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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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brauchst du nicht.«
    »Doch, das muss ich.« Polly zerrte an seiner Hand, während sie versuchte, sich wieder in der realen Welt zu orientieren. Drei Stunden lang hatte sie sich in einem anderen Universum befunden, und nun benahm Nick sich auf einmal so merkwürdig.
    »Nick, du bist immer noch verärgert wegen dem, was ich gesagt habe -«, begann sie zögernd.
    »Ich habe beschlossen, dieser Angelegenheit für den Moment keine Beachtung zu schenken«, unterbrach er sie und marschierte auf den Hinterausgang des Theaters zu. »Und du wirst auch nicht wieder davon sprechen.«
    »Oh.« Sie hatte Mühe, mit seinem weit ausholenden Gang Schritt zu halten. »Aber wohin gehen wir denn, und warum darf ich mich nicht umziehen?«
    »Weil uns dazu nicht mehr genug Zeit bleibt«, erwiderte er knapp. Sie traten durch den Bühneneingang auf die Drury Lane hinaus, wo Kincaids Kutsche bereits wartete. Sie sah, dass Richard De Winter und Sir Peter Appleby ebenfalls da waren.
    »Guten Abend, Polly«, begrüßte Richard sie fröhlich und öffnete den Verschlag. »Guten Abend. Und guten Abend, Sir Peter.« Verwirrt erwiderte Polly automatisch die Höflichkeiten. »Nur selten habe ich einen Nachmittag im Theater so genossen«, erklärte Sir Peter. »Ihr habt Euch selbst übertroffen, Polly«
    »D-danke. Es freut mich, dass es Euch gefallen hat«, stammelte Polly, während sie in das Innere der Kutsche geschoben wurde. Nach ihr stiegen auch die drei Männer ein, und Nick schloss mit einem lauten Knall die Tür. »Was ist denn los?«, fragte Polly verzweifelt. »Ich bin ganz zerzaust, und mein Haar hängt herunter.« Zu ihrer Entrüstung begannen die drei Freunde zu lachen.
    »Man kann es wahrlich nicht fair nennen, einem Mädchen so etwas anzutun«, lachte Sir Peter. »Du hättest ihr zumindest ein wenig Zeit geben können, um sich herzurichten, Nick.«
    »Herrichten? Wofür denn?«, rief Polly, erntete jedoch nur erneutes Gelächter. Sie legte eine Hand auf den Türgriff. »Ich springe raus! Ich kann es nicht leiden, wenn man über mich lacht und ich nicht weiß, weshalb.« »Still, Liebes.« Nick, legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Du wirst schon bald mitlachen können.« Polly. gab sich geschlagen und grummelte leise vor sich hin, bis die Kutsche schließlich zum Stehen kam. Sie kletterte hinaus und fand sich auf der breiten Hauptverkehrsstraße von Holborn wieder. In der Nähe strömte der Fleet River dahin, und auf der gegenüberliegenden Straßenseite lagen Hatton Garden und Leather Lane. Hinter ihr befand sich die St.-Andrew's-Kirche.
    »Komm«, sagte Nick und nahm sie am Ellenbogen.
    »Warum müssen wir denn in die Kirche? Heute ist doch nicht Sonntag. Ich bin hungrig und möchte gern mein Abendessen.« Polly protestierte energisch, doch sie hörten nicht auf sie, sondern bugsierten sie in die Kirche. Von dem Augenblick an, als sie an diesem Morgen erwacht war, war dies ein grässlicher Tag gewesen, und Polly spürte, wie ihr vor Erschöpfung und Hunger die Tränen in die Augen traten. Es war sonst nicht Nicks Art, nicht einmal auf ihren Hunger Rücksicht zu nehmen, aber wenigstens schien er nicht mehr so aufgebracht zu sein. In Wahrheit hatte er sogar etwas richtig Feierliches an sich, und in seinem Blick lag nichts als Wärme und eine leise Belustigung.
    »Du hättest eben dein Mittagessen zu dir nehmen sollen, Liebes«, entgegnete er und schob sie durch das Mittelschiff, vor dessen Altar ein in eine Soutane gekleideter Geistlicher wartete.
    »Mylord, ich hatte schon fast nicht mehr mit Euch gerechnet«, erklärte der Pfarrer, ehe sein Blick auf die widerspenstige, zerzauste und in Kniebundhosen gekleidete Polly fiel. »Ist dies die junge Dame?« Seine Augenbrauen hoben sich bis beinahe zum Haaransatz. »Ja«, antwortete Nick knapp. »Wollen wir anfangen?«
    »Ich spiele jetzt nicht mehr mit!«, rief Polly empört und stampfte mit einem gestiefelten Fuß auf den Boden des Hauptschiffes. »Ich weiß überhaupt nicht, was hier vor sich geht -«
    »Wenn die Dame nicht möchte, Mylord«, unterbrach der Geistliche sie, »kann ich die Zeremonie nicht guten Gewissens vollziehen.«
    Polly blieb der Mund offen stehen. Sie sah zu dem lächelnden Nick auf, ehe sie ihren Blick zu Richard und Sir Peter schweifen ließ, die beide übers ganze Gesicht strahlten. Verwirrt schüttelte sie den Kopf. Das konnte nur ein einziger grandioser Witz sein.
    »Aber du möchtest doch, oder?«, fragte Nick sanft und legte die Hände um

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