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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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die hier für »Müll« abholen sollen. »Wir wollen doch nicht denselben Fehler wie bei Carolyn machen.«
    Darryl grinst. »Ich habe dir doch gesagt, Anna ist ein Vampir. Von der bleibt nichts übrig außer einem Häufchen Staub.«
    Bradley stößt genervt die Luft aus. »Wie du meinst.« Er richtet sich auf. »Also, Anna, es war mir ein Vergnügen. Darryl wird Ihnen gern weitere Fragen zu unserer Partnerschaft beantworten. Ich habe das Gefühl, dass er Ihnen nur zu gern davon erzählen wird. Sie haben ganz schön Eindruck auf ihn gemacht.«
    Er geht zur Haustür, und ich erkenne, dass ich nur eine Hoffnung habe: Ich muss mit ihm da raus. Wenn ich nicht sofort aus diesem Raum wegkomme, solange ich noch einen rationalen Gedanken fassen kann, dann bin ich Darryl völlig ausgeliefert.
    Doch Darryl scheint meine Absicht zu erraten. Er streckt den Arm aus, und der bloße Druck seiner Hand auf meiner Schulter hindert mich an jeder Bewegung. So verharrt er, bis wir die Tür hinter Bradley ins Schloss fallen hören. Dann lässt er den Arm sinken.
    Ich sacke in die Kissen zurück. »Erzähl mir.« Ich bringe die Worte kaum heraus. »Von Carolyn.«
    Er zuckt mit den Schultern. »Wir wollten wissen, wo Trish ist. Das wollte sie uns nicht sagen. Von dir hat sie uns allerdings erzählt. Sie mochte dich nicht besonders.«
    Er greift hinter sich, wo der Laptop auf dem Couchtisch steht, und zieht ihn auf seinen Schoß. Er klappt ihn auf, schaltet ihn an, und der Ton sagt mir, dass er sich eines von Trishs Videos anschaut.
    Sein Blick ist starr auf den Bildschirm gerichtet, und Lüsternheit glänzt wie öliger Schweiß auf seinem Gesicht. Als es vorbei ist, schließt er die Augen und lächelt.
    »Sie ist toll, oder? So jung. So hübsch. Sie schämt sich. Na ja, das wird sich noch ändern. Wir müssen sie auf die nächste Stufe bringen. Ihre Fans werden schon ungeduldig. Das Video von ihrer Entjungferung wird richtig Kohle bringen. Ich glaube, in dem spiele ich selber mit. Die Schläge sind ein neuer Reiz. Die können wir noch eine Weile melken.«
    Das klingt, als rede er mit sich selbst. Meine Eingeweide verkrampfen sich vor Wut. Ich muss hier raus.
    Darryl brabbelt weiter, verloren im Sumpfland seiner eigenen Gedanken. »Mein Dad hat dieses Geschäft aufgezogen. Schon vor Jahren, als wir noch in Boston gewohnt haben. Damals war das natürlich noch gefährlicher. Man musste raus, sich die Darstellerinnen suchen. Daran ist mein Dad auch gescheitert. Ja, so habe ich Bradley und Donovan kennengelernt. Sie haben meinen Dad verhaftet. Ich konnte nichts für ihn tun, aber als Bradley gesehen hat, wie viel Geld wir damit machen … Na ja, sagen wir mal, seine Einstellung hat sich ein bisschen geändert.«
    Er steht von dem Sitzkissen auf und lässt sich im Sessel mir gegenüber nieder. »Es war Bradleys Vorschlag, nach Westen zu gehen. Er hat dafür gesorgt, dass ich nicht mit meinem Vater zusammen vor Gericht komme, für einen gewissen Preis, versteht sich, und einen Anteil am zukünftigen Geschäft. Ich hatte noch ein bisschen Geld beiseitegeschafft, das das FBI nicht gefunden hat, also habe ich dieses Haus und ein paar Apartmenthäuser in Vierteln gekauft, die ich für gute Jagdreviere hielt. Und ich hatte recht. Carolyn Delaney ist mit ihrer Tochter eingezogen. Sie hatte einen lausigen Geschmack, was Männer anging, und sie brauchte Geld für Alkohol. Sie war immer mit der Miete im Rückstand, immer knapp bei Kasse. Und sie hatte eine Tochter. Um es kurz zu machen, sie war perfekt. Ab und zu hab ich sie gefickt, und sie bekam dafür Kredit eingeräumt. Aber Trish war der eigentliche Grund, warum ich so oft bei ihr war.«
    Während er spricht, überprüfe ich gründlich meinen Zustand. Jetzt, da er sich auf die andere Seite des Raums bewegt hat, ist mein Kopf schon ein wenig klarer. Er muss ungeheure Mengen Knoblauch gefressen haben. Das Zeug hat seinen Körper durchsetzt, und es strömt so stark aus seinen Poren, dass seine Berührung mich bewegungsunfähig gemacht hat. Die Knoblauchzehen an den Kränzen und Zöpfen vor mir sind jedoch nicht geschält, was die Wirkung ein wenig dämpft. Zumindest ein bisschen.
    Ich versuche mich zu bewegen, hebe den Kopf, ziehe die Beine an und probiere meine Kraft aus. Er bemerkt es und hebt mahnend den Zeigefinger.
    »Versuch gar nicht erst aufzustehen. Du würdest es nicht schaffen.« Er greift hinter den Sessel und zieht ein etwa neunzig Zentimeter langes Stück dunkles Holz hervor, das an einem

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