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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Gerechtigkeit.«
    Das stimmte. Nur sie konnten es schaffen, dass die antiken Götter aufhorchten und wirklich zuhörten. Als das Pantheon ihrer Mutter das Pantheon von Sin angriff, waren zu Sins Unglück die Chthonier gerade dabei gewesen, aufeinander loszugehen, und keiner von ihnen war da gewesen, um sein Pantheon zu beschützen.
    Kat schaute aus den riesigen Fenstern zu ihrer Linken. Der Blick auf Las Vegas und den Strip war atemberaubend. »Warum bist du überhaupt hier draußen in der Wüste?«
    »Das hat mit logistischem Management zu tun. Mein Vater hat die Dimme und Gallu hierher versetzt, denn zu dieser Zeit lebten hier nur wenige Menschen. Er hielt es für eine gute Idee, sie so unter Kontrolle zu bekommen. Leider konnte er nicht vorhersehen, wie sich im zwanzigsten Jahrhundert die Atomkraft entwickeln würde. Mit den Atomversuchen von Nevada wurden die Gallu zu Dutzenden freigesetzt, und ich jage sie und ihre Opfer.«
    Kat nahm seine Hand, sodass sie die Narben genau betrachten konnte, die die Schönheit seiner Hand verunzierten. Sie erinnerte sich an die Zeit, als sie ein junges Mädchen gewesen war und ihre Mutter sie in ihr Schlafzimmer gerufen hatte.
    » Hilf mir, Katra. Wir müssen ihm seine Kräfte nehmen, sonst bringt er mich um.«
    Bei dieser Erinnerung zuckte Kat zusammen. Sin war zu diesem Zeitpunkt bewusstlos gewesen. Und sie war zu jung und zu gutgläubig gewesen und hatte das getan, was ihre Mutter von ihr verlangt.
    Sie hatte den Mann, der vor ihr stand, ruiniert.
    Er würde sie töten, wenn er je die Wahrheit erfahren würde.
    »Was ist mit deinem Vater geschehen?«, fragte sie.
    Sin strich ihr mit dem Daumen über die Finger und zog dann seine Hand zurück. »Interne Machtkämpfe und Kämpfe da draußen. Wie heißt noch das alte Sprichwort? ›Fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke bringen‹? Apollo und deine Mutter kamen zunächst als Freunde, aber dann verbreiteten sie Lügen. Sie hetzten uns systematisch gegeneinander auf, bis keiner dem anderen mehr vertraute. Nicht dass ich viel Vertrauen hatte, das ich hätte verlieren können. Nachdem ich meiner Göttlichkeit beraubt worden war, versuchte ich, die anderen zu warnen, aber sie glaubten nicht, dass ihnen das Gleiche zustoßen könnte. Ich war schließlich nur ein Idiot und hatte verdient, was mit mir passiert war. Sie dagegen waren ja alle um so vieles klüger als ich. Das dachten sie zumindest.«
    »Und doch bist du jetzt hier, während sie alle fort sind.«
    Er nickte. »Überleben ist die beste Art, sich zu rächen. Ich bin das beste Beispiel dafür. Und die Kakerlaken sind das andere Beispiel.«
    »Und die Gallu?«
    Er lachte. »Wahrscheinlich. Es würde mir recht geschehen, wenn ich sie bis in alle Ewigkeit bekämpfen müsste.«
    Kat lächelte über seinen Humor. Er war wirklich ein kluger und witziger Exgott. An ihm war etwas absolut Ansteckendes, und ihr wurde ganz schwindelig, wenn sie nur in seiner Nähe war. Es geschah nicht oft, dass sie jemanden auf Anhieb so ins Herz schloss. Trotz allem, was sie Negatives über ihn gehört hatte, wollte sie an ihn glauben.
    Es ergab einfach keinen Sinn.
    Und doch hätte sie ungeheuer gern die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn berührt. Sie wollte ihn noch einmal küssen und herausfinden, was passieren würde, wenn Apollymi sie nicht auseinanderriss.
    Instinktiv tat sie einen Schritt auf ihn zu. Und sie hätte wahrscheinlich eine weitere Bewegung gemacht, wenn ihr nicht ein merkwürdiger Schauer über den Rücken gelaufen wäre. Es war ein Kribbeln, das sie nur zu gut kannte.
    Ein Daimon.
    Daimons wurden als Mitglieder der verfluchten Rasse der Apolliten geboren, die dazu verdammt waren, im zarten Alter von siebenundzwanzig Jahren zu sterben. Sie konnten nur überleben, wenn sie eine menschliche Seele in Besitz nahmen. Deshalb musste man sie jagen und töten. Sobald eine Menschenseele im fremden Körper eines Daimons war, begann sie zu sterben. Es gab nur einen Weg, um diese Seele zu retten und sie dorthin zu schicken, wo sie hingehörte: Man musste den Daimon töten, ehe die Seele starb.
    Und jetzt war ein Daimon ganz in ihrer Nähe.
    Es klopfte an der Tür, und ihr gefror das Blut in den Adern. Dort draußen stand ein Daimon, das wusste sie.
    Sie versuchte, Sin davon abzuhalten, an die Tür zu gehen, aber er hörte nicht auf sie. Er öffnete die Tür – und natürlich stand dort ein großer blonder Daimon in einem dunklen Anzug.
    Sie versetzte ein Messer in ihre Hand und ging auf

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