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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Willkommenslächeln verwandelte sich in ein Stirnrunzeln, als sie Kats gebrochenen Arm erblickte. »Kind«, rief sie aus und stand auf. Sie legte das Kissen weg und kam zu Kat, um sich ihren Arm anzusehen. »Was ist denn passiert?«
    »Ich bin ins Kreuzfeuer geraten.«
    »Wenn das Miststück Artemis …«
    »Bitte!«, stieß Kat zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. »Ich habe genug davon, dass jeder meine Mutter beleidigt. Bin ich denn die Einzige, die sie liebt?«
    Apollymi hob eine Augenbraue. »Natürlich bist du das. Jeder sonst sieht sie so, wie sie wirklich ist.«
    Kat knurrte. »Das mag sein, aber wenn sie nicht wäre, dann hättest du mich nicht. Könntest du also bitte damit aufhören, sie zu beleidigen, und dich um meinen Arm kümmern?«
    Apollymis Gesicht wurde augenblicklich sanfter. »Natürlich, meine Kleine.« Apollymi berührte Kats Schulter, und augenblicklich war ihr Arm geheilt.
    Kat holte erleichtert Luft, als der Schmerz endlich nachließ. Sie hatte die heilenden Kräfte ihrer Großmutter geerbt, aber leider konnte sie sie nicht bei sich selbst anwenden, sondern nur bei anderen. Und das war wirklich beschissen, wenn ihre Großmutter nicht zu erreichen war. »Danke.«
    Apollymi lächelte und küsste sie sanft auf die Stirn, dann breitete sie Kats blonde Haare liebevoll über deren Schultern aus. »Ich habe dich schon lange nicht mehr gesehen, agria , und ich habe dich vermisst.«
    »Ich weiß, es tut mir leid. Die Zeit scheint vor mir zu flüchten.«
    Apollymis Augen verdunkelten sich, während sie Kat die Schulter tätschelte. Dann trat sie zur Seite. »Ich wünschte, ich könnte das Gleiche sagen.«
    Ja, es war hart für Kats Großmutter, hier in dem gefangen zu sein, was einst die Hölle für die Atlantäer gewesen war. Vor elftausend Jahren hatte sich Apollymis ganze Familie zusammengeschlossen, um sie gefangen zu setzen, und solange Acheron lebte, würde Apollymi nie befreit werden können.
    Kat empfand tiefes Mitgefühl für ihre Großmutter, die unter Einsamkeit litt, obwohl Apollymi eine ganze Armee von Daimons und Charontes befehligte. Doch die waren nicht ihre Familie und machten sie nicht glücklich.
    »Wie läuft’s mit Stryker?«, fragte Kat. Stryker war Apollos Sohn und führte die Armee der Daimons an, die Apollymi unterstanden. Als Apollo das Geschlecht der Apolliten dazu verdammt hatte, an ihrem siebenundzwanzigsten Geburtstag zu sterben, hatte er damit auch unwissentlich seinen eigenen Sohn und seine Enkelkinder zum Tode verurteilt. Seit jenem Tag hasste Stryker seinen Vater und plante insgeheim seinen Untergang.
    Stryker war nur noch aus einem einzigen Grund am Leben: Apollymi hatte die Gelegenheit ergriffen und ihn zu ihrem Adoptivsohn gemacht, sodass sie ihn gegen Apollo und Artemis einsetzen konnte. Seit Jahrhunderten waren die beiden schon in ihrem Hass gegen die griechischen Götter vereint.
    Doch vor drei Jahren hatte es einen heftigen Streit zwischen ihnen gegeben, und Stryker hatte begonnen, sich gegen Apollymi zu wenden. Es schien eine endlose Schlacht zu werden, in der die beiden immer wieder versuchten, den anderen zu übervorteilen.
    Kats Großmutter lachte verärgert. »Wir führen Krieg gegeneinander, agria . Er sitzt nebenan und plant meinen Tod, als ob ich zu dumm wäre, um das mitzubekommen. Was er dabei vergisst, ist, dass schon viel bessere Männer als er versucht haben, mich zu töten. Nun sitze ich zwar im Gefängnis – aber diese Männer sind tot, und dieses Schicksal erwartet auch ihn, falls er sich getraut, mich offen anzugreifen. Aber deshalb bist du doch nicht hier, oder?« Sie nahm Kats Hände in ihre. »Was hast du auf dem Herzen, agria ?«
    Kat musste ihre Nachforschungen nicht erst höflich umschreiben. Sie fragte ganz unverblümt: »Hast du je von Gallu-Dämonen gehört?«
    Kaum hatte sie das Wort »Gallu« ausgesprochen, zischten die beiden Charonte-Dämonen scharf. Bei dieser unerwarteten Reaktion riss Kat die Augen auf. So etwas hatte sie bei den beiden noch nie erlebt.
    »Entspannt euch«, sagte Apollymi beruhigend zu ihren Leibwächtern. »Es sind keine Gallu hier.«
    Der männliche Dämon spuckte aus. »Tod den Sumerern und ihren Nachkommen!«
    Apollymi seufzte tief, ließ Kats Hände los und führte sie von den Charonte weg. »Die Gallu wurden von Enlil geschaffen, dem obersten der sumerischen Götter, um gegen die Charonte zu kämpfen und sie zu töten. Das war damals in den Tagen, als die Charonte noch frei über die Erde

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