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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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es liegt nicht in seiner Natur, jemanden zu verletzen, wenn er es irgendwie vermeiden kann.«
    Sin schnaubte als Zeichen, dass er anderer Meinung war. Er hatte im Lauf der Jahrhunderte gesehen, wie Ash sich von ein paar Leuten losgerissen hatte. Das war einer der Gründe, aus denen Sin den atlantäischen Gott nicht zu weit treiben wollte. Und dabei war es nur um kleinere Übergriffe gegangen. Sin konnte sich nicht vorstellen, wie viel Zorn in Ash entfesselt werden würde, wenn er eine Sache von dieser Größenordnung erfuhr. »Du kennst ihn nicht so gut, wie du glaubst.«
    »Und warum bist ausgerechnet du der Experte?«
    »Sagen wir einfach, ich verstehe etwas von Verrat. Ich habe etwas Ähnliches erlebt wie er jetzt, und ich weiß, dass eine ungeheuerliche Explosion bevorsteht. Glaub mir, das gibt einen unvorstellbaren Lärm!«
    Bei seiner Warnung spannte sie sich an. »Artemis hat dich nicht verraten.«
    »Wer sagt denn, dass ich von ihr spreche?«
    Kat hielt inne und versuchte, ihn zu durchschauen, aber Sin war alles andere als ein offenes Buch, in dem sie hätte lesen können. Sogar seine Emotionen blieben ihr verborgen. Normalerweise wusste sie von jedem in ihrer Nähe, was er spürte, und obwohl sie ein leises Stechen fühlte, war es nicht mit dem vergleichbar, was sie normalerweise empfand. Es war verwirrend und merkwürdig, so ahnungslos zu sein. »Wer hat dich denn verraten?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Mit dem Verrat ist es so eine Sache. Man spricht nicht gern darüber, und schon gar nicht mit Fremden, die mit deinem übelsten Feind verwandt sind.« Er schaute sich im Zimmer um und fuhr dann fort: »Wohin soll das alles eigentlich führen? Hast du vor, mich hier festzuhalten, bis die Gallu die Dimme befreit haben, oder was?«
    Das war die Frage des Tages. Sie war sich wirklich nicht sicher, was sie mit ihm tun sollte. »Du lügst mich doch nicht an, was die Dimme angeht, oder?«
    Er zog sich das Hemd über den Kopf und entblößte einen Körper, der von Wunden gezeichnet war. Einige Narben schienen von Klauen herzurühren, während andere ganz klar Bisswunden und Verbrennungen waren. »Sehe ich so aus, als ob ich Witze mache?«
    Nein. Er sah aus wie ein antiker Krieger, übersät mit den Narben des Krieges. Ein Zittern des Mitgefühls überlief sie. Es war ganz klar, dass er schon sehr lange kämpfte, damit die Menschheit in Sicherheit leben konnte.
    Und die meiste Zeit war er dabei allein gewesen, und niemand hatte ihm zur Seite gestanden.
    Das verletzte sie. Niemand sollte in einem solchen Albtraum allein sein. »Was kann ich tun, um dir zu helfen?«
    Bei ihrer Frage hob er die Augenbraue, als glaubte er ihr nicht. Dann zog er sein Hemd wieder an. Danach wurde sein Blick hart. »Lass mich dahin zurück, wo ich hingehöre, und bleib mir aus den Augen.«
    Kat schüttelte den Kopf. Wie hatte sie nur vergessen können, dass er ein prähistorischer Macho-Gott war? »An dieser Stelle sollte ich dich wahrscheinlich an einen gewissen griechischen Bluthund erinnern, der deinen Namen und deine Visitenkarte hat. Erinnerst du dich noch an ihn? Deimos ist nicht gerade dafür bekannt, sich Freunde zu machen oder Gnade walten zu lassen. Aber eines tut er: Er hört auf mich.«
    »Und warum?«
    Sie grinste ihn amüsiert an. »Weil ich ihm einmal so kräftig in den Arsch getreten habe, dass er sich bis heute daran erinnert.« Sie trat mit entschlossenem Schritt auf ihn zu. »Du brauchst jemanden, der dir den Rücken stärken kann.«
    Sein Blick war kalt und furchterregend. »Nichts für ungut, aber das letzte Mal, als ich dumm genug war, jemanden hinter mich treten zu lassen, hat der mir den Dolch in den Rücken gestoßen. Ich habe daraus gelernt.«
    »Es ist nicht jeder treulos.«
    »Meine Erfahrung sagt mir etwas anderes – und wenn man bedenkt, dass du mit jemandem verwandt bist, der mir verdammt Unrecht getan hat, dann wirst du mir ja wohl verzeihen, dass ich dich nicht gerade auf die Liste meiner Freunde setze, denen ich vertraue.«
    Damit hatte er recht, aber sie war nicht wie ihre Mutter. »Ich bin schließlich auch die Tochter meines Vaters.«
    »Ja, und wie du selbst zugegeben hast, hattest du mit ihm wesentlich weniger Kontakt als mit deiner Mutter. Also wirst du sicher verstehen, wenn ich vorsichtig an die Sache herangehe.«
    Sie konnte ihm seinen Verdacht nicht übel nehmen. Wie auch, da sie selbst ihrer Mutter nicht richtig vertraute?
    Sein Blick wurde scharf. »Ich muss hier raus, Kat. Ich

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