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Lockruf Der Leidenschaft

Lockruf Der Leidenschaft

Titel: Lockruf Der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
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ein Glas Wein einschenken, Sir Peter? Lord De Winter?«
    Mit einem liebenswürdigen Lächeln ging sie zum Beistelltisch hinüber. »Tom wird Major Conway umgehend sein Ale bringen.«
    Sie spielte die Gastgeberin, als sei sie einzig und allein zu diesem Zweck geboren worden. Richard beobachtete sie aufmerksam und tauschte ein anerkennendes Lächeln mit Nick. Polly, die damit beschäftigt war, die Mäntel der Gäste entgegenzunehmen und ihnen Wein einzuschenken, bemerkte nicht, dass sich hinter dem jovialen Auftreten des Majors und den etwas reservierteren Höflichkeiten von Sir Peter eine höchst kritische Begutachtung ihrer Person verbarg, die jede Facette ihres Gesichts, ihrer Gestalt und ihres Auftretens umfasste. Nachdem sie die Mäntel abgelegt hatten und etwas zu trinken in den Händen hielten, nahmen die Besucher Platz. Polly fragte sich, ob es wohl schicklich wäre, sich wieder ihrem Abendessen zu widmen, das sich noch immer auf dem Tablett vor dem Feuer befand.
    Nick, der ihren sehnsüchtigen Blick in Richtung der Hühnerfleischpastete bemerkt hatte, konnte sich eines leisen Lachens nicht erwehren. »Ich bin sicher, dass es niemanden stört, wenn du dein Abendbrot verzehrst, Polly.« »Aber gewiss nicht, Mistress. Wir sind untröstlich, dass wir Euch dabei unterbrochen haben«, dröhnte der Major. »Ist ja auch eine höchst unschickliche Zeit, um jemandem einen Besuch abzustatten, aber wir kamen gerade durch Zufall hier vorbei und wollten nachsehen, ob Nick noch vor seinem Kamin sitzt. Ich bitte um Entschuldigung.« Polly murmelte die sich darauf geziemende Antwort und fragte sich, ob sie sich wieder auf dem Fußboden niederlassen durfte. Der einzig verfügbare Sitzplatz war der Stuhl vor Nicks Tisch, der sich ein Stück entfernt vom Kaminfeuer und von Nicks Gästen befand. Höchstwahrscheinlich saßen echte Damen zwar nicht auf dem Boden, wenn sie ihre Hühnerpastete zu sich nahmen, andererseits war es aufgrund der Stelle, wo das Tablett stand, ohnehin jedem klar, dass sie genau dort gesessen hatte. Polly warf einen raschen Blick auf Nick, der seine Pfeife neu entzündet hatte und ihr Grübeln mit großer Belustigung beobachtete.
    Mit einem kurzen Nicken deutete er auf den Boden zu seinen Füßen. Erleichtert ließ Polly sich niedersinken, lehnte sich unbefangen gegen seine Knie und nahm ihre unterbrochene Mahlzeit wieder auf, während über ihrem Kopf die Unterhaltung fortgesetzt wurde. Das Gesprächsthema war den Männern offenbar wohl vertraut, denn sie begannen ihre Unterhaltung ohne Einleitung.
    »Ich finde es unvorstellbar, dass das Unterhaus einer solch riesigen Summe zustimmen sollte, selbst wenn damit ein Krieg finanziert werden soll«, bemerkte Richard. »Zweieinhalb Millionen! Das ist beispiellos.« »Gewiss, aber andererseits könnte ein Wirtschaftskrieg mit den Holländern auch reiche Beute einbringen«, wandte Sir Peter ein. »Man hegt hohe Erwartungen, auch wenn Admiral Allins Angriff auf die niederländische Handelsflotte bei Cadiz eine Enttäuschung war.«
    »Aber will der König das Unterhaus tatsächlich um eine so immense Summe bitten?«, schaltete Polly sich ein und stellte ihren leeren Teller auf das Tablett zurück. »Das würde doch bedeuten, dass sie die Steuern erhöhen müssten, nicht wahr?«
    »Richtig«, stimmte Nick zu. »Eine Maßnahme, die allerdings nicht gerade dazu beitragen würde, die Beliebtheit Seiner Majestät im Lande zu steigern.«
    »Eine Tatsache, die Seine Gnaden von Buckingham und die anderen Mitglieder dieser intriganten Truppe sich standhaft weigern einzusehen«, erklärte der Major.
    Polly wusste bereits, dass diese Intrige von Clifford, Ashley, Buckingham, Arlington und Lauderdale initiiert worden war. Aus diesem Grund nannte man sie auch die Kabale - sprich die Intrigantengruppe denn die Anfangsbuchstaben ihrer Namen ergaben das Wort »Cabal« - Kabale.
    »Man kann nur hoffen, dass Clarendon seinen Einfluss noch ein wenig ausgleichend geltend machen kann«, überlegte Richard.
    »Wenn ihm nicht schon vorher das Misstrauen ausgesprochen wird!«, entgegnete der Major mit plötzlicher Heftigkeit. »Seit Bristols letztem Versuch, ihn zu diskreditieren, wandert Clarendon doch praktisch über Treibsand. Wir müssen unbedingt herausfinden -« Er hielt abrupt inne, und sein Blick ruhte einen Augenblick auf Pollys Gesicht, die voll gespannten Interesses zu ihm aufschaute. »Nun ja.« Der Major räusperte sich. »Genug von diesen unerfreulichen Dingen. Mir steht der

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