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Lockruf Der Nacht

Lockruf Der Nacht

Titel: Lockruf Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Bewegung inne, um sich dann in meine Richtung zu bewegen.
    Ich renne um mein Leben. Ich weiß zwar nicht, wer meine Gegner sind, noch was sie von mir wollen, aber eines ist gewiss, die Jagd nach mir verheißt nichts Gutes. Es ist auch verdammt kühl hier und riecht eigenartig. Ich kann mich nicht erinnern, in meinem Träumen riechen, schmecken, Kälte oder Wärme empfinden zu können.
    Äste reißen an meinem dünnen, weißen Kleid, fühlen sich auf meiner Haut an wie Peitschenhiebe. Mit erhobenen Armen versuche ich mein Gesicht zu schützen, während ich mich wie blind durch das dunkle Gestrüpp kämpfe.
    Vor mir öffnet sich ein Pfad. Sowohl in der einen, als auch in der anderen Richtung erwartet mich tiefste Dunkelheit. Als ich mich umdrehe, sehe ich wieder die Lichter der Fackeln. Es sind jetzt so viele, dass der Wald in Flammen zu stehen scheint. Wieder laufe ich, versuche Abstand zwischen ihnen und mich zu bringen.
    Ein Schatten verfolgt mich. Mal ist er neben mir, über mir oder hinter mir. Und dann höre ich ein tiefes Schnauben und Keuchen. Es klingt nicht unbedingt menschlich. In gefährlichen Situationen habe ich es immer geschafft mich aus meinen Träumen zu schleichen, aber das will mir jetzt irgendwie nicht gelingen. So ein Mist. Dieses Ungetüm kommt immer näher. Schnell näher. Die Äste im Gehölz ächzen auf. Ich versuche zwischen den Bäumen hindurch etwas zu erkennen und sehe etwas Dunkles, Schattenhaftes auf mich zurasen. Ich bücke mich nach einem Ast, den ich vielleicht als Waffe einsetzen könnte, aber etwas sagt mir, dass ich besser daran täte, weiterzurennen. Ich blicke mich nicht mehr um und laufe. Laufe einem helleren Punkt am Ende des Tunnels entgegen. Das Keuchen scheint mir schon im Nacken zu hängen, als sich der Wald vor mir öffnet und ich nach oben gerissen werde. Ein grauenhafter Schrei dringt an mein Ohr. Ich schließe die Augen und wünsche mir, nun endlich aufzuwachen. Doch als ich sie wieder öffne ist alles beim Alten. Nein, schlimmer noch die Erde entfernt sich von mir.
    Zappelnd versuche ich mich aus der festen Umklammerung zu befreien, doch je höher es geht, desto besser ist es wohl stillzuhalten. Unter mir sehe ich nach und nach die Fackeln aus dem Wald auf die Lichtung treten und zu einem Lichtermeer werden. Die Welt unter mir wird kleiner und entfernt sich. Ich wage einen Blick nach oben und sehe in das Gesicht meines Retters. Der schöne Unbekannte ist wieder da. Das ändert so einiges. »Du? … Aber du hast ja Flügel.«
    »Gelegentlich können die ganz hilfreich sein.«
    »Wow, das ist ja Wahnsinn.« Ich bewundere diese schönen Schwingen über mir und erinnere mich daran, dass ich auch schon geflogen bin. »Ich kann auch manchmal fliegen.«
    »Ich weiß.«
    Woher er das wohl weiß? Ich werde später darauf zurückkommen. Jetzt will ich nur seine Nähe genießen. In meiner Bauchgegend fühle ich wieder das vertraute Kribbeln. Ich bin so glücklich. »Okay. Ich weiß jetzt, wer beziehungsweise was du bist.«
    »Na? Ich bin gespannt.«
    »Du bist ein Geist.«
    Er lacht und schüttelt mit dem Kopf. »Ich bin so real wie du.«
    »Dann verrate mir, warum ich diese Dinger da nicht habe. Das ist ja praktischer als ein Helikopter.«
    Er lächelt und drückt mich noch fester an sich, als würde er mich nie wieder loslassen wollen. Eine Gelegenheit, sich die Landschaft unter uns näher anzusehen. Wir fliegen über spitze, zerklüftete Berge, Krater, Schluchten und tintenschwarze Seen. »Was riecht hier so komisch? Irgendwie faulig.«
    Mein Retter gibt einen dumpfen Laut von sich. Ich sehe zu ihm hoch, sein Gesicht ist vor Schmerz verzerrt und plötzlich verlieren wir rapide an Höhe. Ich halte den Atem an. Es fühlt sich etwa an, wie in einem Flugzeug, wenn man durch Turbulenzen fliegt. Mir wird sofort schlecht. Schließlich landet er auf einem Felsvorsprung und setzt mich ab, bevor er vor meinen Augen zusammenbricht.
    Erst jetzt sehe ich, dass ein Pfeil in seinem Bauch steckt. »Was ist mit dir?« Ich knie neben ihm, sehe in sein hübsches blasses Gesicht, auf dem ein dünner Schweißfilm steht. Seine Augen flackern kurz auf, bevor er sie ganz schließt. »Oh mein Gott.« Der Traum scheint gar nicht enden zu wollen. Was kommt als Nächstes?
    Die Antwort fliegt direkt auf mich zu. Zwei seiner Art landen elegant neben uns und während der eine sich gleich ihm zuwendet, legt der andere seine Hand auf meine Stirn.
     

10.
    Ich schlage die Augen auf und finde mich in meinem

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