Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
zurück ins Büro, um nach der Post zu sehen.
Als sie die Tür hinter sich schloss, sah Tansy von ihrer Computertastatur auf. »Alles in Ordnung?«
»Das erzähle ich dir gleich. Aber erst möchte ich wissen, was mit dir los ist.«
»Nichts. Ich will jetzt nicht darüber reden. Später«, sagte Tansy. »Wenn ich ein alkoholisches Getränk vor mir stehen habe.«
»Gut, also nach der Abendfütterung. Dann trinken wir ein Glas Wein zusammen und plaudern ein bisschen. Und jetzt erzähle ich dir, was du wissen musst.«
Lil setzte sich und schilderte Tansy, was während ihrer Abwesenheit passiert war.
»Meine Güte, Lil! Du hättest ernsthaft verletzt, ja getötet werden können.« Tansy schloss die Augen. »Wenn eines der Kinder …«
»Es war mitten in der Nacht. Da gibt es hier keine Kinder. Wir ergreifen Vorsichtsmaßnahmen, tun alles, was wir können. Mit dem neuen Sicherheitssystem werden die Tiere und die Mitarbeiter geschützt sein. Ich hätte
schon früher in eine anständige Alarmanlage investieren sollen.«
»Die alte war ausreichend, Lil, und zwar so lange, bis dieser Verrückte hierherkam. Man muss wirklich verrückt sein, das Gehege zu öffnen. Wer immer das getan hat, hätte genauso gut als Frischfleisch enden können wie dieser Elch. Die Polizei kann ihn nicht finden?«
»Noch nicht. Coop hat jemanden in Verdacht. Tansy, erinnerst du dich an Carolyn Roderick?«
»Natürlich. Was hat sie mit der Sache zu tun?«
»Sie wird vermisst. Und zwar schon seit Monaten. Sie verschwand aus einem Forscherteam, das in Alaska gearbeitet hat.«
»Sie wird vermisst? Oh nein, die arme Familie! Ich hab ein paar Mal mit ihrer Mutter gesprochen, als Carolyn hier war.«
»Sie hatte einen Freund - besser gesagt einen Ex-Freund. Er war auch hier, als sie ihr Praktikum bei uns gemacht hat.«
»Dieser Bergsteiger-Typ - Ed? Nein, der hieß anders.«
»Ethan.«
»Stimmt, Ethan. Der ständig behauptet hat, von Crazy Horse abzustammen.«
»Da kannst du dich besser an ihn erinnern als ich«, erwiderte Lil.
»Ich war ein paar Mal mit Carolyn und den anderen Praktikanten essen, und da war er auch dabei. Er war sehr von sich und seiner edlen Abkunft überzeugt, aber ernst nehmen konnte ich das nicht. Aber ihr hat das gefallen, sie mochte ihn. Er hat ihr selbst gepflückte Blumen geschenkt und als Freiwilliger bei uns ausgeholfen. Er hat sie zum Tanzen ausgeführt. Sie war hin und weg.«
»Die Beziehung ist gescheitert. Sie hat sich von ihm getrennt, und die Leute, die Coop befragt hat, meinten, er sei gewalttätig geworden.« Lil holte sich und Tansy eine Flasche Wasser. »Nachdem ich mir ihre Personalakte angesehen hatte, fiel mir wieder ein, dass er behauptet hatte, Sioux zu sein. Und damit geprahlt hatte, wochenlang in der Wildnis überleben zu können, genau wie - na ja - Crazy Horse. Er hatte ein Problem mit dem Nationalpark, da er sich angeblich auf heiligem Boden befindet.«
»Und du glaubst, dass er dahintersteckt? Dass er den Puma und den Wolf getötet hat? Warum sollte er zurückkommen und dich belästigen?«
»Keine Ahnung. Aber er ist auch verschwunden. Coop konnte ihn nirgends ausfindig machen. Noch nicht. Wenn dir noch irgendwas zu ihm einfällt, egal was, solltest du Coop und Willy Bescheid geben.«
»Einverstanden. Ich denk drüber nach. Meine Güte, glaubst du, er hat Carolyn etwas angetan?«
»Ich wünschte, es wäre nicht so.« Allein bei dem Gedanken daran wurde ihr schlecht, und sie fühlte sich schuldig. »Ich weiß nicht, ob es wirklich so war oder ob nur meine Nerven mit mir durchgehen: Aber ein bisschen unheimlich fand ich ihn schon. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich beobachtet hat. Damals habe ich mir noch nichts dabei gedacht, da mich viele Freiwillige und Praktikanten beobachten. Sie wollen sehen, was ich tue, wie ich es tue. Du weißt schon.«
»Klar.«
»Aber jetzt habe ich das Gefühl, dass es bei ihm anders war. Dass es mir merkwürdig vorkam, ohne dass ich weiter darüber nachgedacht hätte.«
»So gut kann ich mich auch wieder nicht an ihn erinnern.
Ich weiß nur noch, dass er viel Blödsinn geredet hat. Aber er hat hier ausgeholfen und war Carolyn gegenüber äußerst charmant und aufmerksam.«
»Gut.«
»Was kann ich sonst noch für dich tun?«
»Mit den Praktikanten reden, sie beruhigen. Ich habe ihnen alles erzählt, was ich weiß, und auch den Universitäten der Neuankömmlinge Bescheid gegeben. Ich bin für Offenheit. Ich glaube nicht, dass sie in Gefahr sind,
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