestens hundert von ihnen … und sie alle starrten ihn schweigend an, während er auf den Pflastersteinen vor ihnen lag. Es war nichts zu hören außer dem gelegentlichen Rascheln, wenn ein Charonte seinen Flügel bewegte.
    Der Raum erinnerte ihn an einen mittelalterlichen Saal mit gebogenen Dachsparren und freiliegenden Holzbalken. Die steinernen Wände verliehen dem Ort eine unheimliche Kälte, die den halb nackten Charonte nichts auszumachen schien. Sie ernährten sich von gebratenem Schwein, von Rindfleisch bis hin zu Sachen, von denen er sich nicht einmal denken konnte, was es sein mochte.
    »Dürfen wir ihn essen?«, fragte ein junger männlicher Charonte einen älteren.
    Bevor Sin aufstehen oder antworten konnte, erschien Apollymi auf der anderen Seiten des Banketttischs neben dem erwachsenen Charonte, den der Jüngere angesprochen hatte.
    Ihre silbrigen Augen wirbelten gewalttätig, als sie ihn anstarrte. »Reißt diesen wertlosen Sumerer in Stücke!«
    »Sumerer?«, knurrte der erwachsene Charonte.
    Sin fluchte. Dass er Sumerer war, kam bei dieser Gruppe in etwa so gut an wie ein Duett von Marilyn Manson und Ozzy Osbourne beim jährlichen Treffen der Baptisten in den Südstaaten.
    Sin erhob sich mühsam und erwartete, dass sie ihn überrennen und töten würden. »Hört mal. Können wir nicht irgendwie miteinander auskommen?«
    »Ekeira danyaha«, stieß ein weiblicher Charonte hasserfüllt hervor. Das war in etwa die obszöne Fassung von »Leck mich am Arsch« in der Charonte-Sprache.
    Plötzlich griff ihn ein Charonte von hinten an. Sin packte ihn und schleuderte ihn zu Boden, doch ehe er ihm einen Schlag versetzen konnte, biss ihn ein anderer Dämon in die Schulter. Sin fauchte vor Schmerz und versetzte dem Dämon einen Stoß mit dem Kopf. Der Dämon fiel von ihm ab und riss ihm dabei die Schulter auf.
    Als Nächstes stürmte ein Charonte-Weibchen auf ihn zu. Er riss sie hoch und warf sie auf die beiden, die auf ihn zurannten. »Wenn man mal ein Insektenvernichtungsspray brauchen könnte, dann ist keines da«, knurrte er, als ein weiterer Dämon ihn von hinten erwischte.
    Sin ließ sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn fallen, aber das nützte ihm nichts, denn der Dämon war viel zu stark. Sin änderte seine Strategie und stieß dem Dämon mit aller Kraft in die Knie, sodass er vor Schmerz aufschrie und Sin losließ. Der warf sich herum und versetzte dem Dämon einen Stoß in die Rippen.
    »Halt!«
    Sin wankte zurück, und die Dämonen gehorchten diesem Befehl tatsächlich. Kat stand rechts von ihm und starrte sie entsetzt an.
    »Misch dich hier nicht ein!«, knurrte Apollymi sie an.
    Kat schüttelte den Kopf. »Ich lasse ihn nicht sterben. Nicht auf diese Weise und nicht ohne eine Erklärung.«
    »Eine Erklärung?« Apollymi drängte sich an dem Dämon vor ihr vorbei, um zu ihrer Enkelin zu gelangen. »Ich bin zu den sumerischen Göttern

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