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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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und berührte ihre Wange. Ihre Haut war unter seinen Fingerspitzen weich wie Seide. Kat war so zerbrechlich, und doch spürte er in ihr einen Kern aus Stahl. »Begreifst du, welcher Gefahr du dich wirst stellen müssen?«
    »Nachdem ich vorhin erlebt habe, wie mir einer von ihnen den Arm gebrochen hat, und nachdem ich gesehen habe, wie vernarbt dein Körper ist, habe ich eine ziemlich gute Vorstellung davon. Aber ich bin nie jemand gewesen, der einen Rückzieher macht. Du brauchst Hilfe, und die werde ich dir nicht vorenthalten, egal, ob du willst oder nicht.«
    Jemand an seiner Seite. Um zu kämpfen. Was für ein neuartiges Konzept. Niemand hatte ihm je ein solches Angebot gemacht, und er war noch immer nicht sicher, ob er es annehmen sollte. Aber er hatte ihr sein Wort gegeben, und er gehörte nicht zu den Leuten, die ihr Wort brachen.
    Doch noch immer zweifelte er an ihr. »Woher soll ich wissen, dass du das, was ich dich lehre, nicht gegen mich verwenden wirst?«
    Sie stieß einen unhöflichen Laut aus. »Wie war das? Du hast das Wissen, mit dem du mich töten kannst. Ich bin ja wohl hier diejenige, die am ehesten verarscht wird.«
    Er nickte zustimmend, dann löste er seine Hand von ihrem Gesicht. »Nun gut. Ich muss hier raus, zurück in meine Wohnung, damit wir uns vorbereiten können.«
    »In Ordnung.«
    Im Handumdrehen waren sie zurück in seinem Penthouse in Las Vegas. Er schaute sich nach Artemis um, aber sie war zusammen mit ihrem Dolophonos verschwunden. Kish stand noch immer neben dem Sofa wie eine lebensgroße Statue.
    Kat hob eine Augenbraue, als sie die reglose Gestalt von Kish zum ersten Mal sah. »Freund oder Feind?«
    »Das kommt ganz darauf an, welchen Tag und welche Uhrzeit wir haben.« Er schnipste mit den Fingern, und Kish wurde wieder er selbst.
    »Hast du mich schon wieder in ein Standbild verwandelt?« Kish schüttelte den Kopf und runzelte die Stirn.
    Sin zuckte mit den Schultern. »Du bist mir auf die Nerven gegangen.«
    »Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn du das tust.« Kish schaute zum zweiten Mal hin, als er merkte, dass Kat neben ihm stand und ihn neugierig ansah. Er sah verwirrt aus und wandte sich wieder an Sin. »Hast du dich mit Artemis versöhnt? Verdammt, wie lange war ich denn eingefroren?«
    Kat lachte. »Ich bin nicht Artemis.«
    »Ich habe einen Fehler gemacht«, sagte Sin, der nicht näher darauf eingehen wollte. »Und das gibst du zu?« Kish hielt die Hände zu seiner Verteidigung hoch. »Schrei mich nicht an, Boss, ich bin schon weg und kümmere mich ums Kasino. Das geht mich alles nichts an. Kish will leben, also macht er sich davon. Bis dann!« Er hatte kaum die Tür geöffnet, da eilte er auch schon hindurch.
    Kat grinste Sin amüsiert an. »Interessantes Personal. Ist er dein Squire?«
    Sin schüttelte den Kopf, dann hob er seinen Mantel auf und legte ihn über die Lehne eines Barhockers. »Ich bin kein Dark-Hunter. Ich hab’s nicht mit Squires.«
    »Interessante Wortwahl.«
    »Sehr witzig.«
    Sie stellte sich so zu ihm, dass sie ihn zwischen sich und der Bar in der Zange hatte. »Warum halten dich dann so viele für einen Dark-Hunter?«
    »Das war Acherons Idee. Er dachte, mich auf die Lohnliste zu setzen wäre das Mindeste, was er tun könnte, nach allem, was Artemis mir angetan hatte.«
    »Aber du jagst doch gar keine Daimons.«
    »Nein. Acheron wusste von Anfang an, dass dort draußen die Gallu waren. Wir beide haben sie also unter Kontrolle gehalten.«
    Kat runzelte die Stirn. »Ash hilft dir dabei?«
    »Überrascht dich das?«
    »Du hast doch gesagt, dass keiner sie töten kann, der nicht von deinem Pantheon stammt.«
    »Tja, dein Vater ist eben anders als die anderen. Das weißt du doch sicher.«
    Das stimmte. Vieles an ihrem Vater war merkwürdig, um es einmal harmlos zu formulieren. »Und warum denkst du dann, dass ich es nicht könnte?«
    »Du bist keine Chthonierin. Wenn du eine wärst, dann hättest du keine Schwachstelle.«
    Kat hob die Augenbraue. Die Chthonier waren Gottestöter. Sie waren wie ein Faktor, der ein natürliches Gleichgewicht gewährleistete. Nur sie besaßen die Macht, alles zu zerstören, was eigentlich unzerstörbar war. Das einzige Problem bestand darin, dass keiner wusste, wie man sie besiegen konnte. Das einzige Wesen, das einen Chthonier töten konnte, war ein anderer Chthonier. »Ist das ihr Geheimnis?«
    »Eigentlich nicht. Die meisten antiken Götter kennen es. Deshalb haben sie auch solche Angst vor der chthonischen

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