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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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gewisser Weise dazu, ein engeres Band zwischen ihnen zu schmieden. Und genau das hatte er getan. Aber war sie auch bereit für jene anderen Fesseln, die sie letzten Endes an ihn binden würden? War sie bereit für die logische Konsequenz aus der entspannten und vertrauensvollen Zuneigung, die er während des vergangenen Monats zwischen ihnen aufgebaut hatte? Denn wenn er sie zu seiner Mätresse machte, so hatte Nicholas sich geschworen, sollte Polly dies nicht als den Beginn eines Tauschhandels empfinden, sondern sie sollte sich ihm aus ihrer eigenen Zuneigung und Leidenschaft heraus hingeben. Allerdings war er bislang zu sehr damit beschäftigt gewesen, sie zu unterrichten und zwischen Margaret und ihrer aufrührerischen Küchenmagd zu vermitteln, um viel Zeit auf die zarte Kunst verwenden zu können, in jenem einzigartigen Busen das Feuer der Sehnsucht zu entfachen. Doch vielleicht war es nun an der Zeit, das Versteckspiel zu beenden und seine Aufmerksamkeit dem Schmieden jener anderen, noch stärkeren Ketten zuzuwenden.
    Die Tür schwang auf, und herein kam Polly mit einem schwer beladenen Tablett mit Brot, Käse und einem saftigen Stück Hühnerpastete. Hastig schlüpfte sie in den Salon, ehe sie noch einmal schuldbewusst über die Schulter hinweg in die Halle blickte. »Es war niemand mehr in der Küche, also konnte ich mir nehmen, was ich wollte«, gestand sie, während sie sich gänzlich unbefangen vor dem Kaminfeuer niederließ, wo Nicholas noch immer kniete. Hungrig brach sie ein Stück von dem Brot ab und blickte lachend zu ihm auf. »Zum Abendessen gab es heute fettiges Hammelfleisch und eine wässrige Suppe.« Sie zog die Nase kraus. »Ich denke, da ergeht es mir doch besser.«
    Ein wenig erstaunt betrachtete Nicholas Pollys Teller. Ganz offensichtlich hatte sie mit ihrer Ankündigung, sie sei hungrig, nicht übertrieben. »Wenn du wirklich vorhast, all das zu essen, brauchst du wohl etwas, um es hinunterzuspülen.« Er erhob sich und ging zum Beistelltisch, um ihr etwas Wein einzugießen.
    Mit einem dankbaren Lächeln griff Polly nach dem Glas und nahm noch einen herzhaften Bissen vom Brot und dem Käse. »Eins habe ich schon wieder vergessen. Steht der Marquis eigentlich unter dem Herzog?«
    »Man spricht nicht mit vollem Mund«, tadelte Nicholas, der sich in den Lehnsessel vor dem Kaminfeuer gesetzt hatte. »Zuerst kommt der Herzog, dann der Marquis, dann der Graf, der Viscount und schließlich der Baron.«
    Gewissenhaft schluckte Polly ihren Bissen hinunter. »Und Ihr seid ein Baron, und Lord De Winter ist ein Viscount.«
    »Ganz genau«, antwortete er lächelnd. »Die bescheideneren Mitglieder des Adels also. Weißt du noch, wer Außenminister ist?«
    Polly nahm einen kleinen Schluck Wein. »Der Graf von Arlington.« Plötzlich spürte sie, wie seine Hand durch ihr Haar streifte. Instinktiv rutschte sie ein Stück weiter nach hinten, bis sie mit dem Rücken an seinen Knien lehnte. »Und der Graf von Arlington und der Graf von Clarendon stehen auf Kriegsfuß miteinander, aber der König zieht Arlington Clarendon vor ... Jetzt habe ich's verstanden, glaube ich.« Sie schob sich einen Bissen Hühnerpastete in den Mund und kaute genüsslich.
    Nick ließ seine Finger über ihren Nacken gleiten und unter der üppigen Fülle ihres honigblonden Haares verschwinden. Polly reagierte auf diese Liebkosung, indem sie den Kopf ein wenig nach vorn neigte. Nicholas lächelte in schweigender Befriedigung und massierte mit einem Finger die kleine Vertiefung an ihrem Haaransatz. »Erzählt mir etwas von Master Killigrew und Sir William Davenant«, bat Polly »Wenn Master Killigrew die königliche Theaterkompanie leitet und Sir William das Theater des Herzogs von York, müssen sie doch so etwas wie Konkurrenten sein?« Ohne zu wissen, warum sie dies tat - wahrscheinlich hing es mit diesem ungewohnten Gefühl der köstlichen, leicht kribbelnden Wärme zusammen, die sich langsam in ihrem Körper ausbreitete -, warf sie Nick einen Blick über die Schulter zu. »Warum lächelt Ihr so seltsam?«, fragte sie bestürzt. »Was meinst du mit seltsam?«, erkundigte sich Nicholas mit sanfter Stimme.
    Polly legte verwirrt die Stirn in Falten. Da war so ein merkwürdiges Leuchten in diesen smaragdgrünen Augen, und auf seinem Gesicht lag ein so eindringlicher Ausdruck, dass ein prickelnder Schauer der Erregung sie durchrieselte. »Es ist schwer zu beschreiben. Ich glaube nicht, dass mich schon jemals zuvor jemand so angelächelt

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