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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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kann mich nicht um meine Sachen kümmern, wenn ich in einer niederen Sphäre festhänge.«
    »Und ich kann dich nicht gehen lassen, bis ich weiß, wie deine Pläne aussehen.«
    Er seufzte entnervt. »Ich will die Vernichtung der Menschheit und der Erde aufhalten. Es ist ein ganz einfacher Plan, aber ein sehr wichtiger. Kann ich jetzt gehen?«
    Sie war einerseits amüsiert, aber andererseits hätte sie ihn für seine Sturheit und seine Geheimnistuerei am liebsten erwürgt. »Warum brauchst du die Tafel des Schicksals?«
    Er trat ganz nahe an sie heran, sodass er sie mit seinen goldbraunen Augen anstarrte, die Feuer nach ihr schossen. »Lass mich hier raus, Katra. Sofort.«
    »Das kann ich nicht.«
    »Dann hoffe ich, dass du es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, wenn du am Tod der gesamten Menschheit schuld bist.« Er wies mit dem Daumen auf ihr Sofa. »Ich mache es mir einfach so lange hier bequem, bis es vorbei ist. Hast du ein paar gute DVDs, die ich mir anschauen könnte? Das hilft, um das Geschrei nach Gnade zu übertönen. Ganz besonders von den Kindern, deren Schreie sind immer am schwersten zu ignorieren.«
    Seine Worte schnitten ihr tief ins Herz. Das Letzte, was sie ertragen konnte, war der Gedanke an ein leidendes Kind. Das war ein Schlag unter die Gürtellinie, und er tat weh. »Verdammt sollst du sein!«
    Seine Gesichtszüge versteinerten. »Damit bist du zu spät dran – das hat deine Mutter bereits erledigt.«
    Kat schaute weg, während sie mit sich kämpfte, was jetzt zu tun wäre. Sie konnte ihn nicht festhalten, wenn es stimmte, was er sagte. Andererseits: Wie lange könnte er überleben, wenn Deimos ihm auf den Fersen war? Er hatte seine göttlichen Kräfte nicht mehr, und Deimos war ein ungestümer Mistkerl.
    »Begreifst du eigentlich, gegen wen du kämpfst?«
    Er starrte sie überrascht an. »Wenn mich so etwas Armseliges wie ein griechischer Dolophonos im Kampf besiegt, dann habe ich es verdient zu sterben.«
    »Und was geschieht dann mit der Menschheit?«
    »Ich schätze mal, dann ist sie am Arsch, oder?«
    Wie konnte er nur so großspurig und desinteressiert sein? Er wusste, gegen wen er kämpfte. Glaubte er denn wirklich, er könnte siegen, ohne dass jemand an seiner Seite kämpfte?
    Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, dass er in einem Kampf unterlag und dass es niemanden gab, der wusste, wie man die Gallu bekämpfen konnte. Die Menschheit brauchte mehr als nur einen Einzigen, der sie verteidigte. »Bring mir bei, wie man gegen die Dimme kämpft.«
    Sin hätte nicht überraschter sein können, wenn sie sich die Kleider vom Leib gerissen und sich auf ihn gestürzt hätte. »Wie bitte? Ich bin ganz sicher, dass ich das nicht gehört habe, was ich glaube gehört zu haben.«
    Sie gab nicht nach. »Bring mir bei, wie man gegen sie und die Gallu kämpft.«
    Er lachte bei dem Gedanken daran, dass sie gegen diese Wesen und ihre Grausamkeit vorgehen wollte. Nun gut, sie war groß und nicht zu dürr, aber sie war der Stärke der Gallu nicht gewachsen, von den Dimme gar nicht zu reden. Sie würden sie bei lebendigem Leibe fressen. »Du hast kein sumerisches Blut in dir.«
    »Es gibt Mittel und Wege, das zu umgehen.«
    Er trat einen Schritt von ihr zurück, als ihm ein solcher Weg einfiel. »Liegt Blutsaugen bei euch in der Familie?«
    »Nein, aber wenn wir eine Blutsbrüderschaft eingehen, hätte ich deine Stärke und außerdem sumerisches Blut.«
    Das war nicht alles, was sie von ihm bekommen würde, und er wusste es. »Und es würde dir Macht über mich verleihen – du kannst mich mal!«
    Sie trat erneut einen Schritt auf ihn zu, und ihre grünen Augen waren flehend auf ihn gerichtet. »Sin …«
    »Katra …«, äffte er sie nach. »Ich werde weder dir noch irgendjemandem sonst erlauben, meine Kraft noch weiter zu reduzieren, als es ohnehin schon geschehen ist. Niemals!«
    »Dann lass mich wenigstens an deiner Seite kämpfen und üben. Zeig mir …«
    »Meine Tricks, sodass du mich später töten kannst?« Was? War sie verrückt geworden? »Leck mich.«
    Sie knurrte ihn an. »Vertraust du denn überhaupt niemandem?«
    »Haben wir das nicht schon besprochen? Nein, zum Teufel! Niemals. Warum sollte ich?«
    »Weil niemand die ganze Zeit allein klarkommen kann.«
    Sin grinste. Sie wirkte tatsächlich so, als glaubte sie den Schwachsinn, den sie da von sich gab. Er aber war alles andere als jung und leichtgläubig. »Da irrst du dich gewaltig. Ich bin mein ganzes Leben lang allein gewesen, und

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