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Lockruf der Finsternis

Lockruf der Finsternis

Titel: Lockruf der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sherrilyn Kenyon
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Hüfte.
    Sie hielt den Atem an und erwartete, dass er sie angreifen würde, aber das tat er nicht. Stattdessen gab er ihr den Dolch.
    »Wenn das deine Absicht ist, dann nur zu. Ich werde nicht herumsitzen und auf deinen Angriff warten, während ich dir den Rücken zukehre. Verhalte dich wie ein Mann und lass uns kämpfen.«
    Sie wusste nicht, warum, aber sie war merkwürdig amüsiert von seiner Aufforderung, dass sie sich ihm stellen sollte. Sie hatte nicht die Absicht, ihn umzubringen.
    Kat legte den Dolch auf die Theke. »Ich bin nicht meine Mutter, Sin. Sie hat mich nicht unter Kontrolle.«
    Das schien ihn zu beruhigen, zumindest für ein paar Sekunden. »Und wenn ich sie töten will – wo wirst du dann stehen? An meiner Seite? Oder wirst du mir im Weg stehen?«
    Sie lächelte ihn schwach an. »Ich glaube nicht, dass du sie verfolgen wirst.«
    Sein Blick war hart und tödlich. »Willst du ihr Leben darauf verwetten?«
    »Ja. Denn du weißt, dass ihr Tod das Gewebe der Erde zerreißen würde, und anders als sie bist du nicht selbstsüchtig.«
    Immer wenn ein wichtiger Gott getötet wurde, wurden seine Kräfte freigesetzt und fuhren zurück ins Universum. Wenn niemand diese Kräfte aufnahm, dann konnten sie leicht detonieren wie eine Atombombe, besonders wenn der sterbende Gott mit der Sonne oder dem Mond zu tun hatte. Diese Götter mussten mehr als alle anderen geschützt werden.
    Und weil Artemis Sins Kräfte in sich aufgenommen hatte, zusätzlich zu ihren eigenen, machte dies ihre Zerstörung doppelt so gefährlich wie die irgendeines anderen Gottes.
    Sin kniff die Augen zusammen. »Vielleicht werde ich ihre Kräfte in mich aufnehmen und sie ersetzen, wie sie es bei mir getan hat.«
    Kat kaufte ihm diese Geschichte nicht ab. »Wenn du wüsstest, wie das geht, dann hättest du es schon längst gemacht.«
    Er sah zur Seite und schüttelte den Kopf. »Du vertraust anderen viel zu leicht.«
    »Und du vertraust anderen gar nicht.«
    Mit grimmigem Gesicht ging er weg. »Da hast du verdammt recht.«
    Jetzt hatte sie erfahren, wie man den Exgott anpacken musste. Keinen dummen Spruch über Vertrauen machen, denn damit hatte er ein Problem.
    Sie wollte die kameradschaftliche Atmosphäre wieder herstellen, zu der sie fast gefunden hatten. Also wechselte sie das Thema. »Zeigst du mir jetzt, wie ich gegen diese Dinger kämpfen kann, damit ich Kessar das nächste Mal, wenn er bei dir in der Tür steht, zum Humpeln und zum Bluten kriegen kann?« Bei diesen Worten lächelte er fast.
    Aber nur fast.
    »Was ist mit der sfora ? Wir müssen meinen Bruder finden.«
    »Merke dir den Gedanken.« Kat schloss die Augen und ließ ihre Gedanken wegdriften. Sie sah ihre Großmutter in ihrem Garten, und obwohl sie nicht weinte, konnte Kat Apollymis Trauer spüren. Ihre Großmutter war noch nicht bereit, Besucher zu empfangen, nicht einmal, wenn Kat allein kam. Sie war noch immer wütend über Sins letzten Besuch und trauerte über das, was mit Acheron geschehen war.
    Kat öffnete die Augen und schaute Sin an. »Können wir noch ein bisschen warten? Ich glaube nicht, dass Großmutter dich oder mich jetzt sehen will. Gib ihr noch ein bisschen Zeit … eine oder zwei Stunden. Diesmal wird sie hoffentlich nicht versuchen, dich an ihre Dämonen zu verfüttern. Ist das in Ordnung?«
    »Eigentlich nicht. Aber weil ich klug genug bin und eine wütende Göttin nicht zur Eile antreibe, werde ich mich um ein Quäntchen Geduld bemühen.«
    Das stimmte. »Außerdem kommt Simi«, fügte sie hinzu. »Ich halte es für besser, dass wir hier sind, wenn sie eintrifft.«
    »Ja«, sagte er lachend, »ich will auf keinen Fall einen hungrigen Charonte in der Nähe meiner Angestellten und meiner Kunden.«
    Das stimmte. Simi konnte wild werden, wenn man sie allein ließ. »Trainieren wir erst mal ein bisschen?«
    Er schaute ihre Kleidung an. »Wir müssen dir was anderes zum Anziehen besorgen. Ich glaube nicht, dass man darin trainieren kann.«
    Na ja, in dieser Kleidung hatte sie schließlich auch gekämpft, aber das wollte sie jetzt nicht betonen. Sie wollte es nicht riskieren, ihn vor den Kopf zu stoßen, denn sie musste wirklich erfahren, wie sie diese Dinger töten konnte, die ihr regelrecht Übelkeit verursachten.
    Kat schnippte mit den Fingern, und Jeans und T-Shirt verwandelten sich in eine schwarze Trainingshose und ein schwarzes Tanktop, dazu trug sie Tennisschuhe. »Ist das in Ordnung so?«
    »Ja.« Er ahmte ihre Geste nach, schnippte ebenfalls mit den

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