Lockruf des Glücks
respektvoll.
Megans Verärgerung wurde durch seine Verbeugung vor Josh nur noch größer. »Okay, Barnes, lassen Sie hören. Und Sie haben besser einen guten Grund, warum sich gleich drei von Mr Bennetts Kunden in dieser Woche über Sie beschwert haben.«
»Drei?«, presste er heraus.
»Drei oder einer, das spielt keine Rolle«, sagte Megan, und ihr Ärger wurde deutlich. »Ich habe Sie Anfang
der Woche gewarnt, dass sich Ihre Leistungen verbessern müssen. Jetzt kommt der Inhaber der größten Werbeagentur dieses Landes mit einem akuten Notfall zu mir und erzählt mir, dass wir einen unserer größten Kunden verlieren könnten. Und das wegen Ihrer Unfähigkeit.«
Sie ignorierte den stammelnden Versuch ihres Mitarbeiters, sich zu verteidigen, und heftete ihren erhitzten Blick auf Josh. »Mr Bennett, würden Sie für mich, ebenso wie für Mr Barnes, die Beschwerden aufzählen, die Sie gehört haben?«
Mit dem nüchternen Tonfall eines Richters hakte Josh ein Pflichtversäumnis, einen belastenden Punkt nach dem nächsten ab: falsche Angaben, wann die Werbespots des Kunden laufen würden, falsche Einschaltquoten, offenkundiges Desinteresse, völliger Mangel an Kommunikation. Mit jedem Verstoß, den er aufzählte, fiel das Gesicht von Barnes weiter herunter, bis er aussah wie der traurigste Bassett, den es gab.
Als Josh fertig war, wanderten seine Augen von einem zutiefst bestürzten Barnes zu Megan.
»Vielen Dank, dass Sie uns gewarnt haben, Mr Bennett. Hoffen wir, dass uns genügend Zeit bleibt, die Angelegenheit ins Reine zu bringen. Wollen Sie dazu Stellung nehmen, Barnes?«
Der junge Mann schüttelte unglücklich seinen Kopf. »Ich habe es verbockt, ich weiß.«
»Nun, wenn Sie Mitgefühl suchen, dann sind Sie hier an der falschen Stelle. Wenn Sie hinter dem Mädchen
aus dem Nachrichtenstudio her sind, dann machen Sie ihr den Hof. Umwerben Sie sie, versuchen Sie sie zu gewinnen oder vergessen Sie sie oder suchen Sie sich einen Ersatz oder duschen Sie kalt. Das ist mir völlig egal.«
Barnes starrte Megan verblüfft an, dass sie den Ursprung seiner Probleme kannte. Als Frau wollte sie ihm gestehen, dass sie genau wusste, wie es war, wenn jemand alle Gedanken vereinnahmte und den gesunden Menschenverstand außer Gefecht setzte. Aber als Vorgesetzte konnte sie sich nicht erlauben, ein Jota nachzugeben.
»Ich werde Ihre Kunden nicht unter den anderen Verkaufskollegen aufteilen, weil jeder von ihnen schon genug hat. Ich werde auch nicht damit drohen, Ihre lukrativen Kunden durch weniger interessante Kunden zu ersetzen. Ich glaube nicht, dass es Sie kümmern würde. Ich setzte Sie stattdessen für einen Monat auf Probezeit. Aus meiner Warte gesehen, ist dieser Zeitraum großzügig bemessen. Am Ende des Monats werde ich Ihre Kunden alle persönlich anrufen. Wenn sie nicht voll und ganz zufrieden sind und Ihr Loblied singen, dann können Sie sofort Ihren Schreibtisch räumen, denn noch am selben Arbeitstag werden Sie draußen sein.«
Er nickte verdrießlich. »Ja, Meg..., äh, Ms., äh, Mrs Lambert.«
»Danke, dass Sie so schnell gekommen sind, als ich Sie gerufen habe«, sagte sie als Signal, dass er entlassen war.
Barnes schlich zur Tür und zog sie hinter sich zu.
Megan stand von ihrem Stuhl auf. Sie fühlte das Gewicht der Verantwortung auf ihren Schultern. Sie ging zum Fenster und starrte in einen traumhaften Frühlingstag hinaus. Sie schloss ihre Augen vor dem hellen Sonnenlicht und ließ die Jalousie ein wenig herunter, um es abzuschirmen. Die Geräusche des Innenstadtverkehrs drangen gedämpft herein. Sie fühlte Joshs Hand auf ihrer Schulter, bevor sie wusste, dass er hinter ihr stand.
»Also ist eine Frau sein Problem«, sagte er leise, als seine Hände die Verspannungen in ihrem Nacken und ihren Schultern massierten. Durch den dünnen Stoff ihrer Bluse fühlten sich seine Hände warm und tröstlich an.
»Ja. Vielleicht hätte ich ihm nicht vor dir die Leviten lesen sollen, aber ich dachte, dass deine Anwesenheit die Dringlichkeit dessen, was ich ihm gesagt habe, noch deutlicher machen könnte. Ihn so beschämen könnte, dass er endlich das leistet, von dem ich weiß, dass er es zu leisten im Stande ist. Ich habe keine Ahnung, ob ich es richtig oder falsch gemacht habe.« Es fühlte sich so gut an, ihm ihre Unsicherheit einzugestehen.
»Du hast es großartig gemacht.«
»Glaubst du wirklich, Josh?« Sie wollte gar nicht wissen, warum seine Meinung ihr so wichtig war.
Er drehte sie um, damit
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