Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills
Regenumhang herunter, als er half, die Pferde auszuladen.
»Noch wurde er nicht gefunden«, schrie Gull über den tosenden Regen hinweg. »Dieses Mistwetter hat sämtliche Spuren verwischt. Die Schneeschmelze und der Regen haben zu Überschwemmungen geführt. Da oben sieht es schlimm aus, Chef.«
»Sie werden mehr Pferde brauchen.« Coop sah zum düsteren Himmel empor. »Selbst wenn die Hubschrauber starten dürften - was würde man bei diesem Wetter schon sehen? Ein Bodentrupp, der die Gegend durchkämmt, ist die beste Lösung.«
»Sie versuchen, seine Handykoordinaten zu bekommen. Das Signal zu orten.« Gull führte sein Pferd in eine trockene Box. »Ich weiß nicht, ob sie Verstärkung brauchen. Aber wenn du mich hier nicht brauchst, könnte ich jemanden ablösen, der schon lange genug da draußen war.«
»Such dir ein Pferd aus und beteilige dich an der Suche. Aber melde dich in regelmäßigen Abständen, Gull.«
»Einverstanden. Wenn der Mann auch nur einen Funken Verstand hat, hat er weiter oben in einer Höhle Schutz gesucht. Allerdings bezweifle ich, dass er einen Funken Verstand hat. Denn alle anderen, die in den Bergen unterwegs waren oder dort gezeltet haben, wurden gefunden. Nur dieser Kerl aus St. Paul nicht.«
»Für so ein Wetter ist er schon ziemlich lange weg.«
»Allerdings. Angeblich gibt es noch keinerlei Spuren
von ihm.« Noch während er sprach, sattelte Gull einen großen braunen Wallach. »Ein paar Tagesausflügler haben ihn gesehen und an der Weggabelung zum Crow Peak sogar ein paar Worte mit ihm gewechselt. Sie haben den Nebenpfad nach Süden genommen, während er angeblich nach Norden zum Gipfel wollte. Aber das war gestern Vormittag.«
»Hat ihn sonst noch jemand gesehen?«
»An der Gabelung schon und auf dem Nebenpfad. Aber nicht auf dem Weg zum Gipfel. Er war allein.«
»Dann können wir nur hoffen, dass er vernünftig ist. Wenn noch mehr Verstärkung gebraucht wird, sag, dass ich hier bin. Und melde dich!«
Coop fuhr ins Büro und machte sich einen Kaffee. Bis man ihn rief, wollte er mehr über Ethan Howe herausfinden.
Er fuhr den Computer hoch und griff zum Telefon.
In der nächsten Stunde sprach er abwechselnd mit Polizisten und Ermittlern in Alaska, North Dakota und New York und schloss in mühsamer Kleinarbeit so manche Informationslücke. Er sprach mit Howes Bewährungshelfer, mit früheren Vermietern und ergänzte seine Liste um Leute, die er noch anrufen wollte.
Was Freunde anbelangte, waren sie eher dünn gesät. Der Mann war ein Einzelgänger, ein Herumtreiber, der sich gern in abgelegenen Gebieten aufhielt. Soweit Coop das beurteilen konnte, blieb er selten länger als ein halbes Jahr an einem Ort. Normalerweise zeltete er. Manchmal übernachtete er in Motels oder nahm sich für eine Woche ein Zimmer. Er zahlte stets bar.
Er ging keiner geregelten Arbeit nach, jobbte als Tagelöhner, Landarbeiter, Bergführer.
Er blieb gern für sich, verhielt sich still und unauffällig. Er konnte mit anpacken, war aber unzuverlässig. Er kam und ging. Coop verfolgte seine Spur weiter zu einer Kneipe in Wise River, Montana. Ich drehe mich im Kreis, dachte er, als er den Anruf machte. Genauso gut könnte ich blind mit dem Finger auf die Landkarte tippen.
»Bender’s.«
»Ich hätte gern mit dem Besitzer oder Manager gesprochen.«
»Ich bin Charlie Bender. Die Kneipe gehört mir.«
»Gehörte sie Ihnen auch schon vor vier Jahren, im Juli und August?«
»Ich betreibe die Kneipe seit sechzehn Jahren. Warum?«
»Mr Bender, ich heiße Cooper Sullivan. Ich bin Privatdetektiv mit einer Lizenz in New York.«
»Warum rufen Sie dann aus South Dakota an? Ich habe eine Anruferkennung, mein Lieber.«
»Ich bin in South Dakota. Ich kann Ihnen gern meine Lizenznummer geben, wenn Sie sie überprüfen wollen.« Er hatte zwar seine Firma verkauft, aber seine Lizenz war nach wie vor gültig. »Ich suche nach jemandem, der im Sommer 2005 ein paar Monate für Sie gearbeitet hat.«
»Wen denn?«
»Ethan Howe.«
»Der Name sagt mir nichts. Vier Jahre sind eine lange Zeit, und hier gehen viele Leute ein und aus. Warum suchen Sie ihn?«
»Er ist unter Umständen in einen Vermisstenfall verwickelt, mit dem ich betraut bin. Er muss damals Ende zwanzig gewesen sein«, hob Coop an und gab eine Beschreibung.
»Das trifft auf viele zu.«
»Er kam damals frisch aus dem Gefängnis, wegen Körperverletzung.«
»Mir fällt trotzdem niemand ein.«
»Er behauptet, von Sioux-Indianern
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