Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
war Stone? Okay, sie hatten geplant, möglichst früh aufzubrechen, um im Lauf des Nachmittages bei seinem Onkel anzukommen. War Stone womöglich schon draußen und bereitete alles vor?
Madison seufzte leise. Momentan fühlte sie sich nicht danach, weiterzureiten. Alles, was sie wollte, war im Bett bleiben und darauf warten, dass Stone zurück zu ihr unter die Decke kroch.
Ein erregendes Prickeln überlief sie, als sie an die letzte Nacht dachte. Niemals hätte sie sich eine derart heiße Ekstase ausgemalt, eine solche Intensität im Zusammensein mit einem Mann. Doch Stone hatte sie eines Besseren belehrt. Er hatte ihr die Liebe gezeigt, wie sie wirklich war. Wie sie sein sollte. Glühend und leidenschaftlich.
Sie spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss, als sie sich an seine Berührungen erinnerte. An seine Küsse. Daran, wie sie sich bis zur Erschöpfung geliebt hatten.
Noch jetzt meinte sie, seine Liebkosungen und Küsse auf ihrer Haut zu spüren. Und wenn sie tief einatmete, war ihr, als würde sie seinen Geruch in sich aufsaugen: sehr männlich und sehr sexy.
Was hatte Stone Westmoreland nur an sich, dass sie all ihre Grundsätze einfach über Bord warf? Und warum erschien es ihr so verlockend, genau das wieder und wieder zu tun?
Die Minuten verstrichen, doch Stone kam nicht zurück. Kein Laut war in der Hütte zu hören. Schließlich hielt Madison es vor lauter Nervosität nicht mehr aus. Sie beschloss, aufzustehen und nachzusehen.
Was nach dieser Nacht wohl in Stone vorgehen mochte? Bereute er vielleicht sogar, was zwischen ihnen geschehen war? Oder befürchtete er, dass sie nun mehr von ihm erwartete?
Von Anfang an hatte er ja deutlich klargemacht, dass er an einer festen Beziehung oder gar an einer Ehe generell nicht interessiert war. Und dass er sich nicht vorstellen konnte, sesshaft zu werden und sein freies und vollkommen ungebundenes Leben aufzugeben. Ihm gefiel es so, wie es war.
Nein, an all dem hatte er von vornherein keinen Zweifel gelassen. Stone war kein Mann, der sich einfangen ließ.
Leise seufzend ließ sie den Blick über die Kleidung wandern, die überall im Zimmer verstreut lag. Schließlich griff sie nach Stones Hemd und zog es über. Es fühlte sich gut auf der Haut an, roch nach ihm.
Madison schloss kurz die Augen. Zeigte die Tatsache, dass sie sein Hemd trug, nicht deutlich, dass er und sie zusammengehörten?
Sofort musste sie über sich selbst den Kopf schütteln. Wie konnte sie sich nur solchen Fantasien hingeben? Das war vollkommener Unsinn. Am besten, sie schminkte sich diese Gedanken schnellstens wieder ab. Nicht nur Stone scheute eine feste Beziehung. Ihr ging es schließlich ebenso.
Während sie zur Tür ging, atmete sie tief durch, um sich zu sammeln. Stone jetzt möglichst unbefangen entgegenzutreten, würde eine Menge Kraft kosten. Doch ihr war klar: Wenn sie eins nicht gebrauchen konnte, dann ein gebrochenes Herz.
Madison suchte im ganzen Haus nach Stone, vergeblich. Er war nirgends zu finden. Als sie schließlich auf die Veranda trat, entdeckte sie ihn in der Ferne, mit nacktem Oberkörper saß er auf seinem ungesattelten Pferd. Nur eine schwarze Pferdedecke trennte ihn vom Rücken des Tieres.
Erleichtert, ihm nicht sofort direkt gegenübertreten zu müssen, lehnte Madison sich gegen das Geländer und beobachtete ihn. Er hatte ihr erzählt, dass sein Onkel Corey ihm schon früh beigebracht hatte, wie man mit Pferden umging. Was die Untertreibung des Jahrhunderts war.
Selbst aus dieser Entfernung konnte Madison erkennen, dass Stone das absolute Vertrauen seines Pferdes besaß. Er war nicht nur ein guter Reiter, er schien auch die Seele des Tiers zu verstehen.
Offenbar hatte er bemerkt, dass er beobachtet wurde, denn er hob den Blick. Als er sie ansah, beschleunigte sich sofort ihr Herzschlag.
Geschickt lenkte er das Pferd in ihre Richtung und zügelte es dicht vor der Veranda. „Guten Morgen, Madison“, begrüßte er sie schlicht.
„Guten Morgen, Stone.“
Für einen winzigen Moment hatte sie das Gefühl, die vergangene Nacht müsste ihr peinlich sein. Aber warum eigentlich? Sie empfand keine Scham, kein Bedauern. Und auch die Tatsache, dass sie nur mit seinem Hemd bekleidet auf der Veranda stand, verunsicherte sie nicht. Es war, als hätte sie die alte Madison hinter sich gelassen. Und mit ihr auch alle Ängste, Zweifel und Bedenken.
Mit klopfendem Herzen musterte sie Stone. Wie selbstsicher er auf dem Pferderücken saß. Er war wirklich der
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