Lockruf der Highlands: Roman (German Edition)
kommen schien, versuchte Luke, sich darauf zu konzentrieren, das Gesicht jeder Schwester mit ihrem Namen zu verbinden. Da er ihnen in rascher Folge vorgestellt worden war, hatte er damit allerdings nicht viel Glück. Und was ihre Ehemänner und Kinder betraf … Der Einzige, den er kannte, war Jack Stone.
Was freilich kein Kunststück war, da man seinen Retter naturgemäß gut im Gedächtnis behielt.
»Luke, lass Max auf deinen Schoß«, bat Camry, die sich ihm zuneigte, damit er sie trotz der lebhaften und lauten Konversation hören konnte. »Er ist beleidigt, weil ich Tigger halte.«
Warum auch nicht? Mit seinem Hut sah er schon dämlich genug aus, was machte es da noch groß, wenn er einen munteren fünfzig Pfund schweren Hund auf seinem Schoß sitzen hatte?
Er rückte seinen Stuhl ein wenig zur Seite, rempelte jemanden an, entschuldigte sich und klopfte einladend auf seine Schenkel. »Hopp, Max. Wenn du schön brav bist, teile ich auch mein Stück Torte mit dir, sobald die Kerzen ausgepustet sind.« Max
sprang auf seinen Schoß und wollte sofort weiter auf den Tisch klettern, da er offenbar mehr an dem Geschenk interessiert war, das neben Camrys Torte lag, als an der Torte selbst.
»Nein, mein Lieber. Sitz schön!«, befahl Luke.
Max hielt genau sechs Sekunden still, dann setzte er erneut zu einem Angriff auf das Geschenk an.
In seinem krampfhaften Bemühen, den Hund zu packen, kippte Luke mit seinem Stuhl gegen die Person, die hinter ihm stand, dann landeten er und Max mit einem halblauten Fluch auf dem Boden – Max mit dem Geschenk im Maul.
Camry sah auf die beiden hinunter, sehr bemüht, nicht laut loszuprusten. »Luke, heute ist wohl nicht dein Tag, was?« Sie konnte ein Kichern nicht unterdrücken.
»Da du den Großteil verschlafen hast, weißt du ja nicht einmal zur Hälfte, was alles passiert ist«, sagte er und stand auf, um das Geschenk Maxens Maul zu entwinden, wobei ihm peinlich bewusst wurde, dass plötzliche Stille eingetreten war und die Blicke aller Anwesenden auf ihm ruhten. »Mach schon«, zischte er leise, »lass los, Max!«
Der Hund machte unvermittelt das Maul auf und gab seinen Schatz preis. In seiner Überraschung rempelte Luke erneut gegen seinen Stuhl – worauf sich die schon länger belästigte Person hinter ihm aus
dem Staub machte. Luke wollte nach dem Geschenk fassen, das nun auf den Tisch zusegelte.
Es landete mit einem Plopp genau auf Camrys Geburtstagstorte. Winzige Stückchen von der Glasur regneten auf alle nieder, die das Pech hatten, in der Nähe zu sitzen. Luke, der nun einfach das Geschenk auf der Torte und Max auf dem Boden ließ, setzte sich wieder und rückte seinen Spitzhut zurecht.
Plötzlich gab das Geschenk ein langgezogenes, durchdringendes Piepsen von sich, das selbst die Torte erschütterte.
Camrys holte so erschrocken Luft, dass es ihr sicherlich wehtat.
Luke beschränkte sich darauf, mit einem Seufzer die Augen zu schließen. Ganz recht, ungeachtet der Wunder war heute nicht sein Tag.
»Hast du gehört?«, fragte Camry und verpasste ihm einen so heftigen Stups, dass er einen blauen Fleck abbekommen musste.
»Halb Pine Creek hat es gehört«, murmelte er und öffnete die Augen gerade noch rechtzeitig, um Tigger zu fassen zu kriegen, als sie den Hund zu ihm hinüberschob und aufstand.
»Mama!«, rief sie laut über den Tisch – was völlig unnötig war, denn im Raum herrschte völlige Stille. »Was ist in meinem Geschenk drin?«
Grace zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.« Sie
deutete auf die anderen Geschenke, die neben den einzelnen Geburtstagstorten ihrer Töchter platziert waren. »Dein Geschenk wurde heute per Eilboten abgegeben. Beigelegt war eine an mich adressierte Karte; darauf stand, ich solle mein Geschenk für nächstes Jahr aufheben, da dir dieses vermutlich lieber wäre.«
»Aber von wem ist es?«
Wieder zuckte Grace mit den Schultern. »Das stand nicht auf der Karte.«
»Und du hast das Päckchen hereingeholt, ohne zu wissen, was es enthält?«, fragte Grey und stand auf – wie auch Jack Stone, Robbie MacBain und einige andere Männer, einschließlich Luke. Greylen ging hin und schnappte sich das Geschenk aus der Torte. »Mein Gott, Weib, du müsstest es wirklich besser wissen!«
»Schon gut, Grey«, sagte Grace und stand ebenfalls auf. »Ich kann mir schon denken, was drin ist. Auf der Karte stand auch, dass zwanzig Jahre eine lange Zeit seien für eine Frau, die darauf wartet, dass ihre Träume in Erfüllung gehen,
Weitere Kostenlose Bücher