Lockruf Der Leidenschaft
Günstlinge des Königs und darüber, dass dieser von seiner Mätresse, Lady Castlemaine, beherrscht würde und unter dem Einfluss des Herzogs von Buckingham stünde. Außerdem gab es die unverhohlenen und bangen Spekulationen, der König wolle seinen unehelichen Sohn, den Herzog von Monmouth, zu seinem legitimen Nachfolger bestimmen und ihn damit anstelle seines Bruders, des Herzogs von York, zum Erben des Throns machen.
Aus irgendeinem unerfindlichen Grund schien der König die Gefahr, in der er schwebte, jedoch nicht wahrzunehmen. Er ignorierte die Ratschläge aller, ausgenommen jener, die ihn ermutigten, sein von Gott verliehenes Recht uneingeschränkter Macht geltend zu machen, so wie es auch schon sein Vater stets getan hatte. Als Folge davon hatte sich das Land damals gegen die Autokratie seines Vaters erhoben, und sobald man den Menschen einen ausreichenden Grund dafür lieferte, würden sie dasselbe noch einmal tun. Die Anerkennung des Herzogs von Monmouth und die Absetzung des rechtmäßigen Thronerben würden zweifellos als Grund ausreichen. Einen derartigen Beschluss würde auch das Unterhaus niemals ratifizieren, und sollte der König versuchen, die Abgeordneten dazu zu zwingen, würde ihm zweifellos das Schicksal seines Vaters zuteil werden. Das Gleiche würde ihm blühen, wenn er mit seiner Verschwendungssucht und seinen leichtsinnigen Ausgaben fortfuhr, die die Nation schon jetzt an den Rand des Ruins trieben. Die englischen Bürger hatten schon einmal von ihrer eigenen Macht gekostet, und sie würden es kein zweites Mal hinnehmen, unentwegt gemolken zu werden, nur um für die Vergnügungen und Launen des Königs zu zahlen.
Nicholas legte die Stirn in Falten und trommelte mit einem seiner manikürten Finger auf die Tischplatte. Charles II. brauchte vernünftige Berater und keine Männer, die nur an ihrer eigenen politischen Karriere und Machtstellung interessiert waren. Unglücklicherweise hatte der junge König aber nie gelernt, die richtigen von den falschen Beratern zu unterscheiden, und auch seine Jugend in Armut und im Exil hatte ihn keineswegs auf seine Aufgaben als Staatsoberhaupt vorbereitet.
Kincaid und De Winter führten eine kleine Gruppe an, die sich darauf eingeschworen hatte, den Einfluss jener, die den König vom rechten Weg abbrachten, zu unterminieren - allen voran den Herzog von Buckingham. Der König war ein launischer Mann, der seine Favoriten ganz nach seiner jeweiligen Stimmung auswählte und ebenso wieder verstieß. Sollte es also irgendeine Enthüllung geben, die den Herzog von Buckingham beim König in Misskredit brachte, so würde dessen Stern nur allzu rasch wieder sinken. Darüber hinaus war es vielleicht auch möglich, wenigstens den schlimmsten Fehltritten des Königs zuvorzukommen -wenn es ihnen nur gelang, ihm stets einen Schritt voraus zu sein und seine Handlungen vorherzusehen. Auf diese Weise konnten sie, falls nötig, dem König schon einmal die vereinte Kraft der Gegenstimmen des Oberhauses vorführen, ehe er mit seinen unklugen Forderungen auch noch vor das Unterhaus treten konnte. Wenn das Oberhaus seine Stimme nur laut genug erhob, würde der König vielleicht auf sie hören.
Der Erfolg dieses Vorhabens hing jedoch ganz entscheidend davon ab, dass sie sich Zugang zum innersten Kreis von Buckingham verschafften und Kenntnis über die Verschwörungen und Pläne erlangten, die dieser mit Sir Thomas Clifford und den Mylords Ashley, Arlington und Lauderdale schmiedete. Ursprünglich war De Winters Kammerdiener für diese Aufgabe vorgesehen gewesen. Er war aus dem Dienste bei De Winter ausgeschieden, um als Lakai in Buckinghams Haushalt eingestellt zu werden. Unglücklicherweise jedoch hatten noch nicht einmal die beträchtlichen Summen, die er für jede seiner heimlich gesammelten Informationen erhielt, ihn auf Dauer für seine Angst vor einer drohenden Entdeckung entschädigen können. Schließlich war seinen Auftraggebern klar geworden, dass die ständige Furcht ihn zu einem unzuverlässigen Partner machte und dass ein einziger Fehler seinerseits das Ende für sie alle bedeutete. Den Favoriten des Königs auszuspionieren wäre gleichbedeutend damit, den König selbst zu bespitzeln - ein Verrat, der unweigerlich auf dem Richtblock endete.
Also war der Kammerdiener mit einer wohl bemessenen Pension in den Ruhestand versetzt worden, weit weg von London, und nun wurde ein neuer Spion gebraucht. Warum nicht eine schöne junge Schauspielerin? Eine, die Buckinghams
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