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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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kurzen Blick auf Jay. Sie kannte diesen Gesichtsausdruck. Ein Puma war ein Raubtier und seiner Meinung nach mindestens so schlimm wie Pest und Cholera.
    »Einen halben Tagesritt von hier entfernt. Da oben gibt es genug Wild, um sie und ihre Jungen zu ernähren. Sie hat es nicht nötig, herunterzukommen und unser Vieh zu jagen.«
    »Bist du unverletzt?«
    »Sie hat sich nicht für mich interessiert«, beruhigte sie ihren Vater. »Du weißt doch: Pumas haben ein festes Beuteschema, und Menschen gehören nicht dazu.«
    »So eine Wildkatze frisst alles, wenn sie genug Hunger hat«, murmelte Jay. »Hinterhältige Biester.«
    Lil sah ihren Vater grinsend an. »Wenn du mich nicht brauchst, reite ich jetzt nach Hause. Ich sehne mich nach einer Dusche und einem kalten Getränk.«
    Nachdem sie ihr Pferd gestriegelt und gefüttert und zwei Gläser Eistee getrunken hatte, leistete Lil ihrer Mutter im Gemüsegarten Gesellschaft. Sie nahm Jenna die Hacke aus der Hand und machte sich an die Arbeit.
    »Ich weiß, dass ich mich wiederhole, aber es war wirklich atemberaubend.«

    »Hat es dich nicht mitgenommen mit anzusehen, wie dieses Tier gerissen wurde?«
    »Es ging alles so schnell. Sie hat einfach nur getan, was sie tun musste. Wenn ich damit gerechnet und Zeit gehabt hätte, mir darüber Gedanken zu machen, hätte ich vielleicht anders reagiert. Das Kalb war so niedlich, mit diesen Blumen um seinen Kopf. Aber innerhalb von Sekundenbruchteilen ging es um Leben und Tod. Das … das klingt vielleicht komisch, aber es hatte fast etwas Religiöses.«
    Sie schwieg, um sich die Schweißperlen von der Stirn zu wischen. »Das erlebt zu haben, dabei gewesen zu sein, hat mich nur in meinen Plänen bestätigt. In meinem Studienwunsch. Wusstest du, was du wolltest, was du werden wolltest, wer du sein wolltest, als du so alt warst wie ich?«
    »Ich hatte keine Ahnung.« Jenna war in die Hocke gegangen und entfernte das Unkraut um das farnige Grün der Karotten. Ihre Hände waren flink und geschickt und ihr Körper genauso schlank und anmutig wie der ihrer Tochter. »Aber etwa ein Jahr später kam dein Vater. Er sah mich einmal herausfordernd an, und schon wusste ich, dass ich ihn wollte. Ihm blieb anschließend kaum noch eine Wahl.«
    »Was, wenn er zurück an die Ostküste gewollt hätte?«
    »Dann wäre ich mitgegangen. Ich liebte das Landleben nicht besonders, damals noch nicht. Ich liebte ihn, und ich glaube, wir haben uns gemeinsam in diesen Ort verliebt.« Jenna schob ihren Hut in den Nacken und musterte die geraden Reihen von Karotten, Bohnen und jungen Tomaten. Danach ließ sie den Blick über die Getreide- und Sojabohnenfelder bis zu den Weiden schweifen.
»Ich glaube, du hast das Land vom ersten Moment an geliebt.«
    »Ich weiß nicht, wohin mich mein Weg führen wird. Es gibt so vieles, das ich noch lernen und sehen möchte. Aber ich werde immer zurückkommen.«
    »Ich verlass mich darauf.« Jenna erhob sich. »Und jetzt gib mir diese Hacke, geh ins Haus und zieh dich um. Ich komme auch gleich, dann kannst du mir mit dem Abendessen helfen.«
    Lil ging auf das Haus zu und nahm ihren Hut ab, um ihn an ihrer Hose auszuklopfen. Was gab es jetzt Schöneres als eine lange heiße Dusche?
    Sie hatte das Haus beinahe erreicht, als sie ein Motorengeräusch hörte. Es kam aus der Nähe, von ihrem Grundstück.
    Als sie sah, wie das Motorrad den Weg entlangheulte, stemmte sie die Hände in die Hüften. Hier kamen regelmäßig Motorradfahrer vorbei, vor allem im Sommer. Manchmal fragten sie nach dem Weg oder nach Arbeit für ein paar Tage. Aber die meisten näherten sich etwas vorsichtiger, während dieser hier entlangbretterte, als ob …
    Helm und Visier verdeckten sein Haar und einen Großteil seines Gesichts. Aber dieses Grinsen kam ihr bekannt vor. Sie jauchzte laut auf und raste auf ihn zu. Er stellte das Motorrad hinter dem Truck ihres Vaters ab und schwang ein Bein über den Sitz, während er den Helm abnahm. Er legte ihn auf den Sitz und drehte sich gerade noch rechtzeitig um, um sie mitten im Sprung aufzufangen.
    »Cooper!« Sie umarmte ihn fest, während er sie herumwirbelte.
    »Du bist gekommen.«

    »Ich hab’s doch versprochen.«
    »Du hast ›vielleicht‹ gesagt.« Als sie ihn umarmte, spürte sie ein leichtes Kribbeln in der Magengegend. Er fühlte sich anders an. Muskulöser, stärker, irgendwie männlicher.
    »Aus vielleicht wurde tatsächlich.«
    Die Bartstoppeln, die er sich seit ein, zwei Tagen nicht mehr abrasiert hatte,

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