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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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hat.«
    »Mach ich.«
    Kish machte sich auf den Weg zur nächsten Wand.
    Sin hob seinen Stock auf, drehte sich um und ging so schnell zu den Aufzügen zurück, dass Kat praktisch rennen musste, um ihn einzuholen.
    Er sagte nichts, als er ihr die Tür aufhielt. Sie war ziemlich verblüfft über die untypische Ritterlichkeit.
    »Danke.«
    Er neigte den Kopf, trat zurück und stieß einen langen Seufzer aus. Sie konnte spüren, dass er etwas sagen wollte, aber es gleichzeitig auch nicht sagen wollte. Er schaute ihr nicht einmal in die Augen. In seinem Verhalten lag etwas unglaublich Jungenhaftes. Es sah ihm gar nicht ähnlich, bei irgendetwas Unsicherheit zu zeigen, und sie fand es merkwürdig liebenswert.
    Während der Habtacht-Sin personifizierter Sex war, war dieser Sin hier liebenswert, hinreißend und süß. So erfuhr sie also, dass er zwei Gesichter hatte.
    Nach ein paar Sekunden schaute er sie verlegen an. »Besitzt du die Kräfte, um zu sehen, wo mein Bruder ist?«
    Das war es also gewesen, was ihn beschäftigt hatte. Sin hatte sie um Hilfe gebeten. Sie war sicher, dass das etwas war, was er nicht besonders oft tat. Verdammt, nach allem, was sie mitbekommen hatte, könnte das sogar sehr gut das erste Mal in seinem ganzen Leben gewesen sein, dass er das getan hatte. »Ich wünschte, es wäre so. Tut mir leid.«
    Er fluchte.
    »Aber …«, sagte sie und hoffte, ihn damit aufzuheitern, »meine Großmutter hat die sfora . Damit könnten wir ihn vielleicht finden.«
    Sin runzelte die Stirn. » Sfora?«
    »Sie ist wie eine Kristallkugel. Man bittet sie, einem Dinge zu zeigen, und das tut sie dann auch. Normalerweise jedenfalls.«
    Die Erleichterung in den goldbraunen Augen war nicht zu übersehen. »Würdest du für mich einen Versuch machen … bitte.«
    Die Art, wie er das Wort »bitte« angefügt hatte, konnte auch gut das erste Mal gewesen sein. Sie musste zugeben, dass ihr diese Seite an ihm gefiel. Mit diesem Mann konnte sie sich wirklich anfreunden.
    »Ja.«
    Sin lächelte sie an, auch wenn ihm nicht danach zumute war. Er musste die ganze Zeit an Zakar denken, der irgendwo allein war und wer weiß was von seinen Feinden erdulden musste.
    Wie lange sie ihn wohl schon festhielten? Beim bloßen Gedanken daran drehte sich Sin der Magen um.
    Wie hatten sie seinen Bruder erwischt?
    Lebte Zakar überhaupt noch? Aber sobald er diesen Gedanken gedacht hatte, kannte Sin die Antwort schon. Natürlich lebte Zakar noch. Die Gallu liebten Folter und Blutvergießen. Einen antiken Gott in die Finger zu kriegen würde für sie einen Hauptgewinn bedeuten.
    Verdammt sollten sie sein! Sin konnte vor lauter Wut, den dieser Gedanke hervorrief, kaum noch atmen.
    Als Artemis ihn in der Wüste abgelegt hatte, hatte Zakar ihn gefunden und gesund gepflegt. Als sonst niemand ihm nahe kommen wollte, hatte Zakar ihn ernährt und ihn in Sicherheit gebracht.
    Und wie hatte er es seinem Bruder gedankt?
    Er hatte zugelassen, dass die Gallu ihn erwischten.
    Sin hatte es verdient, für diesen Verrat zu sterben. Wenn er es nur wiedergutmachen könnte – aber er wusste, dass das nicht möglich war. Nichts konnte Folter und Schmerz ausgleichen.
    Er verabscheute sich selbst. Er verließ den Aufzug, sobald sich die Türen öffneten, ging zurück in sein Penthouse, lehnte den Stock an die Bar und setzte die Schachtel ab. Dann fuhr er sich mit den Händen durchs Haar und hätte am liebsten frustriert aufgeschrien.
    »Mach dir keine Sorgen, Sin. Wir erwischen sie.« Kat legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter.
    Er wusste nicht, wie diese eine Berührung ihn beruhigen konnte, aber irgendwie konnte sie das. Und mehr als das, sie schickte einen elektrischen Schlag durch seinen Körper, und ihm wurde auf der Stelle heiß.
    Und obwohl sein Körper hungrig auf ihre Anwesenheit reagierte, fiel sein Geist nicht auf sie herein. Trotz ihrer Liebenswürdigkeit gab es nur einen einzigen Grund, weshalb sie jetzt hier bei ihm war. »Gestern Abend hat deine Mutter dich geschickt, um mich zu töten, oder?«
    Kat war von dieser unerwarteten Frage schockiert. Wie hatte er das herausbekommen? »Wie bitte?«
    Er drehte sich um und richtete drohend seinen Blick auf sie. »Lüge mich nicht an, Kat. Artemis will, dass du mich tötest. Gib es zu.«
    Es gab keinen Grund, unehrlich zu sein. Sin war genug angelogen worden, und sie wollte diesen Trend nicht fortsetzen. »Ja, das will sie.«
    Er lachte bitter auf und zog einen Dolch aus seiner verborgenen Scheide an seiner

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