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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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blickte ihn über den Rand ihres Weinglases hinweg an. »Eine Vergewaltigung mag Euch aus verschiedenen Gründen verlockend erscheinen, Mylord, doch ich wage zu vermuten, dass Ihr noch mehr als das von mir wollt.«
    Buckingham strich sich übers Kinn. Mittlerweile schien er nicht mehr belustigt zu sein. Er hatte panische Angst erwartet, dass sie für ihren Liebhaber um Gnade flehte, und schließlich verzweifelt die Bedingungen annahm, die er stellte. Doch stattdessen stand sie einfach vor ihm und erklärte, dass sie das Spiel verstanden habe und bereit sei, sich darauf einzulassen.
    »Nein«, sagte er und trat vom Kaminsims weg. »Eine Vergewaltigung besitzt nur eine bescheidene Verlockung, wenngleich ich sie unter Umständen dennoch in irgendein Stadium unserer Bekanntschaft einfließen lasse.« »Eure Bedingungen, Mylord.«
    »Könnt Ihr sie Euch denn nicht denken, Mistress? Ihr seid doch anscheinend so scharfsinnig.« Buckingham schlenderte zu dem langen Tisch an der gegenüberliegenden Wand hinüber und riss ein Bein von dem gebratenen Huhn, das auf der schlichten Zinnplatte lag. »Wollt Ihr denn nicht zu Abend essen?«
    »Danke, ich habe keinen Appetit.« Polly trat an seinen Platz am Kamin. »Aber vielleicht sollte ich Euch meine Vorstellung von den Bedingungen erläutern.« Polly wartete auf eine Erwiderung, doch Buckingham kaute schweigend an seinem Hühnerbein. Er forderte sie nicht auf fortzufahren, hielt sie aber auch nicht davon ab. »Ihr könnt mich bekommen, Mylord. Aber als Gegenleistung erhalte ich den Befehl für Lord Kincaids Entlassung aus dem Tower und die Annullierung sämtlicher Anklagen, die gegen ihn erhoben werden, ob diese inzwischen konkret erhoben wurden oder nicht. Ihr selbst werdet das Schriftstück aufsetzen, unterschreiben, versiegeln und mir übergeben, bevor wir mit dem Spiel beginnen, wie auch immer dieses Spiel aussehen mag.« Buckingham lächelte. »Das Spiel, an das ich denke und für das ich Eure Einwilligung - nein, besser noch - für das ich Eure Beteiligung erwarte, meine Rose, wird sieben Nächte dauern, und zwar hier in dieser Kammer.« Sein Lächeln wurde noch eine Spur breiter, und für einen Augenblick loderten in seinem fest auf ihr Gesicht gerichteten Blick wieder die so lange zurückgedrängten Flammen der Lust auf. »Jegliches Zögern, sich meinen Wünschen zu fügen, der Hauch einer Weigerung, auf meine Forderungen einzugehen, machen den Handel zunichte. Sieben Abende lang werdet Ihr immer um diese Uhrzeit hier erscheinen und erst am Morgen in Eure Unterkunft zurückkehren.«
    Das also war es. Polly zwang sich, seinem forschenden Blick standzuhalten. Welche Ausprägungen die berüchtigte dunkle Lust dieses Mannes auch immer annehmen mochte, sie würde sich ihnen fügen müssen. Die Arbeit einer Hure - nicht mehr. »Welche Garantie habe ich, dass Ihr Euren Teil des Handels auch einhaltet?« Aus irgendeinem Grund schien ihn diese Verunglimpfung an einem empfindlichen Punkt getroffen zu haben. »Ihr habt das Wort eines Villiers!«, erwiderte er bissig und vergaß seine gelassene Haltung für einen Augenblick. Polly hob in einer ironischen Geste eine Augenbraue. »Ich bitte um Entschuldigung, Mylord, ich wollte Eure Ehre nicht beschmutzen. Wie könnte ich das auch?« Sie hielt einen Moment inne, doch der Herzog hatte sich bereits wieder unter Kontrolle. »Ich verlange Euer Wort, dass Ihr mir nichts Ernstes antut und nicht Euren Samen in mich ergießt.« Ich verhandele wie eine Hure, dachte Polly, als betrachte sie sich selbst aus weiter Ferne. Das waren die Bedingungen einer Hure, denn man musste die Ware, mit der man auch in Zukunft noch handeln musste, schließlich intakt halten.
    Buckingham lachte. »Ihr seid noch schlimmer, als ich dachte! Eine genauso gierige Kurtisane wie Mylady Castlemaine oder jedes andere Weibsstück. Kenne deinen Wert und bewahre ihn! Nun ja, das macht das Ganze nur noch interessanter.« Damit schlenderte er zu Tür, riss sie auf und rief nach dem Diener. »Bring mir Papier, Feder und Sandstreuer!«
    Die Utensilien wurden herbeigeschafft, der Befehl geschrieben und die Anklagen annulliert. Anschließend ließ der Herzog ein wenig heißes Wachs von der Kerze tropfen und versiegelte das Dokument mit dem Abdruck seines Siegelrings. »Dies hier wird in sieben Tagen dem Direktor des Towers übergeben, vorausgesetzt, dass Ihr Euren Teil des Abkommens erfüllt habt.« »Ihr werdet nichts vermissen«, entgegnete Polly.
    George Villiers füllte sein

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