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Lockruf des Glücks

Lockruf des Glücks

Titel: Lockruf des Glücks Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brown
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Sie war ein wenig überrascht festzustellen, dass sie nichts über seine Kindheit und Jugend wusste, aber sie hatte instinktiv gespürt, dass sie nicht privilegiert gewesen war.
    »Warst du ein Einzelkind?«
    »Ja, Gott sei Dank. Es war schwer genug für meine Mutter, mich durchzufüttern. Sie kochte und bediente
in einem Diner. Fast jede Nacht brachte sie die Reste für mein Abendessen mit.«
    Sie hatten den Rasen vor ihrem Bungalow erreicht. In stillem Einvernehmen ließ Josh sein Jackett und seine Schuhe ins Gras fallen. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen den Stamm einer Pinie und zog Megan in seine Arme. Sein Kinn lag auf ihrem Scheitel, als er weitererzählte.
    »Eines Tages ging ich zwischen der Schule und meinem Job an der Tankstelle ins Diner. Einer der Söhne der Minenchefs machte meiner Mutter das Leben schwer, weil angeblich nicht genug Ketchup auf seinem Cheeseburger wäre. Er war ein echter Trottel, ein Tyrann, der bei allen den großen Macker spielte. Er war älter und größer als ich, aber ich zog seinen Hintern vom Stuhl und versohlte ihn nach Strich und Faden.«
    Er lachte leise in sich hinein, und Megans Brüste begannen an seiner Brust sanft zu vibrieren. »Nichts wird mir jemals wieder eine so große Freude bereiten.« Er legte einen Finger unter ihr Kinn und schob ihren Kopf in den Nacken. »Nichts, außer dich zu lieben«, flüsterte er und küsste sie hitzig.
    »Wo lebt deine Mutter jetzt?«, fragte sie atemlos flüsternd, als sie ihren Mund schließlich befreit hatte. Staunend über das sinnliche Talent seiner Lippen, zeichnete sie diese mit ihren Fingerspitzen nach.
    Die Lippen unter ihren streichelnden Fingern wurden dünn und hart vor Bitterkeit. »Sie starb zwei Wochen vor meinem Highschoolabschluss.« Er lächelte
traurig. »Es war ihr Lebensziel, mich mit meinem Zeugnis zu erleben.«
    »Was hast du dann gemacht?« Plötzlich hungerte Megan nach Informationen über ihn. Sie wusste nichts über sein Leben vor der Nacht, in der sie ihn getroffen hatte. Selbst die Jahre danach waren ein Ödland an Wissen. Jedes Mal, wenn James ihr etwas über den Mann erzählt hatte, bei dem er angestellt war, hatte sie abrupt das Thema gewechselt. Jetzt war sie unerklärlicherweise darauf erpicht, alles zu erfahren.
    »Ich zog herum, nahm Gelegenheitsjobs an, bis ich genug Geld hatte, um mich für ein Semester am College einzuschreiben. Ich habe einen Pfarrer beschwatzt, mich als Gegenleistung für Garten- und Hausmeisterarbeiten im Keller der Kirche wohnen zu lassen. Wenn es einen Hauch von Anständigkeit in mir gibt, dann ist es ihm und seiner Frau zu verdanken, die mir jeden Tag ein Essen auf den Tisch gestellt haben und mich trotz meiner Niedertracht geliebt haben. Egal«, er seufzte, »ich bin durch die Schule gekommen, habe einen Kredit aufgenommen und meine Firma gegründet.«
    »Du überspielst die Schwierigkeiten. Es kann nicht so einfach gewesen sein«, sagte sie sanft und strich einen dunklen Haarschopf von seiner Stirn zurück.
    »War es auch nicht. Ich habe wie verrückt gearbeitet.« Sein Lächeln zerschnitt mit einer weißen Zahnreihe die dunklen Schatten in seinem Gesicht.
    »Was hat dich an der Werbung interessiert? Die Kreativität? Künstlerisches Interesse?«

    »Kaum«, sagte er und brach in ein kurzes Lachen aus. »Ich hatte durch Zufall festgestellt, dass ich der geborene Promotor war. Ich hatte Ideen, die funktionierten, und machte bevorstehende Veranstaltungen auf dem Campus und selbst in der Kirche, in der ich lebte, bekannt. Ich hatte eine Idee und beschrieb sie einem Künstler, der die Hinweisschilder und Poster gestaltete. Ich dachte mir das Thema aus, aber delegierte die Fleißarbeit an andere.«
    Er warf einen flüchtigen Kuss auf ihre Stirn. »Das ist es, was ich noch heute mache.«
    »Es hat sich ausgezahlt. Du bist sehr reich.«
    »Wohlhabend? Ja, vermutlich. Aber Geld hat mir noch nie viel bedeutet. Es war nicht der Geldmangel, der mich verbittert hat. Es war die Würdelosigkeit, unter der man leidet, weil man arm ist. Als ich in das verwüstete Gesicht dieses Bastards sah, den ich zugerichtet hatte – der Typ, der meine Mutter im Diner beleidigt hatte -, habe ich mir geschworen, dass ich es niemals wieder zulassen würde, dass jemand mich oder meine Familie mit Füßen tritt.«
    »Da besteht kaum eine Gefahr. Du bist zu stark.« Sie wusste das aus Erfahrung. »Du bist die Verkörperung des amerikanischen Traums. Du hast alles, was du willst.«
    Er nahm ihr Gesicht in

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