Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
verdutzten Ehemann ein selbstzufriedenes Lächeln zuzuwerfen.
»Glauben Sie allen Ernstes, ich hätte nicht bemerkt, dass jemand die Daten von Podly abhört?« Sie brachte Luke den Saft. »Während Sie und Camry das Internet mit E-Mails zum Glühen gebracht haben, habe ich zugeschaut, wie Sie meinen Podly beobachteten.«
»Wusste Camry davon?« Er griff zerstreut nach dem Glas, das Grace ihm reichte.
»Ich habe kein Wort gesagt. Wenn sie sich allerdings die Mühe gemacht hätte, der Sache nachzugehen, wäre sie klug genug gewesen, den Sachverhalt zu begreifen. Ich bezweifle, dass sie nach einem Lauscher gesucht hätte.«
»Aber Sie waren eine Lauscherin?«
Grace zuckte die Schultern. »Eine alte Gewohnheit aus der Zeit, als ich für StarShip Spaceline tätig war.«
Luke senkte den Blick auf seinen Teller. »Dann wissen Sie sicher auch, was die Ursache für das Versagen des Satelliten war?« Er blickte wieder auf. In seinen Augen lag aufrichtige Reue. »Es tut mir leid. Ich weiß wirklich nicht, wie ich ihn zum Absturz gebracht habe. In meinem Labor bin ich drei Monate lang alle Daten durchgegangen, und die letzten zwei Monate habe ich mit der Suche auf dem Berg verbracht. Meine Hoffnung war, genügend Teile zu finden, die mir verraten würden, was der Grund für die
Panne war.« Er drehte sich auf seinem Stuhl um und nahm Grace’ Hand zwischen seine beiden Hände. »Mein Wort, Dr. Sutter: Ich hätte jedes Einzelteil auf der Stelle zu Ihnen gebracht. Es tut mir leid«, sagte er noch einmal.
Wieder klopfte Grace ihm auf die Schulter. »Ich glaube Ihnen, Luke.« Sie versetzte ihm einen kleinen Klaps in Richtung Teller, auf dem das Essen langsam kalt wurde. »Essen Sie, damit wir packen und Sie nach Go Back Cove schicken können. Je eher Sie Camry finden, desto früher können Sie sie überreden, sich an der Suche nach unserem Satelliten zu beteiligen. Dank der Hitzeschilde, mit denen der Podly ausgestattet war, stehen die Chancen gut, dass die Datenbank den Wiedereintritt in die Atmosphäre unbeschadet überstanden hat. Camry kennt das Areal hier sehr gut. Ihre Umlaufdaten und Camrys Vorliebe für Herausforderungen sind ein Garant, dass Sie beide sich zur Wintersonnenwende mit dem Podly in meinem Labor einschließen werden. Essen Sie«, wiederholte sie auf seinen Teller deutend, als er noch etwas erwidern wollte.
Luke runzelte die Stirn, verkniff sich eine Antwort und griff zur Gabel.
Grace packte ihren ebenso stirnrunzelnden Ehemann und bugsierte ihn die hintere Treppe hinauf.
»Das war es?«, fragte Grey im oberen Flur angelangt.
»Dieser Mann zerstört dein Lebenswerk, und du überlässt es ihm nicht nur, sondern du überlässt ihm praktisch auch gleich noch unsere Tochter?«
»Luke hat gar nichts zerstört!« Sie zog ihn in ihr Schlafzimmer und schloss die Tür.
»Er hat doch gerade gesagt, dass er den Satelliten hat abstürzen lassen.«
»Nein, er hat gesagt, er glaube, er hätte den Podly zum Absturz gebracht.« Sie kam in seine Arme und spielte mit einem seiner Hemdknöpfe. »Und ich habe ihn in dem Glauben gelassen«, meinte sie leise.
Grey legte seine Hände auf ihre Schultern. »Hast du den Satelliten abstürzen lassen?«
»Damals war ich ziemlich beschäftigt, Grey. Wenn du dich erinnerst, brachte unsere Jüngste just in jenem Moment unsere Enkelin zur Welt.«
»Wenn du ihn nicht hast abstürzen lassen und Pascal auch nicht, wer war es dann?«
»Keine Ahnung.« Wieder spielte sie mit seinen Knöpfen und öffnete den obersten. »Vielleicht dieselbe Person, die uns die Weihnachtskarte geschickt hat? Wie groß sind schon die Chancen, dass mein Satellit so nahe bei meinem Zuhause abstürzt?« Sie blickte auf. »Die Chancen sind geradezu astronomisch klein. Es muss also Magie mit im Spiel sein.«
Er hielt ihre Hand fest, als sie sich an den nächsten Knopf heranpirschte. »Langsam machst du mir Sorgen, Weib.«
»Wieso?« Sie schaffte den nächsten Knopf.
»In letzter Zeit agierst du viel zu sehr wie ich.«
Grace erstarrte. Er hatte recht. Sie war zur Kämpferin geworden, nur schwang sie kein Schwert, sondern griff zu List und Tücke.
Sie ging zur Tür. »Ich werde Luke alles sagen.«
»Nein, das wirst du nicht!« Er hob sie lachend hoch und ging mit ihr zum Bett. »Wenn du Pascal alles gestehst, bin ich gezwungen, Camry selbst zu holen, und das hätte für uns alle üble Folgen – in diesem Punkt muss ich dir recht geben.«
Er ließ sie auf ihr Bett fallen und legte sich rasch auf sie.
Weitere Kostenlose Bücher