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Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills

Titel: Lockruf der Gefahr - Lockruf der Gefahr - Black Hills Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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einem beklagenswerten Zustand. Aber bei der Autopsie fand man eine Beinwunde - ein glatter Knochendurchschuss -, und der dortige Gerichtsmediziner tippte auf einen Bolzenschuss. Wenn er die Armbrust immer noch hat …«
    »Mit der Roderick-Entführung und dem Mord in Montana könnten wir ihn festnageln«, schlussfolgerte Willy. »Mit dem heutigen Einbruch und dem, was er Tyler abgenommen hat, besitzt er mehr als dreihundert Dollar. Aber so wie er sich verhält, reicht das nicht lange.«
    »Ich werde die Armbrust und die Bolzen der Fahndungsbeschreibung hinzufügen. Gut gemacht, Coop.«
    »Wenn man lange genug herumtelefoniert, kann man Glück haben.«
    Als sie wieder allein waren, stocherte Lil im Kamin, bis
die Flammen erneut emporloderten. Sie sah, dass Coop seinen Baseballschläger mitgebracht hatte, denjenigen, den Sam ihm vor einer Ewigkeit geschnitzt hatte. Er war an die Wand gelehnt.
    Weil er jetzt hier wohnt, dachte sie. So lange, bis dieser Fall geklärt ist, ist das sein Zuhause.
    Aber so weit war es noch lange nicht.
    »Eine Armbrust lässt sich nicht so leicht verstecken wie eine Pistole.« Sie stand einfach nur da und starrte in die Flammen. »Er wird die Armbrust überwiegend für die Jagd benutzen.«
    »Vielleicht.«
    »Beim Puma hat er keine Armbrust benutzt. Dann hätte er mehr Zeit gehabt, zu fliehen, seine Spuren zu verwischen. Aber er hat die Armbrust nicht verwendet.«
    »Weil du dann den Schuss nicht gehört hättest«, sagte Coop. »Deshalb hat er die Pistole verwendet.«
    »Damit ich den Schuss höre und halb durchdrehe, aus Angst um die Katze.« In diesem Moment drehte sie sich um und kehrte dem Licht und der Wärme des Kamins den Rücken zu. »Was weißt du noch, das du mir nicht erzählt hast?«
    »Das ist reine Spekulation.«
    »Ich möchte die Unterlagen sehen, die du versteckt hast, als ich reinkam.«
    »Das bringt nichts.«
    »Und ob das was bringt!«
    »Verdammt noch mal, Lil, was bringt es dir, Fotos zu sehen, auf denen Tylers von Fischen angeknabberte Leiche zu sehen ist? Oder dir den Autopsiebericht durchzulesen? Was bringt es dir, dir solche Bilder vor Augen zu führen?«

    »Tyler war ein Versuchskaninchen. Ich bin die Hauptattraktion«, sagte sie und zitierte aus der E-Mail. »So gesehen kannst du mich gar nicht mehr schonen. Ich habe zwar noch keine Fotos von Leichen gesehen. Aber hast du einmal miterlebt, wie ein Löwe aus dem Busch springt und eine Antilope reißt? Was bringt es, sich solche Bilder vor Augen zu führen? Das Opfer ist zwar kein Mensch, aber glaub mir, für schwache Nerven ist das nichts. Hör auf, mich vor allem beschützen zu wollen, Coop.«
    »Das kannst du vergessen, aber ich werde dir die Unterlagen zeigen.«
    Er schloss einen Koffer auf und zog sie heraus. »Die Fotos werden dir nicht weiterhelfen. Laut dem Gerichtsmediziner trat der Tod zwischen dreizehn und achtzehn Uhr ein.«
    Lil setzte sich, öffnete die Mappe und starrte das nüchterne Schwarzweißfoto von James Tyler an. »Hoffentlich hat ihn seine Frau nicht so gesehen.«
    »Sie werden vorher getan haben, was sie konnten.«
    »Er hat ihm die Kehle aufgeschlitzt. Das ist ziemlich intim, oder? Wobei meine ganze Erfahrung mit Tötungsdelikten aus Serien wie CSI stammt.«
    »Man muss dem anderen sehr nahe kommen und sich mit Blut besudeln. Ein Messer ist in der Regel eine intimere Waffe als eine Kugel. Er hat Tyler von hinten gepackt und die Klinge von links nach rechts geführt. Der Körper weist Schnitte und Prellungen an Knien, Händen und Ellbogen auf, wahrscheinlich vom Hinfallen und Mitgeschleiftwerden.«
    »Du hast gesagt, er wäre zwischen drei und sechs gestorben. Bei Tageslicht, spätestens bei Einbruch der Dämmerung. Um von dem Weg, auf dem Tyler gesehen
wurde, bis zu jenem Punkt am Fluss zu gelangen, braucht man mehrere Stunden. Wahrscheinlich länger, wenn wir davon ausgehen, dass er Tyler über unwegsames Gelände gehetzt hat, weil dort die Chance, Hilfe zu finden oder anderen Wanderern zu begegnen, geringer ist. Tyler hatte einen Rucksack dabei. Wenn man um sein Leben rennt, wirft man doch jeglichen Ballast ab?«
    »Man hat den Rucksack nicht gefunden.«
    »Ethan bestimmt.«
    »Einverstanden.«
    »Und als er Tyler dort hat, wo er ihn haben will, erschießt er ihn nicht. Das ist unsportlich. Er kommt ganz nah an ihn heran, um ihn höchstpersönlich zu töten.«
    Sie blätterte weiter bis zu der Liste mit den persönlichen Gegenständen, die Tyler laut seiner Frau bei sich hatte. »Keine

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