Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
»Du bist verheiratet?« Sie fasste nach Camrys feuchter Wange, dann drehte sie sich zur Stirnseite der Tafel um. »Warum heult denn hier alles? Also, was habe ich verpasst?«
Die Kleine auf ihrem Arm brach plötzlich ebenfalls in Tränen aus.
»Ach, gib sie mir«, bat Camry und drückte Luke die Datenbank in die Arme, damit sie das Baby nehmen konnte. »Geh zu Mom und Dad. Sie werden dir erklären, was los ist.«
Als Winter ans Ende der Tafel lief, stieß Camry Luke mit ihrer Hüfte an. »Los, auf ins Wohnzimmer. Dort haben wir Ruhe. Du wirst jetzt Bekanntschaft mit einem ganz besonderen Menschen machen.«
Luke folgte ihr durch die Schar tuschelnder Gäste, lächelte Kate drohend zu, als sie ihr Handy hob, um ihn im Vorbeigehen erneut zu knipsen, dann blieb er stehen und verschloss seiner Mutter den offenstehenden Mund. Er küsste sie auf die Wange und
drückte sie fest. »Wenn du das hier schon erstaunlich findest«, flüsterte er, »dann warte mal ab, bis du die entfernte Verwandtschaft kennenlernst.«
Mit einem Nicken, das André galt, folgte er Camry hinaus ins Foyer, wo sie stehen blieb und lächelnd zu einem Mann aufblickte – zu einem großen, gut aussehenden, sehr interessanten Mann.
Dass er seinen Schwager verwechseln würde, stand nicht zu befürchten.
»Das ist Winters Mann Matt Gregor. Matt, das ist mein Angetrauter, Luke Renoir.«
Matt steckte seine Hand aus. »Herzlich willkommen in der Familie!« Seine durchdringend goldenen Augen, in denen es vergnügt funkelte, schossen zu Camry, als sie sich mit seinem schniefenden kleinen Töchterchen entfernte, dann richteten sie sich wieder auf Luke – und seinen Hut. »Wie geht es dem guten alten Roger?«, wollte er wissen.
»Er ist so unverschämt wie immer.«
Matts Grinsen wurde breiter. »Ja, aber er meint es gut. Was hat er dir und Cam denn abgeluchst?«
»Greylens beste Pistenraupe.«
Matt zog eine Braue in die Höhe. »Wirklich? Im Gegenzug wofür?«
»Er hat uns verheiratet.« Luke schaute zum Wohnzimmer hinüber, dann sah er wieder Matt an. »Und deine bezaubernde Tochter hat als Trauzeugin unterschrieben
– zusammen mit deinem Enkel Thomas Gregor Smythe.«
Auch Matts Blick wanderte zum Wohnzimmer hinüber, dann seufzte er tief. »Das Mädchen bringt mich noch ins Grab«, murmelte er. Er sah wieder Luke an und schüttelte den Kopf. »Wenn du und Cam Kinder in die Welt setzt, dann betet darum, dass es Jungs werden!« Er deutete auf das Speisezimmer, in dem es wieder hoch herging. »Ich weiß wirklich nicht, wie Greylen sieben Töchter großziehen konnte und das unbeschadet überstanden hat.« Matt schüttelte sich, gleichsam um sein väterliches Entsetzen loszuwerden, dann gab er Luke einen Klaps auf die Schulter und drängte ihn zum Wohnzimmer. »Geh und rette deine Frau vor Fiona, bevor der kleine Fratz Cam auf die Idee bringt, sie hätte gern ein eigenes Baby. Ach, und noch etwas, Luke«, fügte er hinzu, als Luke schon im Wohnzimmer verschwinden wollte. »Vielen Dank, dass du letzte Woche meine Tochter im Auge behalten hast.«
»Glaub mir, es war mir ein Vergnügen«, entgegnete Luke mit einem Nicken.
Als Matt sein Nicken erwiderte, sich umdrehte und ins Speisezimmer ging, setzte sich Luke neben Camry auf die Couch.
Sofort bekam er Fiona auf den Schoß. »Wo ist die Datenbank?«, fragte Camry.
Luke sah in die großen blauen Augen, die zu ihm aufschauten, und lächelte. »Ich habe sie auf dem Tisch liegen lassen«, sagte er geistesabwesend und bewegte seine Knie, sodass die Kleine auf seinem Schoß auf- und abhüpfte. »Hallo, Miss Fiona. Na, in letzter Zeit viel unterwegs gewesen? Und wissen Sie schon, was Sie einmal werden wollen, wenn Sie erwachsen sind?«
Als Antwort klatschte die Kleine in die Händchen und lachte vergnügt.
»Sie wird Raketentechnikerin wie Tante Cam«, murmelte Camry und schmiegte sich in Lukes Arm, als sie Fiona über das weiche blonde Haar strich. »Ist sie nicht wunderhübsch?«, flüsterte sie. Sie neigte den Kopf zu Seite, um ihn von unten anzusehen. »Hättest du nicht auch gern so eine kleine Tochter wie sie?«
So wie Matt überlief nun auch Luke ein Schauder.
Worauf Fiona wieder in die Händchen klatschte und noch lauter lachte. Dann aber warf die Kleine plötzlich einen Blick auf Lukes Hand und berührte den Ring. Camry hielt ihre Hand neben seine, und das Baby fasste ungeschickt auch nach ihrem Ring.
»Sie sind wunderschön, Fiona«, flüsterte Camry. »Immer wenn wir sie ansehen, werden
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