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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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gegangen und habe sie gebeten, mir dabei zu helfen, deinen Vater zu verstecken, damit die atlantäischen Götter ihn nicht töten konnten. Und weißt du, was sie gemacht haben?«
    »Sie haben gelacht«, sagte Sin, der sich an die Berichte von dieser Begebenheit erinnerte.
    Mit bebenden Nasenflügeln wandte sich Apollymi ihm zu. Es überraschte ihn, dass sie ihre Kräfte nicht dazu gebrauchte, um ihn an die gegenüberliegende Wand zu schleudern. Offenbar hatte sie für ihn keinen schnellen Tod im Sinn. »Mein Sohn hat gelitten, wie niemand je leiden sollte, und dafür sollst du bezahlen … und zwar zehnfach.«
    Das konnte er nachvollziehen. Verdammt, er hatte sogar Achtung vor ihren Gefühlen, aber das änderte nichts daran, dass er in dieser Sache unschuldig war. »Ich habe dich nicht abgewiesen, Apollymi. Ich war an diesem Tag nicht dort. Ich hätte dir geholfen, wenn ich Bescheid gewusst hätte, das schwöre ich dir. Aber als ich von der Sache hörte, war es schon zu spät.«
    »Lügner!«
    »Das ist keine Lüge«, sagte er ruhig, während ein weiterer Dämon sich näher an ihn heranschob. Er schluckte, als er an seine eigene bittere Kindheit dachte. Sie waren Drillingsbrüder gewesen, und keine Stunde nach ihrer Geburt war geweissagt worden, dass er und seine Brüder einst das Ende ihres Pantheons verursachen würden. Genauso, wie es bei Acheron gewesen war.
    Das Traurige war, dass diese Weissagung sich erfüllt hatte. Aber nicht so, wie sein Vater es befürchtet hatte. Eifersucht und der Hass seiner eigenen Familie hatten letztlich dazu geführt, dass sie umgekommen waren. Ihre eigenen Handlungsweisen hatten dazu geführt, dass Sin das schwache Glied in der Kette gewesen war. Nur deshalb hatte Artemis in diese Welt eindringen können. Die griechischen Götter hatten die sumerischen Götter gegeneinander aufgehetzt und sie schließlich besiegt.
    Sein Pantheon war erst gestürzt, nachdem Sin kein Gott mehr war, und sein überlebender Bruder hatte sich versteckt und hielt sich verborgen.
    Und als Sin sprach, klang seine Stimme belegt von Trauer. »Mein Vater hat meinen eigenen Bruder wegen einer Weissagung getötet, und beinahe hätte er auch mich getötet. Ich hätte niemals zugelassen, dass noch ein Kind wegen eines solchen Irrsinns leiden muss. Ich nicht!«
    Kat sah den Schmerz, der sich auf dem Gesicht ihrer Großmutter abzeichnete, und sie hörte die aufrichtigen Gefühle in Sins Stimme. Sie runzelte die Stirn. Er meinte es tatsächlich so, wie er es sagte.
    »Und wie kann ich wissen, dass du mich jetzt nicht anlügst?«, fragte Apollymi.
    »Weil ich meine eigenen Kinder verloren habe und den Schmerz kenne, den man in seinem Herzen mit sich herumträgt. Kein Trost und kein Alkohol kann ihn je zum Schweigen bringen. Ich weiß, wie es ist, wenn man die Kräfte eines Gottes hat und doch das Einzige, was einem am meisten bedeutet, nicht festhalten kann. Und wenn du auch nur eine Minute lang denkst, dass ich das je einem anderen Wesen antun würde, dann mach ruhig weiter und hetze deine ganze Armee auf mich. Denn dann würde ich den Tod verdienen, den sie mir bringen, auf welche Weise auch immer.«
    Kat musste schlucken, als sie die unerträglichen Qualen in seinen Augen sah, während er von seinen Kindern sprach und davon, dass er sie verloren hatte. Er war jemand, der diese Tragödie bis in die Tiefen seiner Seele spürte. Das reichte, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben, und ihr Herz wurde ihm gegenüber weich. Niemand sollte so leiden müssen.
    Apollymi stand so bewegungslos da wie eine Statue, mit gehetztem Blick und blasser Haut.
    Sin schlug den Dämon, der auf ihn zukam, nur mit einem wütenden Blick zurück, ehe er erneut sprach. »Ich betrachte Acheron als einen meiner wenigen Freunde, Apollymi. Ich hätte niemals zugesehen, wie ein so durch und durch anständiger Mann aus irgendeinem Grund verletzt werden sollte.«
    Noch immer sagte Apollymi nichts, aber sie regte sich endlich. Sie kam mit majestätischer Grazie von ihrem Podest herunter und trat ganz dicht an Sin heran. Wortlos streckte sie die Hand aus und berührte seinen blutenden Arm und seine Schulter, die auf der Stelle heilten.
    Als sie endlich wieder sprach, war es nur ein Flüstern, aber kraftvoll genug, dass alle es hören konnten. »Mein Sohn hat nur wenige Freunde – und noch weniger, die ihn als den kennen, der er wirklich ist. Solange du ihn beschützt, wirst du leben, ob du ein Sumerer bist oder nicht. Aber wenn sich irgendetwas

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