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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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dahin wird ihre Identität als Opfer eines Sexualverbrechens streng geheim gehalten. Ich lege auf, nachdem ich Williams versprochen habe, ihn Mitte der kommenden Woche anzurufen. Ich brauche ein paar Tage, um zu sehen, wie Trish sich eingewöhnt, um das Häuschen einzurichten und mich mit David zu versöhnen.
    David.
    Ein weiteres unerledigtes sterbliches Problem. Kann ich meine geschäftliche Beziehung mit ihm weiter aufrechterhalten? Eine Entscheidung, die mir womöglich abgenommen werden wird. Vielleicht will er gar nicht mehr mit mir zusammenarbeiten.

Kapitel 49
    D ieselbe Frau, die mir am Mittwoch beim Ausfüllen der Formulare geholfen hat, sitzt auch heute Morgen wieder am Empfang des Labors. Ich nenne meinen Namen, weise mich aus und warte, während sie einen Stapel Unterlagen auf dem Tisch hinter dem Empfang durchblättert. Sie reicht mir einen DIN-A4-Umschlag und weist mich auf zwei Kabinen links vom Empfang hin.
    »Falls Sie ungestört sein möchten«, erklärt sie.
    Es ist wohl eine gute Idee, sich ungestört von neugierigen Blicken das Ergebnis einer Untersuchung anzusehen, die solche potenzielle Zerstörungskraft besitzt wie ein Vaterschaftstest.
    Außerdem ist es so leichter, die unmittelbare Reaktion für sich zu behalten.
    Ich nicke ihr zu, schlüpfe in eine Kabine und schließe die Tür hinter mir. Meine Hand zittert so stark, dass ich mich frage, ob ich den verdammten Umschlag werde öffnen können, ohne das Blatt darin zu zerreißen. Aber irgendwie schaffe ich es. Im nächsten Moment wünsche ich mir, ich hätte das Ding zerrissen.
    Trish sitzt mit meinem Vater auf dem Sofa. Sie betrachten ein Fotoalbum, und keiner von beiden bemerkt mich, als ich eintrete. Trishs Gesicht wirkt ernst und verwirrt. Mein Vater strahlt.
    Mom steht hinter mir. Nun berührt sie mich am Arm und winkt mit gekrümmtem Zeigefinger. Ich folge ihr in die Küche und schlucke gegen meine Panik an, denn ich weiß, was die Szene zu bedeuten hat, die ich eben gesehen habe.
    »Ihr habt es Trish gesagt?«, frage ich, sobald wir außer Hörweite sind.
    Sie kann mir nicht in die Augen sehen und beschäftigt sich stattdessen gründlich mit einem eingebildeten Fleck auf der makellos sauberen Arbeitsfläche. Sie greift zum Schwamm und beginnt, sie zu putzen.
    Ich lege meine Hand auf ihre. »Mom, was habt ihr Trish gesagt?«
    Endlich sieht sie mich an, und ihre Augen leuchten. »Wir haben ihr gesagt, dass sie unsere Enkelin ist. Wir haben ihr gesagt, dass wir sie schon von dem Moment an geliebt haben, als ihre Mutter uns von ihr erzählt hat, und dass sie hier ein Zuhause hat, wenn sie möchte. Wir haben ihr gesagt, dass wir ihr helfen werden, alles zu überstehen, was noch vor ihr liegen mag. Wir haben ihr gesagt, dass sie hier sicher ist.«
    So viel Gefühl liegt in ihrer Stimme, dass es mir die zornigen Worte, die mir auf der Zunge liegen, einfach verschlägt. Mir wird klar: So sehr ich mir auch gewünscht habe, Trish möge Steves Kind sein – meine Mutter hat es sich noch sehnlicher gewünscht.
    Ich weiß, was ich jetzt sagen sollte. Ich weiß, was ich tun sollte. Ich sollte Mom von dem Testergebnis erzählen. Ich sollte meinen Vater in die Küche zitieren, und wir drei sollten uns überlegen, wie wir Trish erklären, dass das, was wir glaubten und was ihre Mutter behauptet hat, nicht die Wahrheit ist.
    Ein Geräusch aus dem Wohnzimmer hält mich davon ab.
    Ein Laut, so lieblich wie die Töne eines Windspiels in der Sommerbrise.
    Trish und mein Vater.
    Sie lachen.

    David sitzt an seiner Seite des Schreibtischs, als ich den Kopf durch den Türspalt stecke.
    »Ist die Luft rein?«, frage ich.
    Er hat einen Zettel in der Hand, und als er aufblickt, erwarte ich ein Stirnrunzeln, doch er lächelt sogar. »Falls du damit meinst, ob Gloria hier ist, lautet die Antwort nein. Sie ist wieder in L. A. Gestern geflogen.« Er lässt den Zettel auf den Tisch fallen, und seine Miene wird ernst. »Ich habe in der Zeitung gelesen, was passiert ist. Was für eine Geschichte. Geht es Trish gut?«
    Ich bin so dankbar, dass er mir nicht voll ätzender Ablehnung begegnet, und muss mich beherrschen, um ihm nicht um den Hals zu fallen. »Sie ist bei meinen Eltern. Ich komme gerade von dort.«
    Ich werfe den Umschlag vom Labor auf den Schreibtisch und gehe zur Kaffeemaschine.
    Er betrachtet den Umschlag und blickt dann zu mir auf. »Und wie läuft es mit den dreien?«
    Ich kehre mit einem Becher Kaffee an den Tisch zurück und lasse mich erschöpft auf

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