Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
gewendet.«
Camry stand auf und verschränkte die Arme. Ihr Blick richtete sich wieder auf den Wald. »Aber was ist, wenn ich jemanden liebe und keine Kinder mit ihm möchte?« Sie drehte sich wieder zu ihm um. »Wo steht geschrieben, dass ich das eine nicht ohne das andere haben kann?«
Er ging zu ihr und umfasste ihr Gesicht, wobei er ihr mit den Daumen über ihre Wangen strich. Cam erschrak, als sie bewusst wurde, dass sie weinte.
Er küsste sie auf die Stirn, dann zog er sie in seine Arme und drückte sie an seine Brust. »Das steht nirgends geschrieben, Camry. Solltest du dich jemals zu einer Ehe entschließen, dann wirst du den Mann deiner Wahl heiraten. Und wenn du ein Kind mit ihm hast, wird es die Entscheidung von euch beiden sein.«
»Aber ich möchte richtig mit dir schlafen«, flüsterte sie.
Er neigte ihren Kopf zurück und blickte erstaunt auf sie hinunter. »Ach?« Er grinste wie angeheitert. »Ist dein Begehren nun erwacht?«
Wieder begrub sie ihr Gesicht an seiner Brust. »Ich weiß nicht, was ich fühle«, brachte sie schließlich hervor. »Ich weiß nur, dass ich völlig konfus bin. Was ist, wenn wir Sex haben und ich schwanger werde?«
»Das wirst du nicht. Wir werden verhüten.«
Mit einem schweren Seufzer schmolz sie dahin.
»Vater Daar sagt, dass kein Verhütungsmittel nützt, wenn ein Baby geboren werden möchte.«
»Vater Daar?«
Sie blickte auf. »Ein alter Priester, der früher in einer Hütte am TarStone gelebt hat. Jetzt wohnt er an der Küste bei Matts Bruder Kenzie Gregor. Daar gibt es schon seit ewigen Zeiten; er vollzog die Trauung meiner Eltern und aller meiner Schwestern. Zu uns Mädchen sagte er immer, dass ein Kind, das geboren werden will, auch zur Welt kommt. Wir müssten die Entscheidung der Vorsehung hinnehmen.«
Luke sah sie grinsend an. »Bitte, fasse das nicht falsch auf, aber für eine Wissenschaftlerin hast du reichlich merkwürdige Ansichten.«
Sie schmiegte sich an ihn. »Dafür kann ich nichts«, sagte sie und seufzte wieder. »Ich wurde eben in eine arg merkwürdige Familie hineingeboren.« Sie blickte zu ihm auf. »Begehrst du mich immer noch? Oder habe ich es geschafft, dich zu vergraulen?«
Er zog eine Braue in die Höhe. »Das hängt davon ab, ob dein Vater mit einer Schrotflinte auf mich losgeht. Greylen scheint mir ein ziemlich altmodischer Typ zu sein.« Er grinste breiter. »Ist das in Wirklichkeit der Grund, weshalb deine Schwestern die Männer geheiratet haben, von denen sie schwanger waren?«
Camry spielte mit dem Reißverschluss seiner Jacke
herum. »Und wenn Daddy dich mit einer Schrotflinte bedroht«, fragte sie ihn mit einem tiefen Blick, »würdest du meine Ehre retten und mich heiraten oder die nächste Maschine zurück nach Frankreich nehmen?«
»Hm … ich weiß nicht recht.«
Camry entwand sich seiner Umarmung, Luke aber zog sie lachend wieder an sich und klemmte ihren Kopf unter sein Kinn. »Lass mir ein wenig Zeit, MacKeage. Einerseits bin ich ebenso wenig bereit, an ein Kind zu denken, wie du, aber …« Er senkte den Kopf, um ihr in die Augen zu sehen, »… je länger wir zusammen sind, desto stärker wird mein Begehren. Außerdem habe ich eine ganze Packung Kondome bei mir, die ich nur ungern unbenutzt lassen würde. Aber andererseits …« Er schob sie plötzlich von sich und schüttelte den Kopf. »Unsinn, im Moment bin ich zu müde, um zu wissen, was ich tue. Fahren wir weiter nach Norden und suchen wir uns einen Lagerplatz, damit wir ein Nickerchen machen können.« Er drehte sich um und ging zum Wald, also in die Richtung, in der Max verschwunden war. »Und keine Angst, du wirst als Erste erfahren, wie ich mich entschieden habe«, sagte er über die Schulter nach hinten.
Camry stand da und starrte ihm verdutzt nach. Dieser verdammte …
Moment. Hatte er sie womöglich auf den Arm genommen?
Niemand erlaubte sich, sie aufzuziehen. Niemals. Kein Mensch würde es wagen, denn alle wussten, dass sie zwar nur manchmal in die Luft ging, jedoch immer auf Vergeltung sann.
Plötzlich lächelte Camry. Er wollte ein Nickerchen machen?
Ebenso plötzlich furchte sie die Stirn.
Er hatte eine ganze Packung Kondome mitgenommen?
13
B is sie an der Nordflanke des Springy Mountain auf halber Höhe ihr Lager aufgeschlagen hatten – nachdem sie auf Megans und Jacks Bauplatz noch angehalten und aufgetankt hatten –, war Camry so erschöpft, dass es ihr völlig gleichgültig war, ob sie als Jungfrau ins Grab sank oder nicht; ihre
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