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Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Lockruf der Toten / Magischer Thriller

Titel: Lockruf der Toten / Magischer Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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durchging, sich überlegte, wie er mit der Situation umgehen sollte.
    »Wie hast du von uns erfahren?«, fragte er schließlich.
    »Bettgeflüster.« Ein kleines Auflachen. »Wurde schon vielen Männern zum Verhängnis. In diesem Fall war es eine gemeinsame Liebschaft. Eine ungewöhnlich attraktive Schülerin des Okkulten.« Sein Blick glitt zu mir herüber. »Ihr kennt die Sorte. Nicht überragend begabt, aber lerneifrig und angenehm zu unterrichten. Einer der Euren hat das eine oder andere erwähnt, wahrscheinlich um sie zu beeindrucken, und sie hat es an mich weitergegeben, wahrscheinlich aus dem gleichen Grund.«
    »Und was hat sie gesagt?«
    »Dass ihr die Mauer durchbrochen habt. Die wahre Magie entdeckt.«
    Jeremy wartete. Nach ein paar Sekunden interpretierte Botnick sein Schweigen offenbar dahingehend, dass Jeremy noch nicht zufrieden war. Er räusperte sich.
    »Der Wortlaut war, eure Gruppe hätte eine Möglichkeit gefunden, die Kraft des Lebens anzuzapfen.« Er lächelte. »Sie hatte keine Ahnung, was das genau bedeutete. Ich glaube, sie hat damit gerechnet, dass ich es ihr verraten würde. Natürlich habe ich nichts dergleichen getan. Ich habe euer Geheimnis gewahrt.«
    Beziehungsweise es nur einigen seiner engsten Vertrauten erzählt … zum Beispiel demjenigen, den Zack Flynn kannte. Aber Jeremy sprach es nicht aus; er schwieg, als wartete er immer noch auf eine vollständige Auskunft. Botnick verlagerte sein Gewicht und versuchte, die Augen weit genug zu verdrehen, um Jeremys Gesichtsausdruck studieren zu können. Jeremy hielt ihn weiter fest, so dass er sich nicht umdrehen konnte. Botnick sah mich hilfesuchend an, aber ich sorgte dafür, dass mein Gesicht so ausdruckslos blieb wie Jeremys.
    »Ich habe schon verstanden, was sie damit gemeint hat«, sagte Botnick. »Ihr habt euch magische Kräfte durch eine Übertragung von Lebenskraft verschafft. Über ein Opfer.«
    »Opfer?«, fragte Jeremy nach. »Das hat sie gesagt?«
    »Na ja, nicht explizit, aber aus dem Wortlaut habe ich es geschlossen.«
    »Was weißt du von uns? Von unserer Gruppe?«
    Botnick richtete sich gerader auf. »Dass ihr ernsthafte Profis seid. Nicht wie die meisten Leute – Wichtigtuer und Spinner, die unbedingt irgendwo dazugehören wollen, mit ritueller Magie rumpfuschen und sich Hexen oder Satanisten nennen, als wäre das etwa so, wie bei den Rotariern zu sein. Oder die einfach einem Bedürfnis nachgehen wollen, das gesellschaftlich nicht akzeptiert wird« – eine Handbewegung zu den Haken im Boden hinüber –, »sich dabei aber einreden, es wäre ein Glaubensakt. Ihr seid anders. Ihr seid wirkliche Suchende. So wie ich.«
    »Und wer hat dir all das erzählt?«
    Botnick wand sich etwas. »Direkt erzählt hat es mir niemand. Aber die Gerüchte habe ich seit Jahren gehört. Über eine Gruppe, sehr geschlossen und verschwiegen, die keine weiteren Mitglieder akzeptiert. Sehr ernsthaft bei der Sache. Wissenschaftlich sogar, was ihre Methoden angeht.«
    »Diese Gerüchte – was hast du sonst noch –?«
    »Eric?« Eine Frauenstimme hallte durch den Schacht zu uns hinunter.
    Botnick öffnete schon den Mund, als Jeremys Unterarm sich wieder auf seine Kehle legte. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: »Ich werde sie los.« Jeremy zögerte und lockerte dann seinen Griff.
    »Bin noch am Suchen«, brüllte Botnick zurück. »Ich komme gleich rauf!«
    »Hey, ich komme und helfe …«
    »Nein! Alles in Ordnung hier!«
    Jeremy winkte mir zu, ich solle zu dem zweiten Ausgang hinübergehen. Ich tat es, wobei ich einen Bogen um die Mündung des Schachts schlug. Die Öffnung war in der Wand dahinter, etwa einen Meter hoch und breit, und Jeremy hatte die Abdeckung an den Angeln herausgerissen; das Schloss war noch intakt. Ich leuchtete mit der Taschenlampe ins Innere und sah einen dunklen Tunnel.
    Hinter mir versuchte Botnick immer noch, die Frau davon zu überzeugen, dass er keinerlei Hilfe brauchte, aber offenbar wurde sie immer misstrauischer, je mehr er argumentierte. Ich war eben in den Tunnel hineingekrochen, als die Öffnung hinter mir plötzlich dunkel wurde, und als ich mich umsah, entdeckte ich Jeremy, der mir gefolgt war.
    Er zog die Tür zu, und im Tunnel wurde es finster; die einzige Beleuchtung kam von der Taschenlampe. Während draußen Schuhe klickend die Sprossen heruntergestiegen kamen, kroch Jeremy zu mir hin und legte mir kurz eine Hand aufs Bein. Und obwohl ich wusste, dass er nichts damit bezweckte, als mir zu

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