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Lockruf des Blutes

Lockruf des Blutes

Titel: Lockruf des Blutes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanne C. Stein
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herbestellt, um mich mit deinem Amtssitz zu beeindrucken.
    Williams faltet die Hände auf dem Tisch und beugt sich vor. In etwa zwei Minuten werden uns zwei Special Agents des FBI hier Gesellschaft leisten. Kannst du dir vorstellen, warum sie so an dir interessiert sind?
    Ich kann aufrichtig sagen, dass ich keine Ahnung habe. Das stimmt. Wenn das tatsächlich FBI-Agenten sind, habe ich ehrlich keinen Schimmer. Er mustert mich so misstrauisch, dass ich nicht anders kann. Ich ahme ihn nach, falte die Hände und beuge mich zu ihm vor. Was glaubst du denn, was die von mir wollen?
    Er strahlt Gereiztheit aus, so intensiv wie ein Heizstrahler. Verdammt noch mal, Anna. Sie haben dem Streifenpolizisten erzählt, dass du sie vor Daniel Freys Wohnung angegriffen hättest. Ist das wahr?
    Ich zucke mit den Schultern. Kann sein. Aber sie waren gerade dabei, in Freys Wohnung einzubrechen. Was für FBI-Agenten tun denn so etwas?
    Die wichtigere Frage ist: Was hattest du dort zu suchen?
    Ich wollte ihn nach Trish fragen.
    Eigentlich auch keine Lüge. Williams starrt mich mit so durchdringendem Blick an, dass ich meine ganze Willenskraft aufbringen muss, um mich nicht vor ihm zu winden. Und um ihn aus meinem Kopf herauszuhalten. Ich bin beinahe erleichtert, als die Tür zum Büro aufgeht und diesen stummen Zweikampf unterbricht.
    Ich war vor Freys Wohnung zu sehr damit beschäftigt, sie von Trish fernzuhalten, als dass ich mir ihre Gesichter näher angesehen hätte. Jetzt habe ich Gelegenheit dazu. Beide starren mich an, keiner von ihnen lächelt. Der eine ist etwa eins fünfundsiebzig groß, gut neunzig Kilo schwer, kräftiger Körperbau, kräftiger Kiefer. Sein hellbraunes Haar ist so militärisch kurz geschoren, dass es vor seiner Kopfhaut kaum zu erkennen ist. Sein Anzug sitzt gut, ist aber nicht wirklich hervorragend geschnitten, denn die Waffe unter der Achsel ist als Beule zu erkennen.
    Sein Partner ist ein paar Fingerbreit größer und gut fünfundzwanzig Kilo schwerer. Er ist derjenige, der sich an Freys Türschloss zu schaffen gemacht hat, als ich ihm in die Quere kam. Er hat dunkles Haar, dunkle Augen, eine Boxernase und fleischige Lippen. Sein Jackett ist offen, und er trägt eine Glock an der Hüfte.
    Ihre Anzüge sind beinahe identisch, schwarz, aus leichtem Stoff. Beide tragen dazu weiße Hemden, einer mit einer dünnen, dunklen Krawatte, der andere mit einer rot gemusterten, die gerade noch als modisch durchgehen und aus echter Seide sein könnte.
    Williams erhebt sich, als sie eintreten, kommt hinter seinem Schreibtisch hervor und streckt die Hand aus. »Ich bin Warren Williams.«
    Der mit der hübschen Krawatte erwidert den Händedruck. »Special Agent Tom Bradley.« Er wendet sich halb seinem Partner zu. »Das ist Eric Donovan.«
    Die Männer reichen sich die Hände. Niemand nimmt mich auch nur zur Kenntnis. Ich will gerade aufstehen, als der mit der besseren Krawatte, Bradley, mich mit einem Blick durchbohrt, den ich nur als vernichtend bezeichnen kann.
    Will er mir damit vielleicht Angst machen? , frage ich Williams trocken.
    Williams’ Kiefer spannt sich ein wenig bei dem Bemühen, mein Eindringen in seinen Geist zu ignorieren und sich auf das zu konzentrieren, was Bradley gerade sagt.
    »Das ist Ms. Strong?«, fragt Bradley und funkelt mich böse an.
    Williams nickt und stellt vor: »Anna Strong, Special Agents Donovan und Bradley.«
    Sie reichen mir nicht die Hand, und ich strecke ihnen meine auch nicht entgegen. Stattdessen nehmen sie Platz, links und rechts von mir. Williams kehrt zu seinem Sessel hinter dem Schreibtisch zurück.
    Donovan ergreift das Wort. »Ich glaube, wir sind uns heute schon mal begegnet, Ms. Strong. Vor der Wohnung von Daniel Frey.«
    Ich nicke.
    »Was wollten Sie dort?«, fragt er.
    »Ich wollte Mr. Frey besuchen. Was wollten Sie beide denn dort? Außer in seine Wohnung einbrechen, meine ich?«
    »Und später«, sagt Bradley, ohne auf meine Frage einzugehen, »haben wir Sie vor der Wohnung von Carolyn Delaney gesehen.«
    »Ich kannte Carolyn.«
    »Woher kannten Sie Carolyn?«, will Donovan nun wissen.
    Mein Hals tut allmählich weh, weil ich ständig zwischen den beiden hin und her schauen muss. Ich werfe Williams einen Blick zu. Diese Staffellauf-Methode geht mir allmählich auf die Nerven.
    Beantworte einfach ihre verdammten Fragen. Sein Tonfall klingt warnend.
    Ich sehe Donovan direkt an. »Ich habe Detective Harris heute Morgen alles erklärt. Chief Williams wird Ihnen sicher

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