Lockruf der Versuchung (Baccara) (German Edition)
oder?“
„Ich habe mir ein Zimmer auf der Silver Arrow Ranch reserviert, einem Touristenressort in der Nähe von Bozeman. Kennen Sie es?“
Stone lächelte in sich hinein. Ja, er kannte die Silver Arrow Ranch. Sie lag nicht weit von Durangos Ranch entfernt. Was bedeutete, dass Madison und er noch eine Weile miteinander zu tun haben würden. Eine erfreuliche Vorstellung.
„ Yep , kenne ich. Ich wohne nämlich ganz in der Nähe der Ranch. Wir beide werden also für eine Weile Nachbarn sein.“
Ihre Miene leuchtete auf, als würde diese Nachricht sie freuen.
„Ich werde eine Tour in die Berge machen“, informierte sie ihn.
Stone zog die Stirn kraus. „In die Berge? Warum?“
„Dorthin hat der Mann meine Mutter mitgenommen. Er lebt da anscheinend.“
„Tatsächlich? In den Bergen?“, hakte er nach kurzem Schweigen nach.
Er hatte immer gedacht, sein Onkel Corey wäre der Einzige in der Gegend, der genug Mumm besaß, so weit abseits jeglicher Zivilisation zu leben.
„Ja. Alles, was ich weiß, ist, dass er irgendwo auf diesem riesigen Berg wohnt. Früher war er wohl Ranger im Nationalpark. Ich kenne seinen vollen Namen nicht, aber er scheint sehr bekannt in der Gegend zu sein. Irgendwas mit Carl, Cole oder so.“
Stone verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete heftig.
„Alles in Ordnung?“, fragte Madison besorgt.
Er war sich nicht sicher. Die Beschreibung des Mannes, mit dem Madisons Mutter ihren zweiten Frühling genoss, klang ganz nach seinem Onkel Corey. Unmöglich, das konnte nicht sein. Corey nahm keine Frau mit auf seinen Berg!
Stone räusperte sich. Er suchte Madisons Blick, in der Hoffnung, sich verhört zu haben. „Habe ich Sie richtig verstanden? Dieser Mann in den Bergen, der früher Ranger war … das ist der Mann, mit dem Ihre Mutter durchgebrannt ist?“
Madison tupfte sich den Mund mit einer Papierserviette ab. „Ja, klingt absurd, oder? Können Sie sich das vorstellen?“
Nein, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, dachte Stone. Ganz sicher meinten sie nicht dieselbe Person. Das war vollkommen ausgeschlossen. Oder?
Er bedachte Madison mit einem nachsichtigen Lächeln. „Nein, das übersteigt wirklich meine Fantasie.“
2. KAPITEL
Ich muss ihn zu Tode gelangweilt haben, dachte Madison, während sie Stone unauffällig von der Seite musterte. Ihr Gespräch war irgendwann im Sande verlaufen. Jetzt hatte er die Augen geschlossen und sich in seinem Sitz zurückgelehnt. Sie konnte nicht erkennen, ob er schlief oder einfach nur tief in Gedanken versunken war. Doch sie nutzte die Gelegenheit, ihn genauer zu mustern.
Wenn man einen Mann als anziehend bezeichnen konnte, dann traf diese Beschreibung auf ihn zu. Breite Schultern, schmale Hüften. Doch am meisten faszinierten Madison die mandelförmigen Augen. Eine Farbe wie dunkler Samt, und sein Blick schien bis auf den Grund ihrer Seele vorzudringen.
Madison ertappte sich dabei, wie sie wünschte, er würde sie noch einmal ansehen, damit sie in diesen dunklen Tiefen versinken konnte.
Sein Gesicht mit den hohen Wangenknochen wurde von kurz geschnittenen schwarzen Locken umrahmt. Beim Anblick seiner sinnlichen Lippen hatte Madison das Gefühl, förmlich dahinzuschmelzen. Wie es sich wohl anfühlen würde, mit den Fingerspitzen ganz sachte über seine glatte Haut zu streichen?
Zum ersten Mal in ihrem Leben saß Madison in einem Flugzeug, ohne dass die Angst vor einem Absturz sie regelgerecht paralysierte. Und das hatte sie Stone zu verdanken, der ihre gesamte Aufmerksamkeit gefangennahm.
Normalerweise war sie nicht der Typ für einen Flirt. Nicht nach dem, was Cedric ihr angetan hatte. Herauszufinden, dass der Mann, den man heiraten wollte, eine Affäre hatte, war hart gewesen. Seitdem war Madison fest entschlossen, niemanden mehr an sich heranzulassen. Manche Menschen waren einfach dafür bestimmt, allein zu bleiben. Mit dieser Vorstellung hatte sie sich notgedrungen arrangiert.
Gedankenverloren ließ sie sich in den Sitz zurücksinken. War ihre Mutter einfach zu lange allein gewesen? Lag es vielleicht daran, dass sie mit irgendeinem Kerl durchgebrannt war, den sie kaum kannte?
Madison wusste, die Ehe ihrer Eltern war nicht besonders glücklich verlaufen. Doch auch nach dem Tod ihres Mannes vor zehn Jahren hatte Abby Winters sich nicht für andere Männer interessiert. Was also hatte dieser eine Mann jetzt an sich, dass sie ihm sogar in die Berge folgte?
Madison unterdrückte ein Seufzen. Die Midlife-Crisis,
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