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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Straße.« Ein Geräusch tief in der Kehle. »Unwichtig. Sie kommt aus der Schule. Sie nimmt die falsche Route. Die, die sie nicht nehmen soll. Aber der Weg ist kürzer, und im Fernsehen kommt etwas, das sie verpassen würde, wenn sie den richtigen Weg nähme. Sie nimmt die Abkürzung durch die Gasse. Sie hört jemanden hinter sich. Etwas fällt ihr über den Kopf. Es wird dunkel.«
    Eve zog die Hand zurück und blieb neben dem Loch in der Hocke, den Kopf vorgebeugt, so dass das herunterfallende Haar ihr Gesicht verbarg. Kristof hockte sich neben sie und sagte etwas, zu leise, als dass ich es hätte verstehen können. Eine kurze geflüsterte Unterhaltung. Dann drückte er ihre Hand und zog sich wieder zurück.
    Eve sah zu mir auf. »Das ist alles, was ich mitbekommen habe. Dunkelheit, und dann ist sie übergetreten.«
    Ich gab das Ganze an Jeremy weiter, der geduldig wartend danebengestanden hatte, ohne je eine Erklärung zu verlangen. So gern ich Eve auch gefragt hätte, was sie eigentlich getan hatte, ich merkte ihr an, dass ich keine Antwort bekommen würde. Das Was und das Wie waren unwichtig; nur das Ergebnis zählte.
    »Also haben sie sie wahrscheinlich unter Drogen gesetzt oder auf andere Art bewusstlos gehalten, bevor sie sie umgebracht haben«, sagte Jeremy. »Sie scheinen sich unwohl zu fühlen mit dem, was sie tun – sie haben ein schlechtes Gewissen.«
    »Feiglinge.« Eves Gesicht verfinsterte sich, aber sie schüttelte es ab. »Moment noch. Ich will das zu Ende bringen, damit wir sie gehen lassen können.«
    Sie begann von neuem. Ähnlich wie Hope schien sie ihre Informationen über eine Art Vision zu erhalten und nicht dadurch, dass sie Fragen stellte. Aber anders als bei Hope waren dies keine willkürlich aufblitzenden Bilder. Eve konnte die Vision kontrollieren, als suchte sie sich ihren Weg durch die Erinnerungen des Mädchens.
    Der zweite Versuch hatte dem ersten wenig hinzuzufügen. Rachel war nach dem Überfall nicht wieder aufgewacht. Aber als sie das Bewusstsein zu verlieren begann, hatte sie eine Stimme gehört. Eine Frauenstimme mit einem britischen Akzent, die jemanden anwies, Rachels Rucksack auf keinen Fall liegenzulassen. In diesem Satz hatte sie einen Namen aufgeschnappt. Don. Und das war alles, was wir hatten.

[home]
34 Schall und Rauch
    I ch ließ Rachels Seele gehen. Dann verwischte Jeremy die Spuren, während ich zurückrannte, um mein Arbeitsgerät wegzuräumen. Eve blieb nicht lang; sie murmelte, sich wieder an die Arbeit machen zu wollen, um Zugang zu Botnick zu bekommen.
    A ber selbst wenn ihr das gelingen sollte – ich hatte das Gefühl, dass er wahrscheinlich Ähnliches erzählen würde wie Rachel: dass er von hinten überfallen worden sei und man ihm sofort etwas übers Gesicht gezogen habe, er also nichts habe sehen können.
    Ich war dabei, die Rune fortzuwischen, als Jeremy neben mich trat.
    »Das hier«, sagte ich und zeigte darauf, »dient gar nicht der Beruhigung, stimmt’s?«
    »Warum fragst du mich das?«
    »Weil ich es, wenn’s so wäre, in -zigfacher Ausführung in Kates Zimmer gesehen hätte.«
    Er lachte auf, schüttelte dann aber lediglich den Kopf und hob meinen Beutel vom Boden auf.
    »Du hast gesagt, du wüsstest selbst nicht, wofür sie gut sind«, sagte ich, während ich die letzten Spuren auslöschte. »Das gilt auch für diese hier.«
    »Sie
könnte
der Beruhigung dienen.«
    »Aber alles, worauf es ankam, war, dass ich es glaubte.« Ich richtete mich auf, stellte mich auf die Zehenspitzen und streifte seine Wange mit den Lippen. »Danke.«
    Dann musterte ich die Umgebung, um sicherzustellen, dass wir nichts übersehen hatten.
    »Alles in Ordnung«, sagte ich schließlich. »Wenn du mein Arbeitsmaterial in deinem Auto unterbringen würdest, dann werde ich …« Ich holte tief Luft. »Ich gehe inzwischen Grady auftreiben.«
    Ich hatte beschlossen, dass es Grady sein würde, der die Leiche entdeckte. Das würde den größten Teil des Medieninteresses von mir ab- und auf ihn lenken, auf jemanden also, der das Rampenlicht liebte – was mir Gelegenheit geben würde, in den Hintergrund zu treten und mich darauf zu konzentrieren, die Gruppe aus der Deckung zu locken. Allerdings würde ich dafür sorgen, dass in allen Berichten erwähnt würde, wer die Suche angeregt und den genauen Fundort identifiziert hatte, nämlich ich. Das würde der Gruppe klarmachen, dass ich die Bedrohung darstellte und nicht Grady.
    Ich traf ihn und Claudia im Wohnzimmer an. Grady

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