Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
einen Grund, der Sie in mein Bett geführt hat, Luke? Nicht dass es von Bedeutung wäre, aber wenn Sie nicht binnen zwei Sekunden verschwinden, verpasse ich Ihnen auch noch auf dem anderen Auge ein Veilchen.«
»Nur eine Minute, ja? Mein Schädel bringt mich noch um, und wenn ich mich jetzt bewege, besteht die Gefahr, dass sich eine Rippe in meine Lunge bohrt.«
»Was machen Sie hier?«
»Ich habe in der Nacht Ihr Gejammer gehört und wollte nach Ihnen sehen. Ich muss dann wohl eingeschlafen sein – und jetzt bin ich noch immer hier.«
»Das ist eine glatte Lüge! Ich jammere nämlich nie!«
»Was hat man uns im Krankenhaus bloß eingeflößt?«
»Offenbar ein sehr wirksames Schmerzmittel. Ach … Sie haben nicht zufällig noch ein paar Tabletten in Ihrer Tasche?«
»Boxershorts haben keine Taschen.«
»Ich habe noch ein paar Tabletten für euch. Max, herunter mit dir«, sagte Fiona, die auf Camrys Seite ans Bett trat. »Du auch, Ruffles. Los, raus mit dir!«
Camry spürte, wie die Matratze sich senkte, öffnete ihr heiles Auge und sah Fiona mit einer Tablette und einem Glas Wasser vor sich. Cam öffnete den Mund, das Mädchen schob ihr das Medikament hinein und hob dann Camrys Kopf an, um sie trinken zu lassen. Dann stand Fiona auf und ging ums Bett herum, denn nun war Luke an der Reihe.
»Der Arzt hatte schon vorhergesagt, dass ihr beide
euch heute noch ziemlich elend fühlen würdet. Max! Du sollst ins Wohnzimmer verschwinden.«
»Bitte, Flüsterton«, wisperte Cam.
»Tut mir leid.«
»Warum ist Luke hier?«, fragte Cam.
»Der nette Sanitäter vom Krankenwagen hat seine Frau angerufen, und beide haben dann mit mir im Wartezimmer ausgeharrt. Anschließend haben sie uns nach Hause gebracht und waren mir behilflich, euch zwei zu Bett zu bringen. John hat Luke in mein Bett gelegt, und Glenna, seine Frau, hat mir geholfen, dich in deines zu verfrachten. Ich habe auf der Couch geschlafen, deshalb weiß ich nicht, wieso ihr beide in ein und demselben Bett aufgewacht seid«, schloss sie irgendwie viel zu begeistert.
»Nein, ich will wissen, warum Luke hier bei mir zu Hause ist.«
»Ach so. Als mir der Arzt seine Anweisungen für euch erteilt hat, da dachte ich mir, Luke sollte ein paar Tage bei uns bleiben.« Sie lächelte, als sie sah, dass Cam sie mit ihrem heilen Auge wütend anschaute. »Nachdem er mir gestern so beherzt Beistand geleistet hat, fand ich, dass dies das Mindeste ist, was man tun kann.«
»Euer Luke mag es nicht, wenn man von ihm spricht, als wäre er nicht da«, warf Luke ein. »Und vielen Dank noch«, murmelte er und stöhnte laut
auf, als Tigger aufs Bett sprang und ihn und Cam anrempelte. »Wie viele Hunde besitzen Sie eigentlich?«
»Gar keinen«, gab Camry zurück. »Aber ich passe auf vier Stück auf.«
»Sie passen auf Hunde auf? Warum denn das?«
»Damit ich meine Rechnungen bezahlen kann.«
Camry hörte Fiona seufzen. »Sie ist sich noch nicht schlüssig, was sie einmal werden will, wenn sie erwachsen ist.«
»Wie bitte?«
»Im Moment schwankt sie zwischen Hausmütterchen und Präsidentin der Vereinigten Staaten. Ich habe ihr gesagt, sie wäre klug genug, um Raketentechnikerin zu werden, wenn sie Lust hat, aber diesen Beruf findet sie wenig spannend.«
Luke schien so beeindruckt, dass es ihm die Rede verschlug.
Cam spürte, dass jemand ihren Arm tätschelte. Sie sah, dass Fiona wieder neben ihr stand. »Um die Hunde mach dir mal keine Sorgen. Ich werde sie in den nächsten Tagen ausführen. Der Arzt sagte, du darfst den Knöchel nicht belasten.«
Sie sah zuerst Luke und dann wieder Cam an. »Luke hat eine Rippenprellung, die laut Doctor Griswell schmerzhafter sein kann als ein Bruch.« Sie grinste. »Aber keine Angst. Ich habe jede Menge Schmerztabletten mitbekommen.«
»Kann er denn wenigstens in sein eigenes Bett gehen?« , wollte Cam wissen.
»Das kann er, sobald Fiona weg ist«, erklärte Luke. »Weil er nämlich nur Boxershorts anhat.«
Fiona nahm Tigger auf den Arm, drehte sich kichernd um und verschwand nach draußen.
Luke rührte sich noch immer nicht.
»Sie ist weg.«
»Ich weiß. Darf ich mir vielleicht Zeit lassen, bis die Tabletten wirken?«
»Sie haben fünf Minuten, Luke.«
»Sie verdienen Ihr Geld also mit Hundehüten und als Kellnerin?«
»Nein, ich passe nur wochentags auf die Hunde auf und arbeite an den Wochenenden eigentlich an der Bar. Nur gestern habe ich an den Tischen bedient, um Fiona im Auge zu behalten.«
»Wie lange ist sie
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