Lockruf Der Leidenschaft
wenn du nicht so an den Zügeln gerissen hättest! Das war vollkommen unnötig; ich hatte die Situation voll unter Kontrolle. Und dann einfach da-vonzureiten und mich stehen zu lassen ...!« Polly funkelte ihn bitterböse über ihre Knie hinweg an und veränderte ein wenig ihre Haltung, um das Gewicht von ihrer Prellung zu nehmen. »Das war unhöflich und ungerecht -«
»Moment mal, eines wollen wir doch klarstellen«, unterbrach Nick sie und hob mahnend einen Zeigefinger. »Du hast dir mein Pferd genommen - einen Vollblutaraber. Und du hast sie dir nicht einfach nur ohne mein Einverständnis genommen, sondern auch noch im unmittelbaren Widerspruch zu meinen Wünschen und in der Absicht, mich damit in die Ecke zu drängen - was dir, wie ich vielleicht anmerken darf, in der Tat gelungen ist. Das ist der Grund, weshalb du zu Fuß gehen musstest.«
Einen Augenblick lang schwieg Polly und starrte an Nick vorbei zum Fenster hinaus, ehe sie einen Seufzer ausstieß und sich wie immer mit Anstand ergab. »Es stimmt, es war falsch von mir, mir einfach ohne Erlaubnis dein Eigentum zu nehmen, und ich bitte dich um Entschuldigung. Aber mir fiel keine andere Möglichkeit ein, um meinen Standpunkt deutlich zu machen.« Sie zuckte die Achseln - eine Geste, die die Perfektion ihrer nackten, gerundeten Schultern nur noch deutlicher hervorhob. »Aber wie auch immer, du brauchst dir darüber nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Denn ich werde nicht wieder reiten.«
»Aber die Prellung bleibt doch nicht für immer«, widersprach Nick, erhob sich und warf seinen Mantel auf das Bett.
»Das habe ich doch gar nicht gemeint«, sagte Polly bemüht würdevoll. Doch da Nick gerade die Ärmel seines Hemds aufkrempelte, war es schwer, weiterhin unnachgiebig und distanziert zu klingen, wenn ihr zugleich doch bereits Bilder durch den Kopf schossen, was wohl als Nächstes passieren würde.
»Sondern?« Nick kniete sich neben die Wanne, ließ träge eine Hand über den Rand baumeln und spritzte spielerisch mit dem Wasser, ehe er sie unter die Wasseroberfläche gleiten ließ. »Man sollte doch annehmen, dass sich hier irgendwo ein Stück Seife befindet -«
»Hier!« Polly griff nach der Seife, die neben der Wanne auf dem Boden lag, nahm Nicholas' Hand und drückte ihm das kostbare Stück in die Finger. »Ich kann sie doch nicht im Wasser lassen, sonst löst sie sich ja auf.« »Wie sparsam du bist«, entgegnete er verwundert. »Knie dich hin, damit ich deinen Rücken waschen kann.« »Ich bin aber noch nicht so weit«, wandte Polly ein. »Ich genieße noch immer das heiße Wasser. Es ist das reinste Labsal bei meinen Schmerzen und Prellungen.«
»Um auf unser Thema zurückzukommen - wenn nicht diese Schmerzen und Prellungen dich davon abhalten, wieder zu reiten, was ist es dann?« Nicholas hatte unter der Wasseroberfläche eine warme, nasse Brust ertastet, hob sie ein wenig aus dem Wasser und seifte die elfenbeinweiße Erhebung mit augenscheinlich höchster Konzentration ein.
»Ich weigere mich, jemals wieder auf diesem Faulpelz von Schecken zu reiten, ob nun mit oder ohne Führungszügel«, eröffnete sie ihm. »Also werde ich nicht wieder reiten.«
»Ich hatte auch gar nicht vorgehabt, dich noch einmal auf dem Schecken reiten zu lassen«, widersprach Nick und wandte seine Aufmerksamkeit der anderen Brust zu. »Denn auch ich hatte mich geirrt.« »Oh.« Mehr konnte Polly im Augenblick nicht sagen, was vor allem daran lag, dass Nick eine ihrer Brustwarzen zwischen Daumen und Zeigefinger genommen hatte und damit auf eine Art und Weise zu spielen begann, die Schmetterlinge in Pollys Bauch zu tanzen anfangen ließ.
»Tiny gehört dir«, erklärte Nick mit sanfter Stimme und hob mit der freien Hand Pollys Kinn. »Ich schenke euch beide einander.«
»Oh«, wiederholte Polly völlig überwältigt.
Nick küsste sie, und nun fand auch Polly den richtigen Weg, sich auszudrücken. Nach einer Weile löste er sich von ihr und schaute lächelnd in ihr vom Badewasser und seinen Küssen gerötetes Gesicht hinab. »Hast du mir inzwischen verziehen, dass ich deinen Sturz verursacht habe, Schätzchen?«
»Dann wollt Ihr Euch also Eure Vergebung erkaufen, Sir?«, fragte Polly mit funkelnden Augen, ehe sie ihre nasse Hand hob, Nicholas' Gesicht umfasste und es zu sich herabzog, um sich noch einmal zu bedanken. »Wer könnte angesichts eines solchen Geburtstagsgeschenks noch so gemein und hartherzig sein, Euch die Vergebung sämtlicher Sünden zu
Weitere Kostenlose Bücher