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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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Freys magischem Hauptquartier nähern, nehme ich Ryan sacht am Arm. »Bleib dicht hinter mir«, sage ich. »Es fühlt sich vielleicht ein bisschen komisch an, so, als ob du durch feuchte Spinnweben gehst, aber es passiert nichts.«
    Er macht große Augen und starrt an mir vorbei in den Garten. »Da drüben ist doch nichts. Wo gehen wir denn hin?«
    Ich antworte, indem ich durch die Barriere trete. Seine Gesichtszüge erstarren, und er streckt eine Hand nach dem unsichtbaren Vorhang aus, als könnte er nicht glauben, was gerade passiert ist. Als er den Vorhang auf der Haut spürt, reißt er die Hand zurück. Ich höre seine Stimme wie aus großer Ferne. »Anna?«
    Ich gehe wieder zurück auf die andere Seite.
    »Was ist passiert? Wohin bist du verschwunden?«
    Ich lächle. »Es ist alles in Ordnung, Ryan. Ich kann es dir nicht erklären. Ich weiß selbst nicht, wie es funktioniert. Aber ich bringe dich jetzt zu Trish. Du musst mir vertrauen.«
    Sein Blick huscht über meine Schulter. »Trish ist da drin?«
    Ich nicke.
    Er blickt sich nach den Leuten auf dem Fußweg um und beugt sich zu mir hinüber. »Werden die uns nicht sehen?«
    »Nein.« Jetzt erinnere ich mich, wie Frey das Ganze Trish erklärt hat. »Das ist eine hochgeheime Regierungseinrichtung.«
    Ryans Miene hellt sich auf. »Wow. Das ist echt cool.«
    Diesmal wartet er nicht ab, bis ich vor ihm durch den Vorhang gegangen bin.

    Trish und Ryan stecken die Köpfe zusammen und unterhalten sich in aufgeregtem Flüsterton, während Frey und ich vor dem kleinen Büroraum stehen.
    »Bist du sicher, dass es eine gute Idee war, ihn hierherzubringen?«, fragt Frey und beobachtet die beiden.
    Ich schüttele den Kopf. »Ich bin mir in nichts mehr sicher, außer, dass Ryan besonderen Schutz braucht.«
    Er bedeutet mir, ihm zu folgen, und das tue ich auch. Wir landen in Williams’ Büro am Ende des Flurs. Als Frey erfährt, was in den vergangenen Stunden geschehen ist, macht er ein finsteres Gesicht.
    »Ich hätte bei dir bleiben sollen. Es tut mir leid.«
    Ich zucke mit den Schultern. »Du kannst es wiedergutmachen. Ich will mir Bradley und Darryl schnappen. Ich brauche deine Hilfe.«
    »Was soll ich tun?«
    Ich werfe ihm einen harten Blick zu. »Ich will, dass du dich in einen Panther verwandelst.«
    Seiner Kehle entschlüpft ein Knurren. Ein sehr überzeugendes. »Kein Problem. Was sonst noch?«
    »Knoblauch. Der macht dir doch nichts aus, oder?«

    Ich bitte Frey, sich ein Auto von einem der diensthabenden Hellseher zu leihen. Ein möglichst altes, füge ich hinzu. Ich weiß nicht recht, in welchem Zustand der Wagen sein wird, wenn wir ihn zurückbringen.
    Ohne Schwierigkeiten bekommt er ein Auto, was ich als gutes Zeichen auffasse. Immerhin sollte eine Hellseherin wissen, ob es eine gute Idee ist oder nicht, einem Fremden ihr Auto zu leihen, oder?
    Sobald wir unterwegs sind, fragt Frey nach dem Plan.
    »Plan?«
    Genervt schürzt er die Lippen. »Du hast keinen Plan?«
    »O doch, darauf kannst du wetten«, herrsche ich ihn an. »Wir gehen da rein, reißen Darryl das Herz aus dem Leib, zerstören den Computer und alles andere, das irgendeine Verbindung zu Trish haben könnte. Dann zünden wir dem Dreckskerl das Haus über dem Kopf an und knöpfen uns Bradley vor.«
    Er grinst. »Na also.«
    Ich werfe ihm einen Blick zu. »Weißt du, mir ist nie der Verdacht gekommen, dass Darryl etwas mit all dem zu tun haben könnte. Auf heimischem Boden war er so anders. Entweder das, oder er ist ein verdammt guter Schauspieler. Ist er der Grund, weshalb du nach San Diego gekommen bist? Hast du vermutet, dass er das Geschäft seines Vaters übernommen hat?«
    Frey schüttelt den Kopf. »Ich bin Darryl in Boston nie begegnet. Sonst hätte ich ihn neulich todsicher wiedererkannt. Sein Nachname ist auch nicht der seines Vaters. Hat ihn vermutlich geändert, als er hierhergezogen ist.«
    Ich warte einen Moment ab. »Ist es in Boston zu ungemütlich für dich geworden? Darryl hat so etwas erwähnt, dass du dort selbst unter Verdacht geraten bist, weil du offenbar zu viel wusstest.«
    Er schnaubt. »Das habe ich Bradley zu verdanken, da bin ich ganz sicher. Aber ja, es ging das Gerücht, ich hätte einen Deal mit den Behörden gemacht und mich aus der Sache herausgewunden, indem ich Darryls Vater verraten hätte. Die Wahrheit sah so aus: Eines der Opfer seines Vaters war Schülerin an meiner Schule. Sie hat versucht, sich das Leben zu nehmen. Ihre beste Freundin ist zu mir gekommen und

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