Lockruf der Toten / Magischer Thriller
zeigen, dass er da war, spürte ich nichtsdestoweniger, wie die Hitze der Berührung durch mich hindurchging und Gedanken auslöste, die unter den gegebenen Umständen wirklich nicht angebracht waren.
»Ich habe doch gesagt, ich komme zurecht hier, oder?«, schnappte Botnick draußen. »Jetzt geh eben wieder nach oben …«
»Aber die Bürotür war nicht abgeschlossen. Glen hat es gemerkt, als er …«
»Ja, ich war vorhin da drin. Wahrscheinlich habe ich sie danach offen gelassen.«
Die Frau redete weiter, offenbar überzeugt davon, dass etwas nicht stimmte, und entschlossen, es herauszufinden.
»Eric?« Eine Männerstimme kam dazu. »Hat Dawn dir das mit dem Büro erzählt? Du solltest wirklich mal nachsehen, nur für den Fall …«
Schritte auf dem Zementboden; sie kamen in unsere Richtung. Jeremy gab mir zu verstehen, ich solle mich in Bewegung setzen – schnell.
»Eric? Die Kisten hier sind umgestellt worden. Die eine vor der alten Tunneltür …«
Die Stimme verklang, als ich auf allen vieren weiterkroch, Jeremy unmittelbar hinter mir. Ich bewegte mich so schnell ich konnte über feuchte Erde, deren muffiger Geruch mir in die Nase stieg. Steine gruben sich in meine Handflächen und Knie, und der Rock bauschte sich über den Knien und hinderte mich am Vorwärtskommen. Ich griff mit der Hand, in der ich die Lampe hielt, nach hinten, packte ihn an einer Seite des Rückenschlitzes und riss ihn auf, und dabei wäre ich fast kopfüber in ein Loch gefallen, als meine andere Hand plötzlich ins Leere griff.
Ich fuhr zurück, und Jeremy packte meine Beine.
»Boden fällt ab«, flüsterte ich.
»Wie weit?«
Ich leuchtete mit der Taschenlampe in das Loch. Zugleich hörte ich hinter uns ein schepperndes Geräusch, und Licht flutete in den Tunnel.
Ich beugte mich weiter vor und hielt die Lampe so tief, wie ich konnte; ich fürchtete, wenn ich sie ausschaltete, würde das Echo den Klickgeräuschs uns verraten.
»Siehst du irgendwas?«, fragte Botnicks Stimme in einiger Entfernung.
»Nein«, sagte die Stimme des zweiten Mannes. »Es ist zu dunkel da drin. Wir brauchen Licht.«
»Dawn? Oben in meinem Büro findest du eine Taschenlampe. Glen? Hilf mir den Keller durchsuchen, vielleicht sind sie noch hier.«
Schatten bewegten sich am Ende des Tunnels, als sie von der Öffnung zurücktraten. Ich spähte in das Loch.
»Wie tief?«, flüsterte Jeremy.
Das Loch war vielleicht einen Meter zwanzig tief, und ein zweiter Tunnel führte unten weiter. Ich drehte mich um und ließ mich in die Grube hinunter. Wasser drang durch meine Strümpfe, und meine Zehen machten ein quatschendes Geräusch im Schlamm. Der Geruch war nicht angenehm, aber immerhin stank es nicht wie echtes Abwasser.
Jeremy landete hinter mir; er verursachte kaum eine Bewegung der Wasseroberfläche. Ich erwog, ihn um eine Bestätigung zu bitten, dass wir in der Tat nicht in Abwasser standen … und entschied dann, dass ich es im Grunde gar nicht wissen wollte.
Ich richtete den Strahl der Taschenlampe in den Tunnel hinein, aber die Dunkelheit verschluckte das Licht bereits nach einem Meter.
»Irre ich mich, oder wird diese Lampe dunkler?«, fragte ich.
»Schwer zu sagen«, log Jeremy. »Schüttel sie mal.«
Ich tat es, und der Lichtstrahl schien heller zu werden. »Sollen wir hier warten oder weitergehen?«
Jeremy spähte den Tunnel entlang, dann zurück in den, aus dem wir gekommen waren. Ein Scheppern. Ich erkannte das Geräusch der Falltür und duckte mich, eben als Jeremy mich nach unten zu ziehen versuchte. Ein Lichtstrahl tanzte über unseren Köpfen. Schlamm quoll mir um die Knöchel und verschluckte meine Füße.
»Siehst du was?«, flüsterte eine Frauenstimme.
»Nein«, antwortete Botnick.
»Wohin führt der Tunnel?«
»Zur Straße, habe ich gehört. Der Typ, der den Laden vor mir hatte, hat zugleich irgendeine politische Untergrundzeitung rausgegeben. Hatte dauernd Angst vor polizeilichen Durchsuchungen.«
»Ich gehe da rein«, sagte der zweite Mann.
»Warte, du weißt doch gar nicht, was da drin …«
Den Rest verstand ich nicht. Sie waren wieder zurückgetreten, und die Stimmen klangen undeutlich. Jeremy beugte sich zu meinem Ohr herunter.
»Wir sollten weiter. Kannst du die Schuhe wieder anziehen?«
»Nicht, wenn ich außerdem noch gehen will. Schon okay.«
Ich setzte mich in Bewegung. Er griff nach meinem Arm.
»Du bist in Strümpfen und kannst nicht sehen, wohin du trittst.«
»Das
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