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Lockruf Der Nacht

Lockruf Der Nacht

Titel: Lockruf Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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keine davon aus.
    Er kommt langsam auf mich zu, hält mich mit seinem Blick gefangen und streicht mit seinen Fingerspitzen über die Linien meines Kinns. Die Berührung ist so zart, dass ich eine Gänsehaut bekomme. Überhaupt ist es plötzlich kalt hier drin. Bis ich die kalte Wand im Rücken fühle, weiche ich vor ihm zurück. Und während sein Gesicht meinem immer näher kommt, halte ich unbewusst den Atem an.
    »Vergiss nicht zu atmen, Leia.« Seine Stimme ist wie ein warmer Windhauch. Seine Lippen, weich und zart, küssen meinen Hals und seine großen Hände scheinen überall zu sein. In den Berührungen liegen so viel Zartheit und Liebe, dass mir fast die Sinne schwinden. Als seine Küsse leidenschaftlicher werden, fühlt es sich an, als würde das Blut in meinen Adern anfangen zu kochen. Die Hitze brennt auf meiner Haut wie Feuer. Er streift meinen seidenen Morgenmantel von meinen Schultern. Der Fall fühlt sich wie fließendes Wasser an und die Kühle im Loft wirkt sofort erleichternd auf meinen erhitzten Körper.
    Er hebt mich hoch und trägt mich in mein Bett. Eine ganze Weile bleibt er davor stehen und betrachtet mich, während er sich sein Hemd aufknöpft und seine Jeans abstreift. Breite Schultern, kräftige Arme, der Mann sieht aus wie eine gemeißelte römische Statue.
    »Du bist sehr schön«, sagt er leise in diesem sonoren Ton, der mich hypnotisiert, und legt sich auf mich, darauf bedacht, mich unter seinem Gewicht nicht zu erdrücken.
    Sein Atem ist heiß, sein Mund liebkost jeden Millimeter meines Körpers, spielt mit meinen aufgerichteten Brustwarzen und wandert mit seiner Zunge hinunter zu meinem Bauch, umkreist meinen Bauchnabel, während seine Hand in die heiße Zone zwischen meinen Beinen eintaucht. Er scheint genau zu wissen, was ich mag. Ein wohliger Schauer durchfährt mich.
    Als er wieder nach oben kommt, streifen seine Haare kitzelnd über meine Haut, bis er mit dem Gesicht über meinem ist und mich mit seinen eisblauen Augen lange ansieht. Mit flehendem Blick bitte ich ihn, eins mit mir zu werden. Er lächelt wieder, als würde er meine Gedanken lesen und kommt meinem Wunsch nach. Ich drücke den Rücken durch, mich ihm entgegen und er fängt an, sich in mir zu bewegen. Langsam und bedächtig, dabei hält er stets Augenkontakt mit mir. Eine Geste, die ich von anderen nicht kenne.
    »Du bist mein«, flüstert er und ich nicke.
    »Ja, ich bin dein.«
    Meine Hände streichen durch seine Haare, seine Wirbelsäule entlang, spüren jede einzelne Erhebung, jeden Muskel. Bitte lass diesen Moment nie vorübergehen.
    Etwas klingelt nervtötend. Mein verdammtes Handy zerstört diesen wunderbar erregenden Augenblick mit diesem Mann, der mich mit seinen Händen fast um den Verstand gebracht hat. Ich fluche noch einmal kräftig.
     

8.
    »Ja.« Meine Stimme klingt genervter, als gewollt. Es ist Lilith.
    »Hey, was ist denn mit dir los?«
    »Sorry. Ich war eingeschlafen und hatte vergessen, das Handy leise zu stellen. Es ist auf eine Stufe für Gehörlose eingestellt.«
    »Und gehst du nun mit, oder nicht?«
    »Wie spät ist es denn?«
    »Fast neun.«
    »Schon? Ich mach mich gleich fertig.«
    »Ich warte dann vor der Tür auf dich.«
    »Ja, bis gleich.« Ich springe aus dem Bett und sehe verwundert an mir herunter. Hatte ich nicht vorhin noch meinen Morgenmantel an? Ich sehe unter den zerwühlten Laken nach. Das Bett sieht aus wie nach einer wilden Liebesnacht und eigenartigerweise fühle ich seine Berührungen immer noch auf meiner Haut. Ich hatte nicht das Gefühl zu träumen. Es fühlte sich alles so real an. Sein Körper, seine Haut, seine Haare. Ich kann mich auch nicht erinnern, schon einmal so intensiv geträumt zu haben. Ein leichtes Kribbeln durchfährt mich wie ein angenehmer kleiner Stromstoß.
    Ich muss mich fertigmachen. Lilith erwartet mich. Unten neben der Badezimmertür finde ich meinen Morgenmantel auf dem Boden liegen. Ich erinnere mich noch genau, wie dieser Mann ihn mir von den Schultern gestreift hat. Du wirst langsam verrückt, Leia.
     
    Wir treffen uns vor dem Townhouse des Gastgebers, ein ehemaliges Kutscherhaus aus dem 19. Jahrhundert und eines der letzten fünfundsiebzig in ganz New York. Diese Häuser haben einen besonderen Charme. Ich streiche ehrfürchtig über die alten Mauersteine, die seit hundert Jahren auf ein und demselben Platz sitzen und Zeugen der Zeiten sind. Wenn so ein Stein reden könnte, was würde er wohl erzählen?
    Ich fühle mich als wäre ich verliebt.

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