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Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)

Titel: Lockruf der Highlands: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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doch die Mutterschaft sei der Geduld wohl überaus zuträglich.« Sie deutete auf das Geschenk. »Und nach allem, was Cam uns vorhin sagte, könnte ich mir denken, von wem es kommt. Deshalb habe ich es vor fünf Minuten aus dem Schuppen geholt und auf den Tisch gelegt.«
    Camry schnappte wieder so heftig nach Luft, dass sie Luke anstieß. Dann riss sie ihrem Vater das Geschenk schier aus der Hand. »Es ist die Datenbank!«, rief sie aus und fetzte das dunkelgrüne Papier auf, auf das mit Goldtinte lange Reihen mit Gleichungen geschrieben waren, wie Luke erst jetzt auffiel.
    Sie warf das Papier auf den Tisch, öffnete die Schachtel und zog eine schwarze Metallbox von der Größe eines Sixpacks heraus. Sie hielt sie hoch, damit auch Luke sie sehen konnte, dann drehte sie sich um und hielt sie ihrer Mutter hin. »Podlys Datenbank, oder?«
    Grace ließ sich auf ihren Stuhl sinken. Sie war gespenstisch blass, dicke Tränen liefen ihr über die Wangen, ihr Lächeln aber überstrahlte die drei leuchtenden Lüster über dem Tisch.
    Camry lief zu ihr, drückte ihr die Datenbank in die Hand und umarmte ihre Mutter ganz fest. »Wir haben sie, Mama! Wir haben deinen Schlüssel zum Ionenantrieb!«
    »Nein«, erwiderte Grace unsicher und reichte ihr das Ding zurück. »Du hast deinen Schlüssel.« Sie berührte Camrys Wange. »Du warst es, die das Geheimnis des Ionenantriebs als Zwölfjährige entschlüsselt hat – im Labor, bei der Arbeit für ein Schulprojekt. Du bist damals zu mir gekommen, hast einen Blick über meine Schulter geworfen und vorgeschlagen,
ich solle zwei Zahlen der Gleichung, an der ich arbeitete, vertauschen. Deshalb ist der Ionenantrieb deine Entdeckung, mein Kleines, nicht meine.«
    Camry trat erstaunt beiseite. »Aber warum hast du das nicht der ganzen Welt verkündet? Mom! Wir könnten inzwischen schon zum Mars fliegen!«
    Grace sah Luke an, dann ihren Mann, dann die Datenbank in der Hand ihrer Tochter. »Ich wollte die Konsequenzen nicht tragen, wenn man dergleichen der Welt verkündet«, flüsterte sie. Mit hochrotem Gesicht blickte sie zu Camry auf. »Ich weiß, es hat den Anschein, als wäre ich selbstlos, indem ich es dir überlasse, unsere Entdeckung zu präsentieren, aber eigentlich ist das Gegenteil der Fall. Ich habe nichts verraten, weil es bedeutet hätte, Gù Brath für Tage oder vielleicht sogar Wochen zu verlassen, um die Umsetzung zu überwachen.« Als sie Greylen ansah, füllten sich ihre Augen erneut mit Tränen. »Mein Schweigen hatte sehr selbstsüchtige Motive: Ich wollte nicht zulassen, dass die Welt in meinen wahren Traum eindringt. In diesem Traum verbringe ich jeden Tag zu Hause mit Ehemann und Familie, die ich mehr liebe als das ganze Universum.«
    Sie wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab, die ihr über die Wangen strömten, dann umfasste
sie Camrys Gesicht. »Aber du, meine Tochter, du hast einen Mann, der nicht nur mit dir reisen und dir nicht von deiner Seite weichen wird, sondern auch dafür sorgen wird, dass du mit beiden Beinen fest auf der Erde bleibst – so wie meiner es getan hat«, schloss sie mit Nachdruck, aber lächelnd. Ihr zärtlicher Blick galt nun Greylen.
    Greylen ging die gesamte Tafel entlang, schob Camry weg und nahm Grace in die Arme, um sie leicht hochzuheben und sein Gesicht an ihren Hals zu drücken.
    Camry ging zu Luke. Auch ihr waren Tränen in die Augen gestiegen. Er übergab Tigger einfach seinem Nebenmann und schlang die Arme um Cam.
    Plötzlich fiel die Haustür mit einem Knall ins Schloss, dass die Lüster erbebten. »Hier bin ich!«, rief eine Frau. »Ihr habt doch hoffentlich nicht ohne mich angefangen! Als wir gehen wollten, hat Fiona über mein Festkleid erbrochen, ich musste also kehrtmachen und mich umziehen«, fuhr sie fort und stürzte ins Speisezimmer. »Ich schwöre, dass sie das nicht mit Abs…« Sie blieb unvermittelt stehen. »Was habe ich verpasst?«
    Offenbar dachte niemand daran, ihr zu antworten.
    »Was ist passiert? Mama, weinst du etwa?«, fragte sie und lief eilends auf die andere Seite des Tisches zu ihren Eltern. Plötzlich hielt sie mitten im Lauf neben
Luke inne. Sie starrte Camry an, die noch immer in seinen Armen lag, dann blickte sie zu ihm auf. »Wer sind Sie?«, fragte sie.
    »Wenn Sie Winter sind, bin ich Ihr neuester Schwager: Luke Renoir.«
    »Mein … was?« Sie verlagerte das Kleinkind in ihren Armen, um eine Hand frei zu bekommen, mit der sie Camry zu sich umdrehte. »Mein was?«, wiederholte sie.

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